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Sommerskilauf für Anton Mattle „nicht mehr zeitgemäß“

Der wahlkämpfende ÖVP-Landesrat rennt bei den Grünen und bei Umweltanwalt Tschon offene Türen ein.

In der vor dem Hintergrund des rasch voranschreitenden Gletscherschwunds emotional geführten Diskussion rund um Sommerskilauf auf Tiroler Gletschern hat sich nun auch Wirtschaftslandesrat und ÖVP-Landtagswahlspitzenkandidat Anton Mattle zu Wort gemeldet. Gegenüber der "Tiroler Tageszeitung" (Freitagsausgabe) plädierte der ÖVP-Chef dafür, die "Bretteln" im Sommer im Keller zu lassen - Sommerskilauf am Gletscher sei angesichts des Klimawandels "nicht mehr zeitgemäß". Die Schneedecke würde "immer dünner", außerdem habe sich auch das "Bewusstsein der Menschen für unseren Naturraum" "erfreulicherweise" gesteigert, argumentierte der sich im Wahlkampf befindliche Mattle einige Wochen vor der Landtagswahl am 25. September. Der Tiroler Tourismus könne nur dann erfolgreich sein, wenn er auf seine Stärken setze und sich nicht an Konzepte klammere, die auch aufgrund der sich ändernden klimatischen Rahmenbedingungen nicht mehr funktionieren würden, fand der schwarze Spitzenkandidat.
Skifahren gehört für Anton Mattle zu Tirol. Aber im Winter und nicht im Sommer. Foto: APA/Expa/JFK
Skifahren gehöre für ihn zwar unweigerlich zu Tirol „und dem Lebensgefühl in unserem Land.“ Aber: "Wir müssen im Winter auf die breite Palette an Wintersportarten und im Sommer auf unsere Landschaft und Bergwelt setzen. Dabei werden unsere Gletscher auch in den Sommermonaten Ausflugsziele bleiben und ihre Anziehungskraft behalten", führte Mattle aus. Die Zeit des Sommerskilaufs sei aber "abgelaufen". Auch für den grünen Tourismussprecher und Noch-Koalitionspartner der ÖVP, Georg Kaltschmid, waren die Zeiten, "an denen in Tirol 365 Tage Skifahren möglich war, vorbei". Er forderte die Einstellung des Skibetriebs im Sommer. Ein Ende des Sommerskibetriebs würde im Bundesland lediglich den Hintertuxer Gletscher im Zillertal betreffen, die restlichen Gletscher - Stubaier, Ötztaler, Kaunertaler und Pitztaler - stellten den Sommerbetrieb bereits vor Jahren ein. Auch abseits von Tirol setzen steigende Temperaturen den Pisten stark zu. Das einzige reine Sommerskigebiet in den Alpen - das Stilfser Joch in Südtirol - stellte im Juli seinen regulären Betrieb vorübergehend ein. Auch das Ganzjahresskigebiet Zermatt in der Schweiz stoppte den Sommerbetrieb vorübergehend. Bereits Anfang Juli hatte man in den französischen Gletscherskigebieten die Reißleine gezogen und aufgrund der zu warmen Temperaturen den Skibetrieb in Les 2 Alpes und auch in Tignes/Val d'Isère gestoppt. Videos vom Hintertuxer Gletscher hatten vergangene Woche für Aufregung im Netz gesorgt. Sie zeigten Skifahrer in aufgeweichtem Schnee. Auf jene Videos nahm gegenüber der "TT" auch der stellvertretende Landesumweltanwalt Walter Tschon Bezug und meinte, dass nicht nur solche Bilder aufzeigten, "dass absoluter Handlungsbedarf in Sachen Klimaschutz besteht". Er forderte eine Diskussion über den Skibetrieb in diesen hochalpinen Zonen vor allem von Mai bis Oktober. Zugleich seien Erweiterungen und Neuerschließungen in den Gletscherskigebieten schon aus Gründen des Klimawandels nicht mehr zu rechtfertigen. Bewilligungsverfahren für weitere Beschneiungsteiche nähmen zu, wie auch Verfahren für Sicherheitsmaßnahmen vor allem in den Gletscherskigebieten. Wegen der Erwärmung auch in diesen Höhenlagen gebe es immense Probleme mit Erosionen, es "bröckelt auch in Nahbereichen der Lifte, Seilbahnen und Pisten", ergänzte Tschon. Dieses Gefährdungspotenzial nähme laufend zu. "Wir brauchen klare Entscheidungsstrukturen und einen neuen Zugang zum Wintersport", betonte der Umweltanwalt.  

