Die Landtagswahl ist geschlagen und damit steht auch das Ergebnis für den Bezirk Lienz fest. In einer ihrer Machtbastionen musste die Volkspartei zwar Verluste verkraften, diese sind mit einem Minus von 6,23 Prozent jedoch überschaubar und geringer als auf Landesebene ausgefallen. Mit 42,89 Prozent landete die ÖVP in Osttirol vor der FPÖ (18,62%), der SPÖ (14,81%), der Liste Fritz (8,97%), den Grünen (6,21%), NEOS (4,94%) und der MFG (3,56%).
In der ÖVP-Bezirkszentrale war die Stimmung nach Feststehen des Ergebnisses gut, Spitzenkandidat Martin Mayerl ist zufrieden. „Natürlich ist das Resultat kein Grund zum Jubeln. Angesichts der Vorzeichen und Umstände ist uns aber ein gutes Ergebnis gelungen“, so Mayerl in einer ersten Reaktion.
Gemessen an der Anzahl der Stimmen ist der große Wahlverlierer in Osttirol nicht die ÖVP, sondern die SPÖ, die mit einem Minus von 7,33 Prozent auf 14,8 Prozent abrutschte. Ein Grund für das schwache Abschneiden der Sozialdemokraten dürfte auch die geänderte Personallage sein. Beim letzten Urnengang trat die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik als Spitzenkandidatin auf der Landesliste an und mobilisierte 5028 Stimmen. Davon sind nur noch 3.510 in ihrem Heimatbezirk übriggeblieben. Bei der heutigen Wahl stand Georg Dornauer an vorderster Front.
Im Gespräch mit dolomitenstadt.at ordnet Blanik das rote Gesamtresultat als „durchwachsen“ ein. „Ich habe ein lachendes Auge, weil wir ein Mandat dazu gewonnen haben, aber ein weinendes Auge wegen der Verluste im Bezirk. Dieser Verlust an Vertrauen ist traurig“, so die Lienzer Bürgermeisterin, die gemeinsam mit Martin Mayerl die Osttiroler Delegation im Tiroler Landtag bilden wird. „Ich werde mich natürlich weiterhin stark für den Bezirk einsetzen“, verspricht Blanik.
Die großen Gewinner in Osttirol waren an diesem Wahlsonntag die FPÖ und die Liste Fritz. Die Freiheitlichen überflügelten die SPÖ und avancierten mit Spitzenkandidatin Natalie Reiter zur zweitstärksten Partei. 2018 landete die FPÖ mit Josef Blasisker in Osttirol noch deutlich hinter der SPÖ, diesmal holten die Freiheitlichen 18,62 Prozent der abgegebenen Wählerstimmen, was einem Zuwachs von 5,27 Prozent entspricht.
Einen fulminanten Wahlsonntag hat die Liste Fritz auch im Bezirk Lienz, der Heimat von Klubobmann Markus Sint, erlebt. Mit einem satten Plus von 6,12 Prozent verzeichnete die Liste den größten Zuwachs aller Parteien in Osttirol. 2018 kam man noch hinter Grünen und NEOS ins Ziel. Mit einem Sprung von 2,85 auf 8,97 Prozent ließen die Fritzler nun sowohl die stagnierenden Grünen (6,21 Prozent), als auch die NEOS (4,94 Prozent) hinter sich. Die Pinken holten mit Jasmin Simone ein Plus von 1,27 Prozent.
Die Ergebnisse der größten Gemeinden
Lienz hat von rot auf schwarz umgefärbt, die SPÖ rutschte in der Dolomitenstadt mit einem Minus von 12,8 Prozent nach 2018 auf den zweiten Platz ab. Mit 24,39 Prozent landet man hinter der ÖVP, die mit einem verhältnismäßig kleinen Minus (3,81 Prozent) und insgesamt 28,7 Prozent den ersten Platz holte. Die FPÖ kam auf 15,33 Prozent, gefolgt von der Liste Fritz (10,87%), den Grünen (9,85%), NEOS (5,63%) und MFG (5,24%).
