Bestimmte heimische Vogelarten, wie etwa Braunkehlchen, Feldlerche, Wachtel, Wachtelkönig, Baumpieper oder der Wiesenpieper haben sich auf das Leben in Wiesen und Weiden spezialisiert und werden daher als „Wiesenbrüter“ bezeichnet. Aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung ihres Lebensraums in den vergangenen Jahrzehnten wurden diese Vogelarten allerdings immer weiter zurückgedrängt.
Das Land Tirol finanziert aus diesem Grund für die kommenden Jahre mit 409.000 Euro Maßnahmen, um den Bestandsverlusten entgegen zu wirken. „Mit unserem umfangreichen Maßnahmenbündel wollen wir das langfristige Überleben von Braunkehlchen, Feldlerche und Co sichern. In enger Zusammenarbeit mit den landwirtschaftlichen Betrieben wollen wir dem Rückgang der Wiesenbrüterpopulation entgegenwirken, den Wiesenvogelschutz in Tirol ausbauen und auf Basis eines Aktionsplans weitere notwendige Maßnahmen und Ziele zum Erhalt dieser für die Artenvielfalt so wertvollen Vogelarten ableiten“, sagt Naturschutzlandesrätin Ingrid Felipe.
Der Charakter des Grünlands als Lebensraum für Wiesenvögel hat sich in relativ kurzer Zeit stark verändert. Der Grund für die Veränderung liegt in der Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung. So wurde vielfach artenreiches Grünland in artenarme Futterwiesen umgewandelt und modernere Maschinen zur Bewirtschaftung eingesetzt. Ein erhöhter Düngereintrag sowie neue Erntetechniken führten zudem zu wesentlich früheren und häufigeren Grasschnitten. Bodenunebenheiten werden mechanisch ausgeebnet, um die Wiesen einfacher und effizienter nutzen zu können – auch in höheren Lagen. Diese Veränderungen haben direkte Auswirkungen auf Wiesenbrüter und auf ihre Nahrungsbasis, da die hohe Zahl der Mähvorgänge auch ein erhöhtes Insektensterben zur Folge hat. Die Bestände von Wiesenbrütern sind österreichweit drastisch zurückgegangen und in vielen Gebieten sogar schon gänzlich erloschen.
Fokus von Ehrwald bis ins Defereggental
Daher wurde in Tirol bereits 2015 mit dem Projekt Wiesenvogelschutz sowie mit der Anstellung von Wiesenvogelbeauftragten begonnen. Die Weiterführung wird mit dem von der Tiroler Landesregierung nun beschlossenen Maßnahmenbündel um zumindest weitere zwei Jahre bis Ende 2024 sichergestellt. Die geplanten Tätigkeiten der Wiesenvogelbeauftragten konzentrieren sich auf die wichtigsten Brutgebiete, wie etwa im Ehrwalder Becken, Gurgltal, Galtür, Nauders, Fiss/Serfaus/Ladis, Pfundser Tschey, Spiss und St. Jakob im Defereggental.
Förderung von „Hoffnungsgebieten“
Darüber hinaus sollen auch in sogenannten „Hoffnungsgebieten“ verstärkt Beratungen und Schulungen für Landwirt:innen und eine gezielte Betreuung durch Wiesenvogelbeauftragte stattfinden. Bei den Hoffnungsgebieten handelt es sich um Gebiete, die auf Grund von Habitat, Vorkommen und Bewirtschaftung geeignet, bis heuer allerdings noch nicht Teil des laufenden Umsetzungsprojekts sind.
Stakeholder miteinbeziehen und Managementplan erstellen
Ein wesentlicher Teil des Wiesenbrüter-Maßnahmenbündels ist die Erarbeitung eines umfangreichen Aktionsplanes, wie Felipe festhält: „Der geplante Aktionsplan für Wiesenbrüter soll die Basisgrundlagen für die Erstellung eines Wiesenbrüter-Managementplans liefern. Darin werden in weiterer Folge unter Einbeziehung der Landwirtschaftskammern, den BewirtschafterInnen, der Raumordnung und Birdlife regionale Maßnahmen und Erhaltungsziele für die jeweiligen Lebensräume festgelegt. Das Ergebnis des Aktionsplans soll zudem, gemeinsam mit dem heuer vorgestellten Brutvogelatlas, den Sachverständigen der Bezirksverwaltungsbehörden als fachliche Grundlage bei Naturschutzverfahren dienen.“
Im Aktionsplan enthalten ist die Beschreibung der Ist-Situation im Brutgebiet, die Erörterung von Problemstellungen sowie eine regionale Bewertung der umgesetzten Maßnahmen. Weiters wird in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer auf Basis des Aktionsplans eine Sensibilisierungskampagne erarbeitet, welche Qualitätskriterien für eine wiesenvogelfreundliche Bewirtschaftung beinhalten und damit als Leitfaden für LandwirtInnen dienen soll.
4 Postings
... unser hässlichster Lienzer Talboden ist dafür für immer verloren ...
das Tragische an der Sache ist, dass es heutzutage Förderungen braucht, dass wir unseren Lebensraum und den unserer Nachkommen nicht über alle Maßen zerstören. Diejenigen, welche fahrlässig handeln sollten bestraft werden und zwar so, dass es richtig weh tut im Börserl, egal ob es um den Umgang mit unseren Tieren oder dem Boden geht . Aber so lange man für die Zerstörung mehr Kohle bekommt als für das Erhalten, wirds wohl nix werden mit der lebenswerten Zukunft in einer artenreichen Welt. Unsere Nachkommen werden uns noch verfluchen.
Tolles Projekt der Grünen! So kann man darauf hoffen, dass nicht alles verschwindet oder sogar ausstirbt.
Oje Projekt der Grünen
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