20 Postings

wolfgangwien
vor 2 Jahren

Hoffentlich haben die Liftgesellschaften Rücklagen für den Abbau der Anlagen gebildet!!!

 
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M2408
vor 2 Jahren

Das ist ja eine Überraschung, nur Schade, dass solch ein gescheider Satz von einem ÖVP Politiker, nur immer kurz vor der Wahl kommt.

 
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Chronos
vor 2 Jahren

@Raphael Pichler (unten) Zu wichtig ist das Thema, gerade weil Sie, Raphael und auch ich der jungen Generation angehören. Gerne nochmals erklärt: Der Klimawandel macht den Sommerskilauf auf Gletschern unmöglich! Von Politikern erwarte ich mir, welche Maßnahmen gegen den Klimawandel und die Erderwärmung unternommen werden. Nicht, dass Sommerskilauf nicht mehr zeitgemäß ist! Wir wissen alle, dass die Erde keine Scheibe ist!

Diese Generationen stehen vor einem Wendepunkt. Tourismus, Wirtschaft, Industrie, freier Warenverkehr als höchstes Gut - von Kiruna bis Catania von Rovaniemi bis Lissabon. Reise- u. Verkehrstaus mit Luft und Umweltbelastungen, täglicher Einkauf mit Autos, ohne Überlegungen alles Zubetonieren u. Asphaltieren, Südländische Früchte im Winter, Urlaubsflüge in entlegenste Regionen, weltweit Regenwaldrodungen, Kriege und soziale Unruhen in verschiedenen Regionen, Ausbeutung u. Kinderarbeit, Frauenrechte in bestimmten Ländern, Auseinanderdriften Arm - Reich, Massentierhaltung, vermehrt Einsetzen von Chemie in der Nahrungsmittelerzeugung usw.

Die Einstellung "Citius, altius, fortius" - schneller, höher u. stärker (weiter) als fortwährend in allen Bereichen, ist längst überholt! Ich könnte hier viele PolitikerInnen mit diesem Motto und Einstellung aufzählen. Diese kritisiere ich auch... Ich sehe hier kein Umdenken in der (Tiroler) ÖVP. Auch wenn, zum Thema passend, Mattle uns das glauben lassen will.

Innehalten, rückbesinnen, gemeinsam, Regionalität, schonender u. sparsamer Umgang mit Ressourcen, Einschränken im Konsum in allen möglichen Bereichen usw. sind in unserer Gesellschaft die Zukunftsthemen. Jeder einzelne kann dazu beitragen. Die Politik muss die Rahmenbedingungen bieten, sowie verstärkt Unterstützungen geben und Strategien entwickeln für Nachhaltigkeit, sozialen Ausgleich, innovative Forschungsarbeit, umweltfreundliche Energieentwicklungen etc., ect. Zukunftsorientierte Qualitätsverbesserungen müssen nicht zwangsläufig zu Lebenseinschränkungen der Gesellschaft führen.

Es ist schon klar, dass wir das Rad der Zeit nicht zurückdrehen können. Es ist aber fünf nach Zwölf! Eine Rückbesinnung muss stattfinden. Und es betrifft alle Parteien, die gemeinsam Anstrengungen unternehmen und Maßnahmen festlegen und auch umsetzen müssen, dass auch die nächsten Generationen friedlich ohne ZUNEHMENDEN Umwelt- u. Klimakatastrophen zufrieden auf unseren schönen, grünen Planeten Erde leben dürfen. Das ist nun ausführlich meine Botschaft.

 
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    Wundawuzzi
    vor 2 Jahren

    @ Chronos Warum schafft es die Politik nicht, solche junge, gebildete, vorausschauend denkende, Rede gewandte , engagierte Persönlichkeiten wie Sie " Chronos" für das Mitarbeiten in Tirols Parteienlandschaft zu begeistern.Die Listenzusammenstellung, zumindest in unserem Bezirk, scheint wohl das letzte Aufgebot zu sein. Wo sind die fähigen ,kompetenten Politiker, denen man zutrauen kann eine Region auch in Ihrem Sinne weiterzuentwickeln. Es gibt Sie im Bezirk. Nur leider verabsäumen die etablierten Parteien gerade einen vollkommenen Neustart, vorallem auch personell. Martin Mayerl hätte erkennen müssen, dass er den Weg für Neues freigegeben muss. Er meint wohl er wäre unersätzlich. Da steht sich die Övp selbst im Weg. Leider, die junge Generation hätte sich mehr Zukunftsperspektive verdient!!

