Die Tiroler Landesregierung hat am Dienstag das erste Maßnahmenpaket der Nachhaltigkeits- und Klimastrategie vorgelegt, die zur Gänze bis 2030 umgesetzt werden soll. Umweltlandesrätin Ingrid Felipe (Grüne) und Wirtschaftslandesrat Anton Mattle (ÖVP) betonten bei einer Pressekonferenz, dass der Ausbau von Wasserkraft und Photovoltaikanlagen „unabdingbar“ für das Erreichen der gesetzten Ziele sei.
Bis 2050 soll Tirol energieautonom sein. Damit das gelingt, brauche man bei den Wasserkraftwerken 2.800 Gigawattstunden zusätzlich, so Mattle. Bei den Photovoltaik-Anlagen benötige man weitere 3.300 Gigawattstunden: „Wenn wir das nicht schaffen, werden wir nie energieautonom sein.“ Der Bau von Wasserkraftwerken war in Tirol aber stets von innerkoalitionärem Gezerre in der Landesregierung geprägt. „Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, brauchen wir die Wasserkraft. Aber der Ausbau muss ökologisch sein“, ließ Felipe wissen.
Insgesamt wurden 191 Maßnahmen vorgestellt, die sich mit sieben Handlungsfeldern – von der Energieversorgung über den Lebensstil der Gesellschaft bis zu Mobilität und Infrastruktur – beschäftigen. Vor allem neu geschaffene Beratungsangebote wurden von Mattle und Felipe am Dienstag hervorgehoben. So soll etwa eine Anlaufstelle Privatpersonen über PV-Anlagen aufklären, Unternehmen wiederum sollen beim Thema Dekarbonisierung unterstützt werden. Auch die Bio-Landwirtschaft soll stärker gefördert werden.
Der Ausbau von Windkraft spielt in Tirol weiterhin nur eine kleine Rolle. Im Maßnahmenkatalog steht dazu nur: „Strom aus Windkraft und Sonne wird zunehmend an Bedeutung gewinnen und erhebliche Anteile im Strommix abbilden“. Laut LHStv. Josef Geisler (ÖVP) seien die topografischen Verhältnisse für diese Energiequelle „ungünstig“.
Scharfe Kritik an Schwarz-Grün kam von Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer. „Alte Konzepte zum Ausbau der Photovoltaik und eine urplötzliche Rückkehr zu Lippenbekenntnissen für die Wasserkraft“ – lautet das Fazit des Oppositionspolitikers. Bei diesem Tempo schaffe Tirol die Energieunabhängigkeit in absehbarer Zeit auf keinen Fall: „Zwei Perioden lang wurde von der Landesregierung nicht ein ernsthafter Anlauf zum umweltverträglichen Ausbau der Wasserkraft unternommen.“
Das Tiroler Maßnahmenprogramm zur Nachhaltigkeits- und Klimastrategie zum Download.
Fahrplan für Tiroler Klimastrategie präsentiert
Wasserkraft und PV-Anlagen sollen ausgebaut werden. SPÖ kritisiert Tempo der Regierung.
4 Postings
Schönes Papier! - nützt leider nix das viele blabla, weil die Parkplatzpriorität bleibt bestehen zsammt den dazugehörigen Erschließungen(Bürgermeisterehrenwort!!); und solange in Kleinstädten die autoshows abgefeiert werden in den Fußgängerzonen, ist die ganze Strategie heiße Luft fürn Klimaghugo ...
Fotovoltaik oder Solar überall, wo sie auch direkt genutzt werden können: Fabriksgebäude, Wohngebäude, Parkplätze, Autobahnen (Paneele als Lärmschutzwände), ÖBB...dort wird keine weitere Natur zerstört und der Strom kann z.B. mit Ladestationen an Verkehrsflächen sofort verbraucht werden.
Da hat doch tatsächlich der Landeshauptmann bei der Kraftwerksbaustelle im oberen Inntal geschwärmt dass dieses Gemeinschaftskraftwerk alleine 1/4 des in Tirol benötigten Stroms erzeugt.
Jetzt haben wir in Tirol insgesamt 36 größere Tiwag Kraftwerke - warum müssen wir da über Energieautonomität diskutieren und großartige Pläne diskutieren. Stromverkauf und Gewinnoptimierung bei der Tiwag scheint da die einzige Maxime. Wir exportieren den Strom teuer um damit den Selbstbedienungsladen Tiwag für die Politik attraktiv zu halten.
Wenn man sich den verlinkten Artikel durchliest dann kann man davon ausgehen dass Tirol beim Strom rechnerisch schon lange Energieautark ist, wir sind sogar überversorgt: https://www.tiroler-umweltanwaltschaft.gv.at/naturschutz/tiroler-fliessgewaesser-unter-strom/
Mir scheint dass Frau Felipe und Herr Mattle ein Informationsdefizit haben oder doch nur einen Pressetermin absolviert haben bei dem man schöne Bilder und sinnlose Ankündigungen präsentiert?
Was ist denn bei dir ein größeres Kraftwerk? Die Tiwag hat 9 Großkraftwerke . Und Strom macht lt. Statistik Austria nichtmal ein 1/4 der Energie aus, die in Tirol verbraucht wird.
Strom in Tirol in Zahlen: Verbrauch 2017: 5293GWh, Erzeugung in Wasserkraftwerken der Tiwag 2018: 3050GWh
Nicht immer nur jammern und maulen - einfach googeln
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