Der Landestrend hielt auch in den Sillianer Wahllokalen Einzug. Mit leichten Verlusten holte die ÖVP nach 2018 auch 2022 mit 53,19 Prozent die absolute Mehrheit der Wählerstimmen. Zweitstärkste Partei war die FPÖ, die mit 15,67 Prozent die SPÖ (10,13) überholte. Die Liste Fritz wuchs von 2,43 auf 9,10 Prozent an und landete vor den Grünen (5,25%) und den NEOS (4,69%).
In Matrei rutschte die ÖVP von 47,11 auf 39,42 Prozent ab. Mit Respektabstand positionierte sich dahinter die FPÖ (27,12%) vor der SPÖ (13,4%) und der Liste Fritz (6,93%). Die Grünen verloren leicht und holten fünf Prozent der in der Tauerngemeinde abgegebenen Stimmen. Die NEOS legten von 4,18 auf 5,51 Prozent zu.
Auffälliges aus den Wahllokalen
Die Landtagswahl hat in Osttirol einige interessante Aspekte hervorgebracht. So musste etwa ÖVP-Wahlkämpfer Martin Mayerl in seiner Heimatgemeinde Dölsach – wo er auch Bürgermeister ist – ein Minus von 5,48 Prozent verkraften. Mayerl sieht das gelassen: „Dölsach liegt meist im Landestrend. Deutlich mehr hat mich das gute Ergebnis der MFG überrascht.“ Bei einem Blick auf den Bezirk fällt auf, dass die Impfgegner im Lienzer Becken ihre besten Ergebnisse in Osttirol holten – beispielsweise in Iselsberg-Stronach mit 6,6 Prozent oder eben in Dölsach.
Während die Zuneigung zur ÖVP in nahezu allen Osttiroler Gemeinden mehr oder weniger stark gelitten hat, verzeichnete die Volkspartei in vier Kommunen sogar einen Stimmenzuwachs. Mit 64,9 Prozent (+1,24) konnte die ÖVP in St. Jakob besonders viele Wähler:innen mobilisieren und nach Obertilliach (65,23%) das stärkste Gemeindeergebnis im Bezirk holen. Auch im von Markus Stotter regierten Oberlienz (50,38%), sowie in Prägraten (60,63%) und in Thurn (52,69%) stand ein schwarzes Plus.
Die Freiheitlichen legten ebenfalls in allen Teilen des Bezirks zu. Besonders stark in Virgen, wo die FPÖ mit 36,52 Prozent die stimmenstärkste Partei ist. Einen besonders markanten Wählerzustrom erlebte die FPÖ in Lavant. Mit einem Plus von 14,82 Prozent hat sich die Anzahl der Blauwähler auf der Schattseite im Vergleich zu 2018 verdoppelt.
Während Martin Mayerl (ÖVP, Dölsach) und Elisabeth Blanik (SPÖ, Lienz) in ihren Heimatgemeinden an Wählerzuspruch verloren haben, konnte Markus Sint von der Liste Fritz auf „seine“ Gemeindebürger bauen. Das beste Ergebnis in Osttirol holte die Liste Fritz in Sints Heimat Kartitsch. Just in jener Gemeinde, in der die ÖVP besonders viele Wählerstimmen verloren hat. 19,63 Prozent und ein Plus von 9,73 Prozent lautet die Erfolgsbilanz der Liste Fritz in Kartitsch. Der Anteil der ÖVP-Stimmen schrumpfte von 69,8 auf 56,76 Prozent. Auch in Strassen profitierte die Liste Fritz von einem satten Plus (+11,44%).
Nicht nur beim Ergebnis, auch bei der Wahlbeteiligung lehnte sich der Bezirk an den Landesschnitt an. 65,02 Prozent betrug die Wahlbeteiligung in Tirol, in Osttirol haben 62,34 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Die höchste Wahlbeteiligung im Bezirk wurde in Abfaltersbach verzeichnet (72,3 Prozent), während in Untertilliach nur jeder zweite Stimmberechtigte am Sonntag ins Wahllokal kam.
9 Postings
Dass die SPÖ nicht stärker vom Verlust der ÖVP profitiert hat... Aber, naja. Irgendwie wundert es einen doch nicht.
