Zehn, elf, zwölf. Hoch, runter, Kehre und wieder hoch. Die Slalomtore, die derzeit über der Drau in Lienz hängen, meistert Aaron Kofler mittlerweile im Schlaf. An bis zu fünf Tagen pro Woche paddelt er durch den Kurs. Warum er sich das antut? Weil der härteste Teambewerb der Welt ruft.
Am 10. September wird Kofler zum ersten Mal beim Dolomitenmann starten. Mit seinem zarten Alter von 16 Jahren ist er heuer der jüngste Teilnehmer, der sich als Kanute in die Drau wagt. Das Team Pontiller schenkt ihm das Vertrauen.
Seit er neun Jahre alt ist, sitzt Kofler im Kajak. Seine Leidenschaft für das Wildwasser hat seine Mutter in ihm geweckt: „Sie hat etwas nachgeholfen. Heute bin ich froh darüber.“ Seine sportliche Heimat hat der 16-Jährige beim Osttiroler Kajakclub gefunden. Was mit einem Trainingskurs am Tristacher See begann, mündete in Rennen der höchsten Wildwasserstufe. Wenn er heute im Boot sitzt, fährt eine gesunde Portion Respekt mit: „Ich bin eigentlich wasserscheu. Beim Aussteigen versuche ich, meine Füße trocken zu halten.“
Vor knapp einem Jahr nahm der Osttiroler erstmals an einem Bewerb teil. Beim Boatercross in Lofer gab es keine Jugendwertung. Der junge Paddler machte schon damals von sich reden und fuhr in der Herrenklasse bei rund 100 Teilnehmern auf Rang 18. Im darauffolgenden Rennen auf der Saalach stand Kofler schon auf dem Podest.
Doch nicht nur im Wildwasser, auch im Slalom fühlt sich der 16-Jährige wohl. „Das mache ich noch nicht lange. Für die Technik ist der Slalom sehr wichtig“, erzählt Kofler. Er will Profisportler werden. „Das ist definitiv mein Ziel und um das zu erreichen, werde ich alles geben. Falls es nicht klappt, bin ich abgesichert“, sagt der Paddler. Für ein zweites Standbein will der BORG-Schüler nach der Matura Lehramt studieren.
In diesen Tagen trainiert er jeden Tag auf der Drau. Je näher der Dolomitenmann rückt, desto höher der Puls. „Es wird extrem hart“, weiß Kofler. Während die Kajak-Slalomrennen in der Regel nur ein paar Minuten dauern, müssen die Kanuten beim Dolomitenmann über eine halbe Stunde lang Leistung bringen. „Ich will jedenfalls unter 50 Minuten bleiben, peile aber eine Zeit unter 40 Minuten an“, sagt der 16-Jährige. Seine Vorgabe ist ambitioniert. Im letzten Jahr kam der schnellste Kanute nach rund 35 Minuten ins Ziel: „Ich werde beißen. Es ist einfach ein Kampf mit dir selbst.“
Vom Ufer aus wird ihn nicht nur seine Mama, sondern auch deren Lebensgefährte Manuel Mascher anfeuern. Mascher investiert viel Zeit in den Jungsportler, fährt Kofler zu jedem Rennen und hat ihm auch das grün-gelbe Dolomitenmann-Boot besorgt. Die Einsitzer sind eine Sonderanfertigung. Sie kommen nur bei diesem Spektakel in Lienz zum Einsatz und sind daher heiß begehrt. Im Gegenzug holte der 16-Jährige Mascher zurück ins Boot. „Er fuhr früher viel, hat sich dann aber an der Schulter verletzt und das Vertrauen verloren. Als ich im Kajak aufgeblüht bin, habe ich ihn zurück ins Wasser gelockt“, lacht Kofler.
3 Postings
alles Gute und richte dich nach dem olympischen Gedanken, DABEI SEIN IST ALLES!!
@Damaha: "Zu viele junge Menschen verschwenden ihre Lebenszeit in virtuellen Traumwelten." Wir sollten uns nach dem WARUM fragen! Vielleicht sehen die Jungen unsere Lebensrealität (Leistung, Wettbewerb, Stress ...) als nicht nachahmenswert und flüchten ins andere Extrem.
Nichtsdestotrotz schließe ich mich den guten Wünschen (zumindest teilweise) an: "Viel Spaß und viel Gesundheit!" Und den Erfolg, lieber Aaron, richte nicht zu sehr an den Latten aus, die andere legen, sondern an deinem eigenen Anspruch.
Man kann diesem jungen Talent nur das Beste wünschen... viel Erfolg, viel Spaß und viel Gesundheit. Er kann als Vorbild dienen.
Zu viele junge Menschen verschwenden ihre Lebenszeit in virtuellen Traumwelten.
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