Trend bei Tunern in Kärnten geht in Richtung Lautstärke
Seit Anfang Mai wurden in der Seenregion 200 Autos stillgelegt. Doch Tuningfreaks stinken und lärmen weiter.
Abrupt bremst gleich eine ganze Kolonne augenscheinlich getunter Fahrzeuge ab. Denn an der Straße in Rosegg, die Velden mit dem Faaker See verbindet, haben gleich mehrere Polizeibeamte Aufstellung genommen. Hin und wieder wird ein Auto von der Straße abgeleitet und auf einen Parkplatz gewunken, wo es auf Herz und Nieren, beziehungsweise auf Fahrwerk und Auspuff geprüft wird. Teils mit Folgen: Denn seit 1. Mai führten solche Kontrollen bereits zu 200 Kennzeichenabnahmen.
Das Spiel ist seit Jahren das Gleiche: Rund um das offizielle GTI-Treffen verabreden sich Tuningfans aus dem deutschsprachigen Raum zu inoffiziellen Treffen in der Region zwischen Wörthersee und Faaker See. Dass die offizielle GTI-Pilgerfahrt nach Reifnitz heuer zum wiederholten Mal abgesagt wurde, stört da nicht. Mai-Zeit ist Auto-Zeit, die Anrainer können ein Lied davon singen. Denn wenn die Gäste mit den auffälligen Autos in der Vorsaison die Betten füllen, sind unter ihnen stets einige, die die Nerven der Einheimischen mit quietschenden Reifen oder absichtlich verursachten Fehlzündungen strapazieren.
Hans-Peter Mailänder, der stellvertretende Leiter der Landesverkehrsabteilung, bestätigt das: "Der Trend geht in Richtung Lautstärke." Das sei auch etwas, auf das bei Kontrollen ein Ohr geworfen wird: Liegt das Motorengeräusch mehr als zwölf Dezibel über dem Grenzwert, ist das Kennzeichen weg. Die Lautstärke und andere Mängel, die so schwer waren, dass "Gefahr im Verzug" bestand, führten seit Anfang Mai dazu, dass in der Seenregion 200 Autos stillgelegt wurden. Mailänder kurz und knapp zum Vorgehen in einem solchen Fall: "Dann kann der Besitzer sein Auto mit einem Anhänger holen kommen, die Kennzeichen bekommt er nachgeschickt."
Seit Kurzem gilt in Sachen Kennzeichenabnahme eine Verschärfung: Bekommen Polizisten mit, wie ein Lenker Gummi gibt oder Fehlzündungen auslöst, so kann das Fahrzeug sofort für 72 Stunden stillgelegt werden. Von den 200 Kennzeichenabnahmen waren 15 solcher Fälle auf diese Gesetzesnovelle zurückzuführen. Doch von der vermeintlich geringen Zahl sollte man sich nicht täuschen lassen, so Mailänder: "Wer bei so einem Verhalten erwischt wird, muss sich natürlich auf eine strenge Kontrolle des Autos einstellen." Und diese Kontrolle führte in vielen Fällen dazu, dass das Kennzeichen schlussendlich nicht nur für 72 Stunden, sondern für unbestimmte Zeit abgenommen wird - lediglich bei 15 Autos wurde keine Gefahr im Verzug festgestellt.
Inzwischen rauscht der Verkehr am Prüfzug des Landes Kärnten vorbei - hin und wieder leiten die Polizeibeamten ein Auto zur "Vorselektion" ab. Gibt es dabei Auffälligkeiten, so rücken die Prüfer an: Fahrwerk, Beleuchtung, Reifen, Auspuff und mehr werden kontrolliert. Zur Zeit des Lokalaugenscheins ist das bei einem Einheimischen der Fall. Nach einigen Minuten stehen gleich mehrere Dinge fest: Die Hupe funktioniert nicht, das Auto liegt zu tief und - es ist lauter als erlaubt. Allerdings liegt der Wert nicht über den zwölf Dezibel. So gilt die Lautstärke wie die anderen festgestellten Mankos als "schwerer Mangel". Anders als bei "Gefahr im Verzug" behält das Auto seine Kennzeichen - mit einer Anzeige muss sein Besitzer aber trotzdem rechnen.
So wie ihm wird es in den kommenden Tagen wohl noch mehreren Tuningfreaks ergehen: Denn die kommende Woche dürfte vom Andrang her die stärkste werden. Und vielleicht auch nicht die Letzte, denn auch zu Pfingsten könnte die Seenregion zum Tuningtreffpunkt werden.
4 Postings
Es ist schon interessant: Es gibt zwar Grenzwerte, die sehr weit überschritte werden dürfen, bis es Konsequenzen für die Verursacher hat. Die Dezibel- Skala ist nämlih nicht linear, sondern logarithmisch: Ein Anstieg des Wertes den Wert 10 bedeutat damit eine Verdoppelung der Schallenergie:
Konkret heißt das: Die "tolerierte" Überschreitung des Grenzwertes um 12 Dezibel ist wahrnehmungsmäßig MEHR ALS DOPPELT SO LAUT wie der Grenzwert!
Seien wir einmal froh, dass die Behörde nicht festlegt, dass auch Schnellfahrer erst ab der doppelten erlaubten Höchstgeschwindigkeit zur Rechenschaft gezogen werden!
Wie kommst du darauf, daß 12 dB toleriert werden? Es geht ganz klar aus dem Text hervor, daß das ein schwerer Mangel mit Anzeige ist. Das führt unweigerlich zu einem Rückbau und Vorführung. Mir gehen die zu lauten Fahrzeuge auch auf die Nerven, genauso wie die unqualifizierte Hetzerei im Internet.
Unzählige Anwohner büßen dafür mit Lärm, weil diese offensichtlichen geistig abnormen Egomanen glauben, sie könnten sich aufführen wie es ihnen beliebt.
Höchste Zeit, dass man diese Subjekte langfristig eleminiert, nach 72 Stunden, setzen sie nämlich ihren Lärmterror erneut fort, zum Leidwesen vieler Anwohner.
Wo sind diejenigen, die sich sonst selbst als Patrioten bezeichnen?
Wenn ein Land mit Lärm, sei es durch GTIs oder Harleys zugedröhnt wird, sind sie plötzlich schmähstad.
Patriotismus ist ein bissal mehr, als sich die Lederne überzustreifen und sich bei Gabalier-Klängen zuzusaufen.
Inhaltlich teile ich Ihre Ansicht voll und ganz - auch mich graust der aus meiner Sicht unnötige Lärm. Aber die sprachliche Ausdrucksweise ... "geistig abnorme Egomanen" ... "Subjekte langfristig eleminieren" ... Die Verrohung der Sprache erschreckt mich, allgemein und in diesem speziellen Fall! Also bitte ein bisschen gepflegter im Ausdruck, Frau/Herr PdL
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