In Tirol zeichnet sich in der "Dauercausa Wolf" ein Allparteien-Konsens in der Landtagssitzung kommende Woche ab. Die Opposition aus SPÖ, FPÖ, Liste Fritz und NEOS war mit einem Dringlichkeitsantrag vorgeprescht, der eine Forderung nach drei Weidezonen enthält. Die schwarz-grünen Koalitionäre bekundeten daraufhin Zustimmung. Mit der Verkündung, man wolle den Antrag mit zusätzlichen Fragen unterstützen und der Dringlichkeit zustimmen, versuchte Schwarz-Grün einer Oppositions-Pressekonferenz am Donnerstag in Innsbruck nach intensiven Verhandlungen etwas den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Der Europarechtler Walter Obwexer soll mit einer gutachterlichen Stellungnahme beauftragt werden. Schwarz-Grün will damit unter anderem überprüfen, ob die aufgeworfenen Fragen mit dem Europarecht in Einklang zu bringen sind.
Der Dringlichkeitsantrag hat drei Weidezonen zum Inhalt und soll die Grundlage für eine Gesetzesänderung schaffen. In der ersten Zone sollen die großen Beutegreifer Wolf, Bär, Luchs und Goldschakal vollständig geschützt sein. Die Zone 2 orientiert sich am aktuellen Tiroler Wolfsmanagement: Entnahme von Problemtieren nach Empfehlung der Expertenkommission. Für den dritten Bereich würde es eine Änderung des Jagdgesetzes benötigen, damit etwa „verhaltensauffällige“ Wölfe innerhalb von 24 Stunden gejagt werden können. De facto wäre das wohl eine „Todeszone“ für den Wolf, weil das Kriterium der Verhaltensauffälligkeit posthum wohl schwer widerlegt werden könnte.
Stefan Brugger, Obmann von "Weidezone Tirol", streute der Opposition bei der gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag in Innsbruck jedenfalls Rosen. "Hier stehen die Männer, die in Sachen Wolf und Bär gehandelt haben", meinte er. "Das Jagdgesetz gehört geändert und es braucht schnellere Beschlüsse, um Abschüsse zu ermöglichen", betonte Brugger, dessen Verein mit beträchtlichem Aufwand eine kompromisslose Bejagung forciert. Die Kraft der Opposition und womöglich auch die bevorstehende Landtagswahl hätten dabei die Tiroler Landesregierung offenbar zum Umdenken gebracht.
Kämpferische Töne kamen auch von Tirols SPÖ-Vorsitzendem Georg Dornauer, einem passionierten Jäger: "Ich bin für die Entnahme und den Abschuss von Wölfen", sagte er und betonte im gleichen Atemzug, dass es nur mit der SPÖ, nicht aber mit Schwarz-Grün dauerhaft eine "wirkliche Lösung" geben könne. Auch FPÖ-Partei- und Klubobmann Markus Abwerzger geißelte die ÖVP. Diese lege seit längerer Zeit eine "Vogel-Strauß-Mentalität" an den Tag und hätte schon längst handeln können. Dass die ÖVP dem Antrag jetzt zustimmen will, wertete er hingegen positiv: "Mit diesem Antrag lassen sich jetzt gemeinsam gute Grundlagen schaffen".
Ähnlich argumentierten auch Markus Sint, Klubobmann der Liste Fritz und Andreas Leitgeb, Klubobmann-Stellvertreter der NEOS. "Die ÖVP wollte sich bisher keinen Zentimeter bewegen", meinte etwa Sint, während Leitgeb herausstrich, dass die aktuelle schwarz-grüne Bewegung aus Wahlkalkül heraus entstanden sein könnte.
Trotz grundsätzlicher Zustimmung wollen ÖVP und Grüne den Prüfantrag erweitern. Darin geht es unter anderem darum, ob eine gesetzliche Begriffsbestimmung für auffällige Wölfe, Bären, Luchse oder Goldschakale zulässig ist. Darüber hinaus sollen Rechtsexperten weiters klären, inwieweit die aufschiebende Wirkung bei Entnahmeentscheidungen aberkannt werden könne.
