Flughafen Innsbruck: ÖVP und Grüne wieder im Clinch
Hitzige Debatten, ob der Airport einen eigenen Autobahn-Anschluss erhalten soll oder nicht.
Der Innsbrucker Flughafen ist in Tirol einmal mehr Gegenstand hitziger Diskussionen geworden. Die Koalitionäre im Land, ÖVP und Grüne, sind sich uneins, ob der Flughafen im Westen der Stadt einen eigenen Autobahn-Anschluss erhalten soll oder nicht, berichtete der ORF Tirol. Die Schwarzen sind dafür, die Grünen dagegen. Die grüne Verkehrsministerin Leonore Gewessler wiederum will die Asfinag mit einer Prüfung beauftragen, zeigte sich aber vorweg schon skeptisch.
Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) zeigte sich gegenüber der APA ablehnend zu dem Projekt. Wie das Ministerium in einer Stellungnahme ausgeführt habe, "wäre dieses Vorhaben mit einer enormen Investition verbunden". Darüber hinaus stellte Willi einmal mehr den Flughafen per se infrage: "Im Lichte der Klimakrise steht auch die Frage nach der Zukunft des Flughafens im Raum."
Schützenhilfe erhält der Stadtchef dabei von den Landes-Grünen. "Gerade in Zeiten einer immer spürbar werdenden Klimakrise, die viele Menschen zum Umdenken beim Fliegen bewegt, wäre dieses Projekt aus der Zeit gefallen", meinte Verkehrssprecher LAbg. Michael Mingler. "Außerdem würde dadurch mitten im Naherholungsgebiet am Inn, wo sich viele Innsbrucker:innen gerne aufhalten, wertvolle Grundfläche zubetoniert", sagte er.
Kein Verständnis für diese Ansichten zeigte der Koalitionspartner ÖVP. "Die undurchdachten Äußerungen von Bürgermeister Willi schaden dem Airport Innsbruck", meinte die Innsbrucker LAbg. und ehemalige Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP) in einer Aussendung. Durch seine Aussagen würde Willi "eine starke Verunsicherung bei den Mitarbeitern und Unternehmen am und im Umfeld des Flughafens sowie weit drüber hinaus" verursachen.
"Umweltpolitik ist wichtig, aber bitte mit Hausverstand", appellierte Zoller-Frischauf an Willi. Die eigene Abfahrt sei eine langjährige Forderung der Volkspartei. "Damit würde man den Umwegverkehr durch die Stadt vermeiden und gleichzeitig auch Staus und Abgase wesentlich reduzieren", sagte sie. Auf Seite der ÖVP stehen die FPÖ und die Innsbrucker Partei "Für Innsbruck" (FI). FPÖ-Stadtparteiobmann Rudi Federspiel zeigte sich "schockiert" angesichts der Aussagen Willis und hob die wirtschaftliche Bedeutung des Airports für Tirol hervor. Zudem würden die Anrainer "massiv unter der Verkehrssituation" leiden.
Verkehrsministerin Gewessler führte in einer Stellungnahme an den Tiroler Landtag Ende des vergangenen Jahres aus, dass eine neue Anschlussstelle einige Kriterien zu erfüllen habe - etwa, dass die Verkehrssituation auf der Inntalautobahn (A12) dadurch nicht verschlechtert werden dürfe sowie, dass es einen volks- und betriebswirtschaftlichen Nutzen geben müsse. Außerdem müssen die Ziele des Mobilitätsmasterplans 2030 und die Ziele zur Reduktion des Bodenverbrauchs sowie der CO2-Emissionen berücksichtigt werden.
Im Jahr 2005 war eine Variantenstudie erstellt worden, nun sollen aktuelle Zahlen erhoben werden. Anschließend soll seitens der Asfinag eine sogenannte ESA (Erweiterte Strategische Analyse) erstellt werden. Die Ministerin schickte jedoch schon so viel voraus: "Aufgrund der hohen Baukosten und der ermittelten Verkehrsbelastungen ist jedoch von einem sehr geringen volkswirtschaftlichen Nutzen auszugehen und aufgrund der betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen wird eine Finanzierung durch die Asfinag nicht möglich sein", hieß es.
Der Flughafen Innsbruck war bereits im Jahr 2019 zum Zankapfel zwischen ÖVP und Grünen geworden. Stadt und Land sind am Flughafen mit je 24,5 Prozent, die Innsbrucker Kommunalbetriebe mit 51 Prozent beteiligt.
6 Postings
Eine emmisionsreduzierte Mobilität ist erst dann rentabel wenn man mindestens 450 km Reichweite hat. Und nicht nach 160 km bei voller Ladung den Geist aufgibt. Wer glaubt das wir bis 2030 die Ziele erreichen, der hat noch nichts von Wunschtermin, Anschlußservice,und Altgerätmitnahme gehört. Ein praxisbezogenes Beispiel wie es mir erging. Ein Kunde aus Vent - ist im hintersten Ötztal,bestellte eine Waschmaschine übers Internet mit Anschlußservice u. Altgerät mitnahme. Nimmt sich einen halben Tag Urlaub und erwartet das Serviceteam am Vormittag den am Nachmittag ist die Straße gesperrt wegen Lawinengefahr.
Solange es Wunschtermine, Expresslieferungen und LKW auf der Straße gibt wird es auch den Diesel geben.
Wann soll eine emissionsreduzierte Mobilität kommen, wenn icht jetzt?
Das Lager befindet sich auf der Straße, und nicht in der Firma. Ein Beispiel. Ein privater Haushalt, eine Firma oder eine Werkstatt benötigt dringend ein Ersatzteil. dieser Wunschartikel kann innerhalb von 3 Stunden nahezu an alle Adressen in Tirol, zugestellt werden. Und österreichweit z.B von Linz nach Pfunds in 4 Stunden. Soviel zum Mobilitätsmasterplan 2030 und CO2-Ausstoß .
Die Betonierer lernen es einfach nit: Verkehr mit mehr Verkehr bekämpfen, so wie zB auch in Wien, ist der Weg zu mehr Verkehr; die Autolobby sitzt mitten in den Parteizentralen und den Herzen der Wähler. Vielleicht finden sie ja noch einen gut bezahlten ''Experten'', mit moderner Raumordnung hat dieses antiquierte Denken des vergangenen Jahrhunderts nix, schon gar nix mehr zu tun. Dies erkennen immer mehr Menschen, va die, die das Wort KLIMAWANDEL schon kennen.
Wundert es Sie echt, dass der Verkehr gefördert wird? Wer füllt denn schon seit Jahrzehnten unsere Steuertöpfe: die Verkehrsteilnehmer, vor allem die privaten, werden ja nach Lust und Laune abgezockt!
Natürlich braucht Innsbruck einen Flughafen samt dazugehöriger Verkehrsinfrastruktur. Als langfristige Alternative schlage ich die Verlängerung des BBT bis München vor. Damit könnte man eine Schnellverbindung zum Münchner Flughafen herstellen. Leider bringen aber unsere Politiker nicht einmal eine Zugverbindung zwischen Lienz und Innsbruck zustande.
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