Der Wald in Osttirol leidet derzeit unter einem noch nie dagewesenen Borkenkäferbefall. Es ist die Summe aus mehreren Ereignissen – der Sturm Vaia, zwei extreme Winter, wenig Niederschlag, steigende Temperaturen – die dem Schädling ideale Bedingungen für eine besonders starke Vermehrung boten und bieten.
Bei einem Lokalaugenschein von Josef Geisler in St. Veit im Defereggental mit Bezirkshauptfrau Olga Reisner, Forstexperten und Bürgermeister Vitus Monitzer skizzierte der zuständige Landesrat die gesetzten und geplanten Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung. Das gezeichnete Bild ist düster: „Wir stehen hier vor enormen Herausforderungen, aber müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um den massiven Schäden am so wichtigen Schutzwald entgegenzuwirken“, betonte Geisler.
Künftig konzentrieren sich forstliche und technische Maßnahmen auf Wälder mit direkter Objektschutzwirkung. Wo der Wald Häuser und Wohnungen geschützt hat und nun vom Borkenkäfer befallen ist, werden prioritär Maßnahmen gesetzt. In St. Veit ist das besonders wichtig: „Der Wald ist für uns ein unverzichtbarer Schutzschild für unsere Häuser und Straßen bei Naturkatastrophen – bis zu 95 Prozent der Waldfläche in der Gemeinde haben eine Schutzfunktion“, betont Bürgermeister Monitzer.
Die Holznutzung soll sich auf „frischen“ Stehendbefall konzentrieren. Es wird keine Förderungen für Nutzungen von Totholz geben. Eingebautes Holz (hohe Stöcke, quergefällte Bäume) werden finanziell abgegolten. Ein zentraler Punkt ist auch die konsequente Wiederbewaldung der Schadflächen mit klimafitten Baumarten. Zudem soll die Schadholzvermarktung optimiert werden.
Im Rahmen der forstlichen Förderung fließen in diesem Jahr insgesamt rund 7,2 Millionen Euro in den Bezirk Lienz. „Das ist etwas mehr als die Hälfte aller Förderungsmittel für ganz Tirol, die hier Osttirol zugutekommen“, so Geisler.
Durch Windwurf und Schneebruch entstanden in den Jahren 2018 bis 2020 rund 2,2 Millionen Kubikmeter Schadholz im Bezirk. Ab Mitte Mai 2022 kam es dann zur explosionsartigen Ausbreitung des Borkenkäfers. Im Jahr 2021 waren rund 105.000 Kubikmeter Holz befallen, heuer wird es eine Million Kubikmeter Holz sein. Landesforstdirektor Josef Fuchs setzt das in Relation: „Die bisherige Schadholzmenge von 3,2 Mio. Kubikmeter entspricht rund der 15-fachen Menge der Normalnutzung eines Jahres“.
Eine erste Bilanz der bisherigen Forstschutzmaßnahmen gibt es auch. „Mit enormer Kraftanstrengung und Mithilfe aller verfügbaren Ressourcen wurden bisher rund zwei Millionen Kubikmeter Schadholz aufgearbeitet“, so Erich Gollmitzer, Leiter der Bezirksforstinspektion Lienz. An neuralgischen Stellen und im Objektschutzwald wurden rund 130 Käferfallen aufgestellt. Mit mehr als 4.000 TRINET-Systemen – pyramidenförmige Dreibeingerüste, über die ein Netz mit Anti-Schädlings-Wirkstoff gespannt wird – wurden laut Gollmitzer rund 220 Millionen Käfer beseitigt. Eine unvorstellbare Zahl an Schädlingen. Nord- und Osttiroler Forstleute leisteten heuer schon insgesamt 6.600 Einsatzstunden im Bezirk Lienz.
16 Postings
das grösste Problem für unseren wald ist der Amtsschimmel, der für seine teure daseinsberechtigung meint, unbedingt etwas tun zu müssen und dabei in dümmste fehlerfallen fällt. borkenkäferfallen bekämpfen nicht nur den käfer selbst, wie ein tropfen auf dem heissen stein, sondern auch seinen einzigen natürlichen feind, den specht. liegendes holz bietet während dem fäulnisprozess einen perfekten lawinenschutz, einen wasserspeicher und einen tollen dünger für einen künftigen mehrstöckigen, schädlingsresistenten und vielfältigen, allerdings nicht mehr so wirtschaftlichen mischwald. die forstbehörde denkt in total überholten mustern und zerstört aktiv und sauteuer unseren lebensraum.
220 Mio Käfer in der Box ist soviel wie gar nix. MAN KANN NICHTS MEHR DAGEGEN TUN! Die Natur wird das regeln, so oder so!
... und die Verantwortlichen haben noch! immer!! nix!!! kapiert in Bezug auf Klimawandel ...
Kann es sein, dass mit der Aufarbeitung von Sturm- und Starkschnee-Schadholz in den besonders betroffenen Gebieten zu lange gewartet wurde?? In den Frühjahren 19, 20, 21 dachten die Agrar- und Gemeinde-Chefs wohl noch, dass sie es selbst hinkriegen und noch Geschäft damit machen könnten. Seit der Hut brennt, sind dann doch auswärtige Holzfirmen willkommen, die seit Herbst im großen Stil das Unmögliche versuchen. Vermutlich um Jahre zu spät...
ja, lieber Johann71, nach deiner vermutung und suche nach einen schuldigen muss es wohl ein zufall sein, dass der buchdrucker in den bezirgen hermagor, spittal, villach, lienz im südtiroler gader- und pustertal gleichzeitig und sehr massiv auftritt.
du soltest dich mit der entwicklung und verbreitung dieser tierchen vielleicht etwas mehr beschäftigen. ein rundumschlag ist jetzt nicht so passend.
ps: ich bin kein agrarier, auch kein politiker - die sachlage ist mir aber zu ernst!
