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Sind archaische Rituale zur Abwehr der Wölfe Teil des ÖVP-Wahlkampfes? Foto: iStock/Niko Cingaryuk

Sind archaische Rituale zur Abwehr der Wölfe Teil des ÖVP-Wahlkampfes? Foto: iStock/Niko Cingaryuk

Feuer gegen den Wolf entzünden politische Debatte

Tourismus und Seilbahnen sollen Fackeln sponsern. Eine Spende an den Bauernbund?

Feuer auf den Bergen, Fackelzüge durch die Städte – die organisierte Bauernschaft, in Tirol praktisch ident mit dem ÖVP-Bauernbund, mobilisiert weiterhin mit recht archaischen Inszenierungen gegen den Wolf und sucht dabei Verbündete. Das sorgt im beginnenden Wahlkampf für erste Verwerfungen in der bisherigen Tiroler Regierungskoalition.

Am 30. September – eine Woche nach der Landtagswahl – sollen europaweit und damit auch in Tirol Mahnfeuer lodern. Dort wo dies nicht genehmigt wird, sollen Fackelzüge marschieren, um dem Beutegreifer den Garaus zu machen. Organisiert werden die feurigen Demos vom Bauernbund, einer Teilorganisation der ÖVP. Die will aber nicht die gesamten Kosten für den Wolfsprotest übernehmen und klopft daher laut Tiroler Tageszeitung bei den Tiroler Tourismusverbänden und Seilbahngesellschaften um finanzielle Unterstützung an.

Das wiederum stößt den Tiroler Grünen auf. Das eben erst beschlossene Spendenannahmeverbot werde auf eine erste harte Bewährungsprobe gestellt, beklagt Spitzenkandidat Gebi Mair. „Dass Bauernbundobmann Josef Geisler das aktive Werben um finanzielle Unterstützung von Seilbahnern und Tourismusverbänden als zulässig verteidigt und davon spricht, dass es sich dabei um keine parteipolitische Aktion handle und das Werben um Spenden nichts mit der Landtagswahl zu tun habe“ mache ihn stutzig, erklärt der Grünen Klubobmann in einer Aussendung.

„Spenden für Parteien und parteinahe Organisationen sind genau das, was die Leute satt haben. Deswegen haben wir uns ja auf ein komplettes Spendenannahmeverbot in Tirol geeinigt - und zwar nicht nur bezogen auf die Landtagswahl, sondern auch darüber hinaus. Es muss Schluss sein mit dem Anzapfen von öffentlichen Geldern für Parteizwecke“, so Mair. Er gehe davon aus, dass der Tiroler ÖVP-Parteichef Anton Mattle Wort halte und derartige Praktiken verbanne.

Auch Neos-Spitzenkandidat und Parteiobmann Dominik Oberhofer bläst ins selbe Horn: „Die Scheinheiligkeit der ÖVP ist nicht zu überbieten. Im Tiroler Landtag fehlt der Tiroler Landesregierung beim Thema Wolf der Plan und der Mut. In Wahlkampfzeiten fängt der ÖVP-Bauernbund aber an, Parteispenden über öffentliche Körperschaften, wie den Tourismusverbänden, zu keilen. Bei der letzten Landtagssitzung haben wir uns alle gemeinsam auf ein Spendenannahmeverbot geeinigt, aber das schert die schwarzen Bauern überhaupt nicht,“ so Oberhofer.

Der Tiroler Bauernbund will diese Vorwürfe so nicht stehen lassen und reagiert mit einer Gegendarstellung. Bauernbunddirektor Peter Raggl  verweist darauf, dass es sich um eine europäische Initiative handle, adressiert vor allem an die EU-Kommission und durchgeführt nicht nur von Bauern sondern auch „sonstigen Kritikern an der uneingeschränkten Ausbreitung der Großraubtiere Bär und Wolf.“ Vom Bauernbund und seinen Ortsgruppen ausgerichtete Mahnfeuer würden selbst organisiert und finanziert: „Spenden werden in diesem Zusammenhang keine angenommen. Sollte sich beispielsweise ein Tourismusverband selbst an der Aktion mit eigenen Mahnfeuern anschließen wollen, so ist er dazu gerne eingeladen.“


Artikel wurde am 15. Juli um 15.00 Uhr upgedated.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

14 Postings

MWN
vor 2 Jahren

Das erinnert stark an mittelalterliche Fackelzüge gegen Hexen. Was damals davon zu halten war weiß man ja mittlerweile.

 
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Herb62
vor 2 Jahren

Eine europaweite Aktion für das Vergessen, dass der Wolf auch viele Probleme mit sicht bringt und auf diese aufmerksam gemacht werden muss. Scheint also nicht nur ein regionales Problem zu sein, wie so gerne behauptet wird.

 
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arlingriese
vor 2 Jahren

Der Fackelzug als politische Demonstration fand im größeren Maße in der Zeit des Nationalsozialismus und der DDR statt und war Mittel der Propaganda. In Zeiten wie diesen "100% verzichtbar".

 
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wisdom of crowds
vor 2 Jahren

Und wieder marschieren nachts Kameraden mit hassverzehrtem Gesicht, jeder trägt in seiner Hand ein hell fackelndes Licht. ... (aus dem Gedicht "Der braune Fackelzug" von Gudrun Heller).

Hier geht es wohl nicht in erster Linie darum, wer die Fackeln bezahlt.

