Slawen? In Osttirol? Noch in den 1990er-Jahren beantworteten heimische Kuratoren und Kulturverantwortliche diese Fragen mit einem „Nein“ und haben damit die Erforschung der slawischen Geschichte Osttirols vom 6. bis zum 11. Jahrhundert erschwert. Inzwischen wurde durch die Zusammenarbeit einzelner Wissenschaften viel zum Thema geleistet. Da es nur wenige schriftliche Quellen gibt, sind vor allem die Sprachforschung und, mehr noch, die Archäologie gefordert.
Wo stehen wir heute mit der Slawenforschung in Osttirol? Kann man schon ein siedlungsgeschichtliches Bild zeichnen, das auch wissenschaftlich trägt? Wie funktionierte das Nebeneinander von slawischer und romanischer Bevölkerung damals?
Am Freitag, 21. Oktober, präsentiert ein internationales Expertenteam einen Tag lang die Antworten auf diese Fragen und geht auf den aktuellen Forschungsstand zu den Slawen in Osttirol ein. Dabei werden Ergebnisse aus anderen slawisch besiedelten Gebieten vorgestellt und mit der Situation in Osttirol verglichen. Organisiert wird das Kolloquium von Univ. Prof. Harald Stadler vom Institut für Archäologie der Universität Innsbruck und Emanuel Klotz vom Institut für Slawistik. Harald Stadler wird im Rahmen der Vortragsreihe auf den archäologischen Forschungstand in der Region eingehen, Emanuel Klotz die Einflüsse der slawischen Sprache auf Osttiroler Ortsnamen beleuchten.
Am Samstag, 22. Oktober, ist eine halbtägige Exkursion zu den archäologischen Fundstellen in der Region geplant.
Überblick Forschungskolloquium „Osttirol und die slawische Welt im Frühmittelalter“
Wann?
Freitag, 21. Oktober 2022, 9:00 – 17:00 (Vorträge)
Samstag, 22. Oktober 2022, 9:00 – 12:00 (Exkursion)
Wo?
Lienz, Bezirksstelle der Wirtschaftskammer, Amlacherstr. 10
Programm Freitag, 21. Oktober:
9:00 Begrüßung durch Reinhard Lobenwein
9:15 Harald Stadler/Emanuel Klotz: Einführung und Ziele des Kolloquiums
9:30 -10:15 Thomas Kersting: Archäologien der Nordwestslawen in Brandenburg zwischen Elbe und Oder
10:15 – 11:00 Hans Losert: Neues zu den Slawen in Nordbayern
11:30 -12:15 Kurt Karpf: Das frühmittelalterliche Kloster Molzbichl in Kärnten. Neue Überlegungen zu Archäologie und Geschichte.
14: 00- 14:45 Claus Vetterling: Neues zur Archäologie der Slawen in Kärnten am Beispiel des Friedhofs von Molzbichl
14:45 – 15:30 Harald Stadler: Zum archäologischen Forschungsstand der Slawen in Osttirol
15: 30 – 16:00 Pause
16:00 -16: 45 Emanuel Klotz: Neue Erkenntnisse zu den slawischen Ortsnamen Osttirols
17:00 Schlussdiskussion
Programm Samstag, 22. Oktober
9:00 Abfahrt - Treffpunkt Gasthof Goldener Fisch, Nordseite
Ziele: Lavanter Kirchbichl, Oberlienz, Ainet, Matrei i. O., Virgen, Hinterbichl, Mörgenpetsch, Zedlach
12:00 Ausklang mit Mittagessen in Zedlach, Gosserhof
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