Sei gedrösdet, @senf, es gibt auch Agrarier und Polütiger, die die Orthografie nicht beherrschen.
@tantana: ganz für dich allein: bezirken, solltest
jetzt ok?
Lieber Johann, ich glaube du hast keine Ahnung wie es in der Forstwirtschaft aussieht. Die Aufarbeitung des Sturmholzes war eine sehr große Herausforderung, zudem war es aufgrund der Hanglagen teilweise gar nicht möglich. Die große Schadholzmenge war in dieser Zeit schlichtweg nicht bewältigbar. Der Käfer hatte perfekte Bedingungen um sich zu entwickeln, und das geht schnell. Und du liegst falsch! Die Forstbesitzer waren immer froh darüber, dass auch nicht heimische Forstbetriebe das gekommen sind. Bitte informieren...
Osttirols Wälder wurde von 3 Naturkatastrophen hintereinander heimgesucht. Jedes Ereignis für sich alleine hatte eine noch nie vorher gekannte Dimension und jedes Ereignis für sich alleine hätte gereicht, dass mit einer anschließenden Käferkatastrophe zu rechnen war. Noch nach dem Windwurf vom Oktober 2018 war man zuversichtlich, dass man mit allen zur Verfügung stehenden Mittel vielleicht noch eine Chance hat, so dass diese Käferkatastrophe so gering als möglich ausfallen könnte. Sofort wurde mit der Aufarbeitung begonnen, sowohl einheimische als auch auswärtige Firmen wurden in unseren Wäldern tätig und so gelang es, dass bezirksweit so zirka das 4fache eines normalen Jahres aufgearbeitet wurde. Somit keimte Hoffnung, dass bis zum Frühjahr 2020 die Aufarbeitung größtenteils abgeschlossen sein könnte. Diese Hoffnung wurde dann im November 2019 durch das flächendeckenden Schneebruchereignis zerstört, welches ein Vielfaches an Schadholz im Vergleich zum Windwurf verursacht hat. Vor allem war die komplette Waldfläche vom Talboden bis zur Waldgrenze flächendeckend betroffen. Genau dasselbe ereignete sich ein weiteres Mal im Dezember 2020 in wiederum unwahrscheinlich großem Ausmaß. Somit war klar, dass eine massive Bedrohung unser noch verbliebenen Wälder durch den Käfer droht. Alles menschenmögliche wurde versucht (Aufarbeitung, Käferfallen und Trinet, Fangvorlagen, Käferbefall-Früherkennungstrupps, etc.. etc.) dieser Bedrohung massiv entgegen zuwirken. Aber leider waren alle Bemühungen nur der oft zitierte "Tropfen auf dem heißen Stein" !!
Seit Oktober 2018 läuft die Aufarbeitung des Schadholzes DURCHGEHEND auf Hochtouren, trotz all der widrigen Umstände, welche in diesem Zeitraum noch alle aufgetaucht sind. Konkret spreche ich hier den Preisverfall aufgrund des Überangebotes (2020 konnten regionsweise im Jahresdurchschnitt die Aufarbeitungskosten nicht durch den Holzerlös abgedeckt werden!!!) den Fachkräftemangel, die steigenden Aufarbeitungskosten, den Lockdown (dort war Holz überhaupt unverkäuflich, ausländische Arbeitskräfte konnten nicht einreisen,...) die äußerst käferbegünstigende Witterung und noch vieles mehr an!
Jeder Interessierte hat die Möglichkeit sich über die Aufarbeitungskennzahlen in seiner Gemeinde bzw. dem ganzen Bezirk zu informieren. In jenem Bereich wo das Foto zum Artikel aufgenommen wurde ist zum Beispiel das 25fache!!!! eines normalen Jahres abgearbeitet worden, nicht das doppelte oder dreifache, nein das 25fache (nur das man einmal ungefähr weiß von welchen Zahlen wir hier reden).
Leider schon üblich ist es scheinbar, dass mit jeder Katastrophe auch spekuliert wird, aber diese Spekulanten sitzen niemals in den Reihen der betroffenen Geschädigten.
Es liegen sehr viele ungewisse Jahre vor uns. Niemand kann heute abschätzen welche Auswirkungen der großflächige Verlust unserer Waldflächen auf unseren Lebensraum aber auch auf das wirtschaftliche Fortkommen unserer Waldbesitzer hat. Bis wieder halbwegs normale Umstände auf uns zukommen wird noch einiges an Zeit vergehen, da die Natur mit anderen Zeiträumen arbeitet als der Mensch. Sicher ist jedoch, dass die Natur jetzt in den Osttiroler Wäldern schon an einer stabilen Waldgesellschaft für die Zukunft bastelt.
@robertl, danke für die umfassende sachverhatltsdarstellung, und denjenigen, die im bergwald werkln eine unfallfreie zeit!
ob die damen und herren direkt im wald waren ist doch vollkommen egal
fakt ist wenn wald weg kommen steine muren lawinen und das nicht nur im defereggen im gesamten iseltal schaut es nicht gut aus.
Ja, da kommt einiges auf Osttirol zu, wenn dann die Hänge zu rutschen beginnen!
Das Bild vom "Lokalaugenschein" ist spitze . Weit in den Wald werden die in der "Montur" nicht vorgedrungen sein
gehts dir noch, oder bist auf entzug?
hey senf immer mit der Ruhe
Sprichst Du von Dir selbst wohl ? Ganz modern dass es internet in der Cafeteria einer Senfentzugsklinik gibt wo Du anscheinend gerade aus postest.
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