Philip Wohlgemuth als Tiroler ÖGB-Vorsitzender bestätigt
Sein Credo: "Eine gute Politik braucht mehr Gewerkschaftsideen in unserem Land.“
Philip Wohlgemuth ist am Samstag als Landesvorsitzender des ÖGB Tirol bestätigt worden. Bei der 27. ÖGB-Landeskonferenz in Innsbruck sprachen ihm 97,7 Prozent der 180 stimmberechtigten Delegierten das Vertrauen aus, informierte der ÖGB. Wohlgemuth hatte den Vorsitz 2017 von Otto Leist übernommen. Inhaltlich nannte der 35-Jährige die Teuerung als aktuell eine der größten Herausforderungen. ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian betonte die unverzichtbare Rolle der Gewerkschaft.
"Eine gute Politik braucht mehr Gewerkschaftsideen in unserem Land: geschlossen, kooperativ und mit Blick auf die Zukunft", unterstrich der alte und neue Tiroler ÖGB-Chef. In das Präsidium des ÖGB Tirol wurden neben Wohlgemuth zudem Gerhard Seier, Sonja Föger-Kalchschmied, Erika Landers, Bernhard Höfler, Michael Glaser und Astrid Kraxner gewählt.
Die Teuerungswelle reicht laut Wohlgemuth weit in die Mittelschicht und treffe alle, besonders aber Menschen mit geringem Einkommen. "Wenn man plötzlich an der Zapfsäule das Doppelte bezahlt, die Lebenserhaltungskosten massiv ansteigen, das Wohnen unleistbar und Strom sowie Heizen unfinanzierbar werden, dann zwingt das nahezu alle in die Knie", so Wohlgemuth. Was die Gesellschaft jetzt brauche, sei Frieden, Freiheit, Sicherheit, Verlässlichkeit und Stabilität.
Es gelte nun "einen politischen Turbo hinsichtlich der sozialen Infrastruktur und in der Sozialpolitik, für Wachstum und Beschäftigung, für soziale Sicherheit und Bildung, Kinderbetreuung, Pflege und Daseinsvorsorge" zu zünden. Armut dürfe in Tirol keinen Platz haben, eine bevorstehende Armutskrise müsse mit einem starken Sozialstaat verhindert werden, verlangte Wohlgemuth.
ÖGB-Präsident Katzian stellte fest: "Fakt ist, dass das Vermögen in Österreich nach wie vor ungleich verteilt ist. Hier anzusetzen und für faire Spielregeln zu sorgen, ist eines unserer wesentlichen Ziele." Funktionieren könne das aber nur "wenn wir gemeinsam Druck aufbauen", so Katzian.
Dass man der Gewerkschaft aufgrund des Einsatzes für höhere Löhne und Gehälter ein Anheizen der Inflation unterstelle, sei lächerlich. Die Arbeitnehmer holten sich lediglich zurück, was ihnen Energie- und Lebensmittelpreise und vor allem auch in Tirol hohe Mieten nehmen. Die Rekordinflation beschere dem Bund Mehreinnahmen, dieses Extra-Geld müsse endlich an die Haushalte zurückgegeben werden. "Die Regierung muss jetzt endlich in die Gänge kommen", forderte Katzian.
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