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Der Klimawandel und die daraus resultierenden Trockenperioden setzen die Sommergerste unter Druck. Foto: Unsplash/Bruno Keller

Der Klimawandel und die daraus resultierenden Trockenperioden setzen die Sommergerste unter Druck. Foto: Unsplash/Bruno Keller

Osttiroler Brauer setzen auf Wintergerste

Na dann, Prost! Die Brauereien blicken trotz klimatischer Veränderungen entspannt in die Zukunft.

Österreich ist nicht nur ein Land der Berge, sondern auch ein Land des Bieres. Das „flüssige Brot“ ist in unseren Breiten ein beliebter Durstlöscher, der zweithöchste Pro-Kopf-Konsum weltweit macht Österreich zur „Biernation“. Auf immerhin 104 Liter pro Kopf haben wir es im vergangenen Jahr gebracht. Bier hat dabei etwas geschafft, was sonst kaum einem Lebensmittel gelingt: Die Erhaltung regionaler Marken. Kaum jemandem ist es egal, welcher Markenname auf dem Etikett steht.

Weil das Bier aber nicht nur auf dem Etikett regional ist, sondern großteils auch regionale Rohstoffe enthält, steht die Branche vor einer Herausforderung. Stichwort: Klimawandel. Die längeren Trockenperioden führen zu weniger Ertrag und verändern die Proteinwerte der für die Bierproduktion benötigten Gerste.

Sie ist besonders gut für die Bierherstellung geeignet, weil sie einen hohen Stärkeanteil hat und der äußere Teil des Korns für einen bestimmten Schritt im Brauprozess notwendig ist. Wie die Ernährungsplattform „Land schafft Leben“ vorrechnet, erhält man aus einem Quadratmeter Acker in etwa die Menge Gerste, die man für die Produktion von drei Krügeln Bier benötigt.

Rund 32.000 Hektar Sommergerste wurden 2021 in Österreich angebaut. Foto: Land schafft Leben

Laut dem Obmann von „Land schafft Leben“, Hannes Royer, könnten unsere Breitengrade durch den Klimawandel aber bald zu trocken und zu heiß für die Gerste werden. Denn: Die Wahrscheinlichkeit längerer Trockenperioden steigt. Das könnte der Sommergerste deshalb zum Verhängnis werden, weil sie im Gegensatz zur Wintergerste nur drei Monate Zeit hat, um sich vom Samenkorn zur erntereifen Pflanze zu entwickeln. Fällt in diesen drei Monaten zu wenig Niederschlag, sinken nicht nur die Erträge, auch die Proteinwerte steigen auf ein unbrauchbares Maß.

Doch in Osttirol ist noch nicht Hopfen und Malz verloren. „Über die Jahre ist der Ernteertrag zurückgegangen, das merkt man schon. Ich würde das aber nicht ausschließlich auf den Klimawandel schieben, denn auch die Preise haben spürbar angezogen“, erklärt Harald Green, Braumeister in der Gösser-Brauerei Falkenstein. Einen markanten Produktionsschwund fürchtet er nicht. Im Gegenteil: „Wir brauen mittlerweile sogar mehr Bier.“ Rund 60.000 Hektoliter werden in Falkenstein jährlich in Millionen Glasflaschen gefüllt. Vor zehn Jahren waren es noch rund 52.000 Hektoliter.

Harald Green, Braumeister in der Gösser-Brauerei Falkenstein, sieht beruhigt in die Bier-Zukunft. Foto: Dolomitenstadt/Wagner

Möglich macht die Steigerung der Kapazitäten auch die zunehmende Bedeutung der Wintergerste. Bisher war die Sommergerste der relevante Rohstoff für die Bierproduktion, während die Wintergerste vordergründig als Tierfutter diente. „Die Qualität der Wintergerste ist mittlerweile genauso gut“, betont Green. Sommer- und Wintergerste bezieht die Brauerei Falkenstein aus Niederösterreich. Mit ansässigen Bauern wurden direkt Verträge abgeschlossen, die auch die Preissprünge dämpfen sollen. Rund 950 Tonnen Gerste verarbeitet Gösser jährlich in Lienz.

Auch die „Geigenseer“-Brauerei im Defereggental sieht die Wintergerste angesichts der steigenden Temperaturen als „Ass im Ärmel“, die den Braumeistern künftig noch mehr wertvolles Extrakt liefern soll. Seit Oktober 2021 wird in Hopfgarten Vollbier gebraut. Mittlerweile hat sich die Privatbrauerei am Markt etabliert und braut im ersten Jahr rund 6.000 Hektoliter. Der Edelsud kommt gut an. „Wir haben anfangs mit 600 Hektolitern Absatz gerechnet“, freut sich Braumeister Bastian Stolz.

Geigenseer-Braumeister Bastian Stolz bei der Hopfengabe. Foto: Andreas Wimmer

Die Brauerei verarbeitet etwa 110 Tonnen Gerste, die aus Österreich und Bayern ins Defereggental geliefert werden. Schwankungen bei der hitzeanfälligen Sommergerste sehen die Geigenseer entspannt. „Wir verwenden eben einen Naturrohstoff, der ändert sich ständig. Natürlich gibt es durch den Klimawandel gewisse Abweichungen“, meint Stolz. Auch er sieht einen Trend hin zur Wintergerste, in die die Branche große Hoffnungen setzt: „Qualitativ ist der Unterschied nur noch minimal.“

2021 wurden in Österreich auf rund 32.000 Hektar Sommergerste angebaut. Zum Vergleich: 2010 waren es noch 83.000. Dass wir uns dennoch selbst mit Gerste versorgen können, ist der Wintergerste zu verdanken. Diese hat den Vorteil, dass sie die feuchteren Monate der kalten Jahreszeit optimal nutzt und weniger stark auf Regen im Frühjahr angewiesen ist. Seit einigen Jahrzehnten arbeitet man durch Züchtung an der Braufähigkeit der Winterbraugerste – mit steigendem Erfolg.

„Die Bierversorgung in Osttirol ist sichergestellt.“

Harald Green

Derzeit kommen knapp 40 Prozent des Malzes aus Wintergerste. Auch 100 Prozent dürften laut „Land schafft Leben“ langfristig möglich sein, wenn die Erntemengen noch gesteigert werden. Harald Green gibt Entwarnung: „Kurzum: Die Bierversorgung in Osttirol ist sichergestellt.“

4 Postings

Senf
vor 2 Jahren

mal ehrlich - zur debatte:

"... und wer braucht das gsief, das relativ viel unheil im verkehr in den familien in der gesellschaft anrichtet?"

 
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    unholdenbank
    vor 2 Jahren

    Die FPÖ für ihre Wahlveranstaltungen und Aschermittwochzeltefeiern, die Schützen für ihre Battaillonszeltfeste und die Burschenschaftler. Für die ist ohne Bier sowieso schneller Abend und der Mut verflogen. Aber ganz richtig beoabchtet: Alle oben genannte richten in der Gesellschaft richtig Ubheil an.

     
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      unholdenbank
      vor 2 Jahren

      Sorry für die Fehler, zu schnell auf "senden" gedrückt ohne Korrekturlesen. (Bataillon, beobachtet, Genannten, Unheil). Asche auf mein Haupt!

       
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unholdenbank
vor 2 Jahren

Erfreuliche News auf Dolostadt! Wenigstens metzelt die Bestie Wolf die Gerste nicht weg.

 
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