     
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      Chronos
      vor 2 Jahren

      Vielen Dank, Sumse! Danke, senf! Zuviel der Ehre – wenn Ihr mich sehen könntet, eine Röte in meinem Gesicht ist nicht ausgeblieben :-)

      Wie wahr Sumse, Sie sprechen mir aus der "politischen Seele". Wir BürgerInnen könnten uns glücklich schätzen, wenn uns (hauptsächlich) fähige, kompetente PolitikerInnen von der Gemeindestube aufwärts bis in Regierungsämtern, vertreten würden. Persönliche Belange, Parteipolitik bei Seite legen und zielgerecht zum Wohle des Volkes politische Entscheidungen treffen. Leider ist das nicht die Realität.

      Ich selbst als Politikerin? Warum nicht… aber wie senf sagt, noch zu früh. Ein Abschluss steht noch an. Möglicherweise auch Ausland. Und momentan wüsste ich nicht, zu welcher Partei ich mich in aktiver Funktion hingezogen fühle. Passiv und für mich wählbar sind für den Tiroler Landtag 3 Oppositionsparteien und von Grün bin ich enttäuscht.

      Lieber senf, an anderer Stelle - Thema Wolf, bin ich von deinem fundierten Wissen über "gepflegte Kulturlandschaft" und "Landwirtschaft" beeindruckt! Ich finde, DU wärst ein sehr guter Politiker!

       
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    Senf
    vor 2 Jahren

    @sumse, warts ab, chronos wird sicher noch bei für sie gereifter zeit in erscheinung treten, denke ich. die gefahr, sich von irgeneiner altmodischen partei vereinnahmen zu lassen ist zwar da (du gibst mir - ich geb dir), aber bei dieser willenenskraft und standhaftigkeit dürfte etwas großes gelingen. würd mich freuen!

     
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    Raphael Pichler
    vor 2 Jahren

    Liebe*r @Chronos, Sie haben ja sehr recht mit sehr vielem, was Sie sagen. Wenn Sie meine Artikel auf Dolomitenstadt gelesen haben, wissen Sie auch, dass ich zu 100% Ihrer Meinung bin, was die Ernsthaftigkeit des Klimawandels betrifft. Dagegen hab' ich auch nie was gesagt.

     
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wolf_C
vor 2 Jahren

'' ... Hintergrund des rasch voranschreitenden Gletscherschwunds emotional ... '' aha, und wie passen da die sinnbefreiten Bachzerstörungen im Tauerntal, und damit in weiterer Folge im Iseltal dazu? ...

 
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iseline
vor 2 Jahren

Ganz unabhängig von jedem politischen statement und Einfluss eines Politikers, setzt die Natur dem Sommerskilauf einfach ein Ende! Begriffe wie "nicht mehr zeitgemäß", "Kehrtwende", sind so gesehen eigentlich überflüssig. Interessanter wäre gewesen, zu erfahren, wie T. Mattle grundsätzlich zu evtl. Skigebietserweiterungen steht, zum enormen Wasser- und Energieverbrauch für Schneekanonen, labileren Gesteinslagen und Gefährdungen in Höhenlagen und den Einfluss der schmelzenden Gletscher auf den forcierten Ausbau der Wasserkraft.

 
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Chronos
vor 2 Jahren

ÖVP mit Chef Mattle und Kehrtwende? Will Mattle uns mit seinem "Nein" zum Sommerskilauf auf Tirols Gletscherskigebieten einen werbewirksamen Kurwechsel seiner ÖVP vermitteln? Ist von der ÖVP nun mehr Umwelt- u. Naturschutz zu erwarten? Auf den ersten Blick: Vermitteln, Ja. Zudem kein Aufschrei von Hörl, Falkner, Walser und Co! Und die Grünen springen auf den Zug auf. Na, bravo!

