Jährlich im Mai erfasst das Südtiroler Landesamt für Hydrologie und Stauanlagen die Winterakkumulation auf den Gletschern. Erst vor Kurzem präsentierten Forscher des österreichischen Alpenvereins Zahlen und Bilder zum Gletscherschwund. Auch in Südtirol bereiten die jüngsten Ergebnisse Anlass zur Sorge.
„Unsere Messungen in den vergangenen Wochen haben kein gutes Ergebnis gebracht“, berichtet Amtsdirektor Roberto Dinale: „Selbst im Hochgebirge fiel in diesem Winter viel weniger Schnee als üblich. Auf dem Übeltalferner, auf dem Langenferner und auf dem westlichen Rieserferner lagen die Schneehöhen im Schnitt bei etwa zwei Metern.“ Am Ende einer „normalen“ Wintersaison lag dieser Wert bei über drei Metern.
In Steillagen kommt das Eis vereinzelt bereits zum Vorschein, an den Stirnseiten betrug die Schneehöhe teilweise weniger als einen Meter. Nicht nur die Dicke der Schneedecke, sondern auch die Dichte des Schnees war heuer eher gering. Die Kombination dieser beiden Faktoren führte laut Dinale zu einer Anhäufung von Schneemasse, die 40 bis 50 Prozent unter dem klimatologischen Durchschnitt liegt und damit sehr nahe am Minusrekord der vergangenen 20 Jahre, der im Winter 2006/07 erreicht wurde.
Die winterliche Schneedecke schützt und bewahrt das Eis vor dem Schmelzen während der Sommersaison. Je dünner die Schneedecke ist, desto schneller erodiert die Schmelze erst den Winterschnee und in weiterer Folge das darunter liegende Eis, was zu einem erheblichen Massenverlust des Gletschers führt. „Der diesjährige Sommer wird die Südtiroler Gletscher auf die Probe stellen“, prognostiziert Dinale.
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