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Vertrauter von Kurz und Tanner wird Lilihill-Geschäftsführer

Vor dem Hintergrund eines geplanten Kasernendeals bleibt für die Kärntner ÖVP „ein fahler Nachgeschmack“.

Dieter Kandlhofer (52), Ex-Generalsekretär im Bundeskanzleramt unter Sebastian Kurz und Ex-Generalsekretär im Verteidigungsministerium unter Klaudia Tanner, wird mit Oktober neuer Geschäftsführer von Lilihill Industries. Im Verteidigungsministerium war Kandlhofer für die umstrittene Strukturreform des Ressorts zuständig. Zuletzt war sein Name im Zusammenhang mit der Causa Flughafen Klagenfurt aufgetaucht, wo auf den nicht betriebsnotwendigen Flughafenflächen um über 100 Millionen Euro eine Großkaserne errichtet werden sollte - und zwar durch die Lilihill-Gruppe. Im März waren Pläne kolportiert worden, wonach die Lilihill-Gruppe von Investor Franz Peter Orasch die Kaserne "schlüsselfertig" errichten solle. Gleichzeitig wurde bekannt, dass Orasch und Kandlhofer Beteiligungen am selben Unternehmen haben. Konkret soll Kandlhofer laut Berichten der "Kleinen Zeitung" im Jahr 2020 Anteile an der Gesellschaft Hydrotaurus C-Tech an Orasch verkauft haben und gleichzeitig einer der vehementesten Befürworter einer neuen Großkaserne auf dem Flughafen-Areal gewesen sein.
Dieter Kandlhofer wechselt die Seiten. Er wird Manager bei jenem Unternehmen, das eine Großkaserne bauen sollte, als er noch Ex-Generalsekretär im Verteidigungsministerium war. Foto: Lilihill
Im Verteidigungsministerium wurde freilich betont, dass es keine "vertraglichen Beziehungen zwischen dem Ministerium und den beteiligten Firmen gibt". Für Lilihill war es "völlig unzulässig, einen Zusammenhang zwischen der Tätigkeit der Hydrotaurus C-Tech und etwaigen Projekten am Airport Klagenfurt herzustellen". Im Frühjahr wurde Kandlhofer laut "Kleiner Zeitung" vom geplanten Kasernenprojekt abgezogen. Im Sommer gab das Ressort bekannt, dass Kandlhofer in die Privatwirtschaft wechselt. Offiziell wurde ein Zusammenhang zwischen Kandlhofers Abgang und der Causa Flughafen Klagenfurt bestritten, hinter vorgehaltener Hand wird das allerdings als Grund für das Ausscheiden aus dem Ministerium angenommen. In seiner neuen Funktion wird Kandlhofer laut Aussendung vom Freitag Lilihill Industries leiten und für die Bereiche Mobility & Aviation sowie Environment & Energy verantwortlich sein. Gleichzeitig soll er Sprecher des neu geschaffenen Group Steering Boards fungieren, das aus den Geschäftsführern aller Sparten besteht und etwa für Steuerung und strategische Ausrichtung der Geschäftsbereiche zuständig ist. Lilihill-Group-Eigentümer Orasch streute Kandlhofer per Aussendung Rosen: Dieser habe "in den letzten Jahrzehnten in unterschiedlichsten Funktionen eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er mit seinem Engagement, seiner Durchsetzungsstärke und seiner Innovationskraft vieles bewegen kann." Skeptisch fiel die Reaktion auf die Personalie bei der Kärntner ÖVP aus. "Sieht so Unabhängigkeit aus?", fragte Klubobmann Markus Malle in einer Aussendung. Mit Kandlhofers Bestellung schließe sich "ein Kreis, der zwar stets dementiert wurde, aber doch Realität zu sein scheint", so Malle mit Verweis auf die Causa Flughafen. Es sei wohl die einzig richtige Entscheidung des Verteidigungsministeriums gewesen, Kandlhofer von dem Projekt abzuziehen. "Ein fahler Nachgeschmack bleibt trotzdem." Der studierte Jurist Kandlhofer (52) war in diversen Funktionen im Bundeskanzleramt tätig, ab 2009 war er Präsidialdirektor des österreichischen Verfassungsgerichtshofs. 2017 wurde er zum Generalsekretär im Bundeskanzleramt bestellt, nach Bildung der Koalition aus ÖVP und Grünen 2020 war er bis zum Sommer diesen Jahres Generalsekretär im Verteidigungsministerium.

2 Postings

wolfgangwien
vor 2 Jahren

Blick in die Glaskugel: In ca. 5 Jahren wird die Kärntner Politik und Justiz mit dem Thema Flughafen uns so, schwer beschäftigt sein.

 
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Franz Brugger
vor 2 Jahren

Pluspunkt für Kärntner ÖVP!

 
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