Genauer betrachtet ist von den 5 Tiroler Gletscherskigebieten nur mehr eines, der Hintertuxer Gletscher, im Sommer-Betrieb. Ohne Mattles zutun, muss dieser Gletscher bald, aufgrund der warmen Temperaturen auch schließen.

So läuft Politik… besonders vor anstehenden Wahlen!

 
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    r.ingruber
    vor 2 Jahren

    Sie haben ja wieder einmal den vollen Durchblick! Aber haben Sie schon jemals darüber nachgedacht, sich eine eigene Meinung zu leisten?

     
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      Chronos
      vor 2 Jahren

      Ich behaupte nirgendwo "vollen Durchblick" zu haben. Also @TantAnna, worauf stützen Sie Ihren Vorwurf?

      Im Gegensatz zu Ihnen vertrete ich oben meine Meinung. Nämlich, dass alle Tiroler Gletscherskigebiete ihren Betrieb im Sommer schließen müssen. Auch das Letzte von 5 Gebieten. Das ist die Realität. Klimawandel und daraus resultierenden hohen Temperaturen bis in die höchsten Alpengipfeln lassen grüßen! Dazu ist ein Statement eines Politikers nicht von Nöten. Realität und Tatsachen beschreibt auch @senf unten.

      Tante Anna, ich habe kein Problem, wenn Sie meine Ansicht nicht teilen wollen. Aber genau was Sie bei mir bekritteln, erschließt sich aus Ihrem Posting nicht – Ihre Meinung/Durchblick zum Thema/Artikel!

       
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      Raphael Pichler
      vor 2 Jahren

      Ich glaube @Tantanna wollte damit sagen, dass Sie in in erster Linie nur das wiederholen, was bereits im Artikel oben steht.😅

       
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Kiew
vor 2 Jahren

Ein mutiger Schritt!

 
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Osti
vor 2 Jahren

Die Gletscherschmelze hat ja auch was Gutes, man kann dann den Galtürer Enzian ansetzen Schnaps brennen und pro Liter um € 230,- verkaufen.

 
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    Osti
    vor 2 Jahren

    Entschuldigung der Preis des Galtürer Enzian liegt nicht bei € 230,- pro Liter, sondern bei € 280,- Das es in Zukunft den Galtürer Enzian aber auch als Seife und Lotion gibt ist für einige Neu.

     
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wolfgangwien
vor 2 Jahren

Beachtliche Aussagen!!! Kehrtwende in Tirol???

 
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    Senf
    vor 2 Jahren

    Kehrtwende? Schmarrn, des erkennt doch jeder Lausbub! In an ausgetrockneten See schwimmt ja a niemand, oder?

     
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      isnitwahr
      vor 2 Jahren

      da muss ich Ihnen jetzt aber widersprechen und verweise auf den Artikel zum Aus der geplanten Gletscherehe Pitz- und Ötztal, wo Bgm. Haid aufgrund eines gültigen Gemeinderatsbeschlusses gegen den Willen Bevölkerung und über deren Köpfe hinweg dieses Projekt durchziehen möchte. Noch kurzfristig denkender und dummer kann man im Schädel gar nicht sein. Ich finde die Aussage von Herrn Mattle sehr gut und es geht mir dabei in keinster Weise um seine politische Farbe. Jeder Politiker der das endlich erkennt und darauf reagiert hat diesbezüglich meinen Respekt.

       
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      Senf
      vor 2 Jahren

      @isnitwahr: realität ist es, dass es mit dem gletscherskilauf während der sommermonate in tirol nun endgültig zu ende geht, denn das krampfartige aufrecht erhalten eines solchen skigebietes mit noch so viel technischen und kostenintensiven aufwandes wird sich auf dauer halt nicht mehr rechnen. die natur gibt hier klar ihre rahmenbedingungen vor und erledigt das für uns.

      eine "gletscherehe" der beiden regionen hätte betriebzeitlich nicht mehr ergeben, als jetzt schon angeboten wird und ein betrieb in den vor-wintermonaten ist halt noch lange kein sommerskilauf. das ist ja das, was mattle meint und in tirol längst eingetroffen ist - hintertux ist die ausnahme. noch!

      sei bitte nicht so leichtgläubig, liebe/lieber ischnitwahr.

      https://www.oetztal.at/freizeit/skigebiete/gletscher.html

       
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