Nur die Tradition- u. Stammwähler haben die ÖVP gerettet! Und der Osttiroler ÖVP Vertreter?
Bitteschön, der ÖVP Multi-Multi-Funktionär Mayerl… dem geht´s ausschließlich um SEINEN fetten Posten als Landtagsabgeordneter (Sorry, für meine grobe Ausdrucksweise!). Als Mayerl würde ich mir Gedanken machen, warum ihn die BürgerInnen der eigenen Gemeine Dölsach nicht gewählt haben!? Da sind wir wieder – Hauptsache der Posten mit dem monatl. Cash passt!
Bitte Leute, welche das nicht so sehen, mögen mir eine Aufzählung seiner (Mayerls) politischen Leistungen FÜR Osttirol bieten. Ich denke, dass sich keine Poster finden lassen, seine politischen Errungenschaften darzulegen – auch die eigenen tiefschwarzen Parteifunktionäre nicht. Wie wär´s @Giuseppe Parmesano?
Bei der Liste Fritz sieht man wie politische Leistungen bei Wahlen belohnt werden– Gratulation an Liste Fritz! Markus Sint sei Dank, auch für Osttirol ein starkes Auftreten. Bei den Wahlen und in der politischen Vergangenheit. Gell, Herr Mayerl! Auch an Frau Blanik beispielsgebend!
Interessant wird es möglicherweise wie Blanik sich entscheidet, falls sie ein Amt einer Landesrätin erhalten würde? Ist nicht abwegig, dass die SPÖ Regierungspartner der ÖVP wird. Blanik ist Listen2-te und in "ZiB" gleich hinter Dornauer mit großem Smile ins Bild gerückt! Das Amt der Bürgermeisterin von Lienz müsste sie dann abgeben. Denn beides geht nicht! (Bgm. u. LAbg. sehr wohl)
Hat Blanik nicht ausgeschlossen, ein Regierungsamt zu übernehmen?
Leistungsaufzählung Mayerl? Pah, da tut man sich tatsächlich schwer, deshalb wird auch der Guiseppe weiter in seiner Nische verharren. Die Statistik der Landtgsprotokolle über die Wortmeldungen ist da sicher aussagekräftiger, ebenso die Niederschriften im Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Nachhaltigkeit. Als dortiges Mitglied hat vielleicht doch den bösen Wolf gespielt - wer weiss.
Ich denke aber, dass er doch zur rechten Zeit am rechten Ort das Händchen hoch gehalten hat.
Webhofer wird da wahrscheinlich auch nicht mehr wissen.
Wenn Blanik in der "ZiB" gleich hinter Dornauer mit großem Smile ins Bild gerückt wurde, sollte einem Regierungsamt nichts mehr im Wege stehen. Mehr Qualifikation kann man sich gar nicht vorstellen!
Warum hat eigentlich die SPÖ in Osttirol unf Lienz so stark verloren? Spitzenkandidatin für den Bezirk und Landeslisten 2. war Elisabeth Blanik. Ob ein 3. Platz ohne Zugewinne und nur weil ÖVP nicht mehr verloren hat, dass sich eine Koalition ausgeht als Regierungsauftrag zu interpretieren ist, daran darf gezweifelt werden. Eine Koalition geht sich nicht wegen der Stärke der SPÖ sondern des abschneidens der ÖVP aus. SPÖ kommt in Regierung von ÖVP Gnaden und das hatten wir in Tirol ja schon. Das was von damals übrig geblieben ist ist ein Posten bei gemeinnütziger Wohnbaugesellschaft.
warum wohl?
weil sie nicht kapiert haben, dass doch noch einige im wahlvolk oschttirol mit an kuanzapfele, an klanen bauernleibele und a poar kerzenanzünder ins schwärmen kommen. ein voller bauch ziacht imma no. :-)
Ihre Schreibweise ist einfach nur köstlich !! :-))
i hob ka apfele greg ... und a ka labele .... von kerzenanzünder ganz zu schweign ... die ham vemrutlich schon gwisst, dass mei kreizl nit schwarz wird :P
Schwarz wählen ist in Osttirol eine Religion, wie sonntags in der Kirche Kniebeugen machen. Junge Generationen denken bereits anders und das ist gut so.
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