Im Jahr 2001 haben sich findige Köpfe der Gemeinde Außervillgraten zusammengetan und überlegt, wie man die Erkenntnisse, die an der Uni Innsbruck gewonnen werden, am besten ins Osttiroler Außervillgraten bringt. So ist die Arbeitsgemeinschaft „Uni im Dorf“ entstanden, die jedes Jahr hochkarätige Wissenschaftler:innen aus der Landeshauptstadt in das kleine Bergdorf bringt.
Von „Chancen und Entwicklungen im ländlichen Raum“, über theologische Fragen, Osttiroler Mundart bis hin zu „Neue Medien – neue Sitten?“ und Friedensforschung wurden in den vergangenen 20 Jahren sämtliche Themenbereiche wissenschaftlich abgedeckt.
Nach zweijähriger coronabedingter Pause kommt die „Uni im Dorf“ wieder zurück nach Außervillgraten und das gerade mit jenem Thema, das die Durchführung der Veranstaltung in den letzten beiden Jahren verhindert hat: Die Wissenschaftler:innen werden am 24. und 25. September einen „unmaskierten“ Blick auf Corona werfen.
Die Historikerin Elena Taddei wird am Samstag um 14:15 Uhr zur „Mutter aller Impfungen“ - der Pockenimpfung - referieren, im Anschluss spricht die Psychologin Silvia Exenberger darüber, wie es den Kindern nach zwei Jahren Pandemie geht. Die Daten dafür werden bereits seit Ausbruch der Pandemie erhoben, Exenberger wird auch darüber sprechen, welche positiven Aspekte Kinder aus der Sicht der Erziehungsberechtigten mitnehmen konnten. Claus Oberhauser geht der Frage nach, ob Verschwörungstheorien ein gesellschaftliches Problem sind und wie man am besten auf Verschwörungstheorien reagiert. Am Abend wird der Vizerektor der Universität Innsbruck, Bernhard Fügenschuh, eine Diskussionsrunde leiten, an der unter anderem der Außervillgrater Virologe Gernot Walder teilnehmen wird, der das Virus schon vor Ausbruch der Pandemie ins Auge gefasst hatte.
Am 24. September wird untertags ein Kinderprogramm angeboten: Die Nachwuchs-Forscher:innen erfahren von der Pharmazeutin Daniela Schuster, wie man Medikamente und andere Gesundheitsprodukte herstellt und mischen ihr eigenes Desinfektionsmittel. Im Anschluss gehen sie mit Sprachwissenschaftlerin Christine Rainer den Flurnamen auf die Spur, lernen woher sie kommen und welche Bedeutung sie haben.
Am Sonntag wird der ehemalige Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle darüber referieren, wie Epidemien und Pandemien zu früheren Zeiten diskutiert wurden und wie sie unserem Diskurs in der heutigen Zeit gleichen oder sich davon unterscheiden. Der Volkswirtschaftler Andreas Exenberger beschäftigt sich seit Jahren mit der Analyse globaler Ungleichgewichte und wird mit seinem Vortrag an Töchterle anschließen. Die Pharmazeutin Daniela Schuster behandelt abschließend die Frage, wie Arzneimittel entstehen und wie wir uns am besten auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten.
Einen ausführlichen Einblick in das Programm für das Wochenende vom 24. und 25. September bietet die Broschüre der 21. Universität im Dorf.