 
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Chronos
vor 2 Jahren

Die Bauern sollten bedenken, dass das Versagen der Tiroler ÖVP in der Frage großer Beutegreifer, insbesondere der zuständige LHSTv. u. LR Geisler sowie der Bauernbund selbst, mit Bekanntgabe vor den Wahlen, dass mit dem Fackelzug etwas gegen den Wolf unternommen wird, sehr gelegen kommt. Es ist eine Bauern-Vertröstungs-Veranstaltung! Und warum brauchen die Bauernbündler überhaupt Sponsoren dafür? Die Feuer und die Fackeln werden wohl zu berappen sein, oder?

Lieber Herr Tiroler Bauernbundobmann, LHSTv. u. LR Geisler, lieber Herr NR Hechenberger (Interessensvertreter der Bauern u. Präsident d. Tiroler LWK), liebe Funktionäre des Bauernbundes, ich glaube, die meisten Tiroler Bauern erkennen die Strategie und die Doppelbödigkeit, welche Sie, die ÖVP, verfolgen. So blöd sind die Bauern nicht, wie Ihr Bauernfunktionäre gerne glauben wollt! Euch ÖVP-Funktionären geht es beim Fackelzug ausschließlich um eine Pseudoveranstaltung und um eine Woche zuvor Eure Stimmen (die, der Bauern) einfangen zu können und nicht den Wolf!!! Nach den Wahlen wird der Ball wieder Brüssel (der EU) zugeschoben - "man könne selber ja nichts machen!"

Und der Osttiroler ÖVP-Multifunktionär Mayerl wird in vorderster Front – Ando Hofer 1809 gleich – mit der größten Fackel, gesponsert von den Ziller/Ötztalern/Hopfgartner - ÖVP Liftkaisern, voranschreiten! Und die Hundertausenden Sponsor-Euro wandern zuvor in den Tiroler ÖVP (Bauernbund) Wahlkampf. Die ÖVP hat noch immer nichts gelernt. Nur weiter so, dann gehts in Richtung 20%.

Also Bäuerinnen und Bauern Ihr wisst was zu tun ist. Es gibt auch andere wählbare Parteien. Mit der Tradition und der Weitergabe auf Generationen bei der ÖVP das Hackerl in der Wahlzelle zu setzen, ist es längst vorbei!

 
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Nickname
vor 2 Jahren

Nur als Warnung für die Tourismusverantwortlichen: Sollte es nachweisbar sein das Zwangsmitgliedsbeiträge aus der Tourismusabgabe für solche sinnlose Aktionen missbraucht werden dann werde ich meine Zahlungen einstellen jede Mahnung ignorieren und nötigenfalls alle rechtlichen Mittel ausschöpfen. Ich werde nicht als Zwangsbeitragszahler solche sinnlose Aktionen unterstützen!!

Was ein Fackelzug zur Lösung der Situation beitragen soll erschließt sich mir ohnehin nicht? Mich macht nachdenklich mit welchen Mitteln man in dieser Problematik agiert. Wo führt das hin? Was kommt als nächstes?

 
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    Hannes Schwarzer
    vor 2 Jahren

    Warum hier mit 'Daumen nach unten' voten? Dass eine solche Mittelver(sch)wendung nicht rechtens sein kann, ist doch wohl klar!! Parteipolitik kann mit TVBO Mittel nicht finanziert werden ? Glaublich hat nicht einmal FT im Gemeinderatwahlkampf in Lienz Mittel des TVBO eingesetzt. oder ? PS: Kühe haben in Tirol schon Menschen getötet, Wölfe nicht!!!

     
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      Hannes Schwarzer
      vor 2 Jahren

      'Daumen nach unten' d.h. mein Post ist falsch, also:! 1. TVB Mittel nur für Marketing und Infrastruktur. 2. Kuh tötet Mensch in Tirol. Beide nachzulesen und richtig! Bleibt 3. FT und keine Tourismusmittel für GR Wahlkampf in Lienz soll falsch sein??? Aber bitte !!?

       
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Hannes Schwarzer
vor 2 Jahren

Und das mit Zwangsbeiträgen! Glaubt der Bauernbund wirklich, alle Zwangsmitglieder sind ÖVP gleichgeschaltet ?? Ich orte da eine missbräuchliche Verwendung von (Zwangs-)mitgliedsbeiträgen. Unverschämter und fetzendeppater gehts wohl nimmer!!

 
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iwases@
vor 2 Jahren

Ich würde fast ein "L" hinzufügen: "Beutelgreifer" = Leute, die lieber anderen an den (Geld-)Beutel gehen als selber zahlen ...

 
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Enrico Andreas Menozzi
vor 2 Jahren

Wehret den Anfängen !

 
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chiller336
vor 2 Jahren

als erstes fällt mir dazu " da hofa" vom ambros ein .... archaische fackelzüge sollen indirekt dem wolf den garaus machen. ich dachte immer wir leben in einer zivilisierten welt - weit gefehlt, wir leben im dunkelsten mittelalter, gezeichnet von panik und verlustängsten. dabei isses uns noch nie so gut gegangen. was für ein armutszeugnis. manchmal wäre es besser, unsere kugel würde von einem meteorit getroffen und die menschheit ausradiert. die narben, die die menschheit in diesere welt hinterlässt, werden ewig lasten - von den kleinsten bis zu den grössten ereignissen

 
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Bergtirol1
vor 2 Jahren

Wenn der Bauernbund schon die Notwendigkeit von Fackel und Feuerumzuegen als Lichtblick sieht, dann sollte er solches doch auch bitte selbst finanzieren. Sollte ihm das nicht gelingen soll er solche Aktionen doch bitte sein lassen. Immer diese hinter der Hand über fünf Hintertürchen gefundenen "anscheinenden Sponsoren - - Auswege"sind weder zeitgemäß noch der richtige Weg!!!!!

 
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r.ingruber
vor 2 Jahren

Auch so ein Beutegreifer, die ÖVP.

 
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