In Tirol beherrscht das Thema Wolf wegen der vielen Schafsrisse regelmäßig die Schlagzeilen und lässt die Wogen hochgehen. Die Koalitionäre ÖVP und Grüne haben dabei unterschiedliche Gewichtungen. Vor allem die Bauernschaft kritisierte beständig die mangelnde rechtliche Möglichkeit, die Tiere abzuschießen. Um eine leichtere Entnahme bzw. Abschüsse von Problemwölfen zu ermöglichen, hatte der Landtag im Juli 2021 eine Änderung des Tiroler Almschutz- und Jagdgesetzes beschlossen. Konkret wurde das fünfköpfige Fachkuratorium "Wolf-Bär-Luchs" eingerichtet, das über den Umgang mit auffälligen Tieren entscheiden soll. Es sollte unabhängig und weisungsfrei arbeiten. Die vom Kuratorium ausgearbeitete Empfehlung dient als bindende Grundlage für rechtliche Maßnahmen seitens der Landesregierung durch Verordnung und Bescheid.
Im Herbst 2021 lag schließlich ein konkreter Fall am Tapet. Das Fachkuratorium gab eine Empfehlung für einen Abschuss des "Problemwolfes" MATK118 aus. Die Landesregierung verabschiedete schließlich die dafür notwendige "Gefährdungsverordnung". Zu einem Abschuss kommt es erst dann, wenn weitere Risse durch diesen Wolf eindeutig genetisch festgestellt werden. Das Landesverwaltungsgericht in Tirol hob aber schließlich den Abschussbescheid des Landes für den Problemwolf nach Beschwerden von WWF und Ökobüro auf. Wölfe sollen im Bundesland zudem teils besendert werden - nach einer Empfehlung des Fachkuratoriums.
12 Postings
Sehr gut ! Ein Wolf im Blutrausch und 20 Schafe zerrissen auf der Alm. Diese Raubtiere haben bei uns nicht's verloren. Die Wolfsflüsterer sollten sich Bilder der grausam zugerichteten Schafe und Lämmer dauerhaft ansehen müssen. Außerdem verstehe ich die Aufregung wegen der Abschüsse sowieso nicht. Wildernde Hunden werden doch auch abgeschossen... Also, da regt sich auch niemand auf. Danke!
ist der Dornauer eigentlich wieder Bewaffnet.
Unsere Bergregion und großteils der gesamte Alpenbogen von Monaco bis zum Wienerwald sind eine seit Jahrtausenden bewirtschaftete und gepflegte Kultur- und Naturlandschaft. Der Wolf und andere Raubtiere wurden ausgerottet, um diese Art der Bewirtschaftung, vor allem auch die Almen, zu schützen. Nun sollen diese Raubtiere wieder angesiedelt werden. Ich bin klar dagegen. Der Bestand dieser Raubtiere auf der Welt ist gesichert. Es gibt genügend Gebiete, wie Kanada, Sibirien oder Nordeuropa, wo Wolf und Bär ihren Beitrag zum Ökosystem leisten.
Das Zonierungssystem scheint ein guter Ansatz zu sein, um einigermaßen handlungsfähig zu bleiben. Im „Vorzeigeland“ für Herdenschutz der Schweiz wollen nämlich die Wolfsorganisationen, dass Weideflächen und Almen die als nicht schützbar eingestuft wurden, nicht mehr mit Tieren bestoßen werden. Das wäre für unsere Region mit einer unverzichtbaren Almkultur folgenschwer, weil es sehr viele Almen treffen würde.
Der Vorschlag einer Zonierung klingt erstmal vernünftig, bin aber sehr gespannt wie diese dann aussehen soll. Auf der Homepage des Verein Weidezone Tirol klingt das so als ob man ganz Tirol als wolfsfreie Zone ausweisen möchte. Weder liest man dort etwas von Herdenschutzmaßnahmen noch von der Bereitschaft neben Weidezonen für Schafe auch Wolfschutzgebiete aus zuweisen. Alles in allem ist es eine sehr polarisierende Initiative: der Wolf oder die Almwirtschaft. Dabei wird der Wolf nicht nur für Schafsrisse sondern gleich für den gesamten Niedergang der Almwirtschaft verantwortlich gemacht. Über Biodiversität wird auch geschrieben. Dass der gute Bauer mit seinen Schafen soviel für die Artenvielfalt macht und der böse Wolf dann kommt und alles auffrisst. Das kann der Herrgott nicht so gewollt haben.
Was mich jedoch am meisten beeindruckt ist, wie es der Verein geschafft hat, in relativ kurzer Zeit die gesamte Opposition und jetzt auch die Regierungsparteien für seine (teils radikalen) Ansichten und Interessen einzuspannen. Da könnten sich Naturschutzorganisationen in Sachen Effizienz einiges abschauen.
Wie man es schafft alle Parteien für dieses Thema zu erwärmen - ganz einfach es stehen Wahlen an und durch die Antiwolfseinstellung erhofft man sich Wählerstimmen.
Ich bin nur neugierig wieviele Wölfe dann wirklich abgeschossen werden? Bis jetzt wurde in Österreich noch kein einziger per Bescheid freigegebener Wolf von der Jägerschaft erwischt. Die Tiere sind schlauer als die Jäger. Das steht fest.
Die Wahlen! Vor den Wahlen ist alles anders…
Knapp vor Wahlen schwenken selbst Regierungsparteien komplett um, um ja nicht ein paar Prozentpunkte zu verlieren! Interne Doppel-Strategie seit mind. 2 Jahren bei der ÖVP. Hechenberger u. Co. müssen klar für eine Entnahme (Erschießen!) der Wölfe sein. Den Bauern zuliebe, ohne etwas zu erwirken. Von der ÖVP wird für ein Gutachten viel Geld ausgegeben. Es geht nur um Beruhigungen der Bauern (- der ÖVP-Wahlstimmen zu liebe!) Den hohen Schutzstatus, den der Wolf genießt, wird von keiner Partei erwähnt – bis zu den Wahlen. Danach geht wieder alles seinen gewohnten Lauf und nichts passiert. Wie denn auch? Schönreden vor den Wahlen!
Dem Verein "Weidezone Tirol" aus der ÖVP (Bauernbund?) entstanden und mit tw. aggressiven Verhalten, huldigen nun wiederum alle Parteien! So läuft Politik - siehe Artikel TT: https://www.tt.com/artikel/30817587/hass-im-netz-hechenberger-zieht-bei-weidezone-tirol-reissleine
Warum ein Lebewesen jagen, sind nun alle vollkommen verrückt geworden??? Aber eigentlichen ist dies nun sowiso klar seit die Grünen die einzigen in Österreich sind, die für Atomstrom sind!!! Es kann einfach nicht sein, dass die türkis/schwarzen Bauern glauben, dass sie ihre Nutztiere unbeaufsichtigt ein halbes Jahr auf die Alm stellen, obwohl es in Wahrheit und was auch dokumentiert ist, durch dieses Verhalten zu viel mehr Todesfällen zB bei Schafen durch Blitzschlag, Absturtz, etc. kommt als durch Wolfsrisse!!! Der Mensch ist einfach ein rachsüchtiges Lebewesen, ohne Rücksicht auf unseren Planeten!!! Jeder Vollidiot, der einen Lebewesen töten will, sollte selbst einmal mit einem Gewehr gejagt werden!!!
Sonst alles in Ordnung bei Ihnen??
Um dem mittlerweile mehr als leidigem Thema ein Ende zu bereiten, sollte die oschtiroler Jägerschaft zur Entnahme des aus Anatolien eingeschleppten (effeminate) Neozoon "animiert" werden.
um gotteswillen
bitte begeben sie sich zurück in eine höhle und sammeln sie beeren und früchte und erlegen sie kein tier aus hunger.
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