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Grüne wollen Wölfe besendern statt abschießen

„Fern jeder Realität“ sagen Geisler, Dornauer, Abwerzger und die Tiroler Jäger.

Zum Tiroler Dauerthema "Problemwolf" haben die Grünen vor der heurigen Almsaison gefordert, dass alle Wölfe besendert werden. "Jeder Wolf, der über den Brenner lugt, muss besendert werden", sagte Klubobmann Gebi Mair am Donnerstag. Und kritisierte dahingehend auch den Koalitionspartner in Person von LHStv. Josef Geisler (ÖVP). Denn in Sachen Besendern sei in der Vergangenheit "zu wenig passiert", so Mair. Geisler bezeichnete die Mair-Forderung als "fern jeder Realität".

"Fern jeder Realität" sei sie vor allem deshalb, weil es sich bei Tirol um ein Gebirgsland handle, erklärte Agrarlandesrat Geisler gegenüber der APA. Die Experten des Fachkuratoriums "Bär-Wolf-Luchs", dessen Beschlüsse bindend seien, hätten bereits festgestellt, dass Besenderungen kein gangbarer Weg sind. So habe es etwa beim Problemwolf "118 MATK" geheißen: Da es sich dabei "um einen vermutlich nicht territorialen Wolf handelt, ist der Versuch der Besenderung und Vergrämung aussichtslos." "Die Forderung nach Besenderung sämtlicher in Tirol aufhältiger Wölfe geht damit völlig ins Leere", so Geisler und fügte hinzu: "Wenn die Grünen wirklich keine Problemwölfe in Tirol haben wollen, sollten sie aktiv mithelfen, dass wir solche auch abschießen können."

"Jeder Wolf, der über den Brenner lugt, muss besendert werden", sagt der grüne Klubobmann Gebi Mair. Foto: Expa/Gruber

Mair hatte in Bezug auf das Besendern bei einer Pressekonferenz von einer "Handlungsaufgabe" für Geisler gesprochen. Vom "Reden allein haben die Bauern auch nix", meinte Mair angesprochen auf eine jüngste, scharfe Kritik Geislers an der EU in Sachen Wolf. Auch den Tiroler Jägerverband nahm der Klubchef in die Pflicht: Die Raubtiere zu besendern - also zu betäuben und ihnen einen Halsbandsender anzubringen - sei eine "Aufgabe für die Tiroler Jägerschaft". Dazu brauche es ein Commitment des Verbandes, das er derzeit noch nicht sehe. "Ich bin überzeugt, dass es gelingen kann", betonte Mair. Dies würden die Beispiele Trentino und Graubünden zeigen.

Der Jagdverband reagierte jedoch ebenfalls mit Unverständnis. Präsident Anton Larcher nannte die Forderung "unrealistisch". Außerdem sei sie "zynisch" gegenüber den Landwirten, die um Tiere fürchten müssten.

"Wer besendert, schützt Wölfe und Bauern. Wer nicht besendern will, will auch nicht schützen. Wenn es möglich ist, Wölfe abzuschießen, dann muss es auch möglich sein, sie zu besendern", so Klubobmann Mair. Das flächendeckende Besendern sei der erste notwendige Schritt, der angegangen werden müsse. Der zweite sei, dass das im Vorjahr eingerichtete, unabhängige Wolf-Fachkuratorium aktiv, von sich aus tätig werde - und ihre Fachexpertise, ob Problemwolf ja oder nein, abgebe.

"Es muss rasch gelingen, Problemwölfe in Europa zu erschießen," sagt VP-Landesrat Josef Geisler. Foto: Expa/Groder

Das Thema Wolf sei bisher mit viel Emotion angegangen worden, aber "wenig konkreter Hilfe, die angekommen ist", räumte Mair ein. Das Motto müsse daher künftig lauten: "Zusammenkommen statt zusammenkrachen". Es gehe um den Schutz der Almwirtschaft einerseits, und die Aufrechterhaltung der Biodiversität andererseits. "Niemand will in Tirol einen Problemwolf. Auch die Grünen nicht", meinte indes Klub-Vize Georg Kaltschmid.

Kritik und Häme für Mair kam von Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer. Der grüne "Möchtegern-Chef" blamiere sich mit seinem "unrealistischen Vorschlag", sämtliche durch Tirol ziehende Wölfe zu besendern, sagte Dornauer zur APA und nannte Mairs Ideen "abstrus". ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter solle handeln, denn "derartige politische Blödheiten" hätten sich Tirols Bauern nicht verdient. "Die Forderung der Grünen nach einer Besenderung von eingewanderten Wölfen ist an Realitätsferne und Konzeptlosigkeit nicht zu überbieten", stimmte auch FPÖ-Obmann Markus Abwerzger mit Dornauer überein. Die Grünen hätten "keine Ahnung von der Tierwelt und der Jagd".

In Tirol beherrscht das Thema Wolf wegen der vielen Schafsrisse regelmäßig die Schlagzeilen und lässt die Wogen hochgehen. Vor allem die Bauernschaft kritisierte beständig die mangelnde rechtliche Möglichkeit, die Tiere abzuschießen. Um eine leichtere Entnahme bzw. Abschüsse von Problemwölfen zu ermöglichen, hatte der Landtag im Juli 2021 eine Änderung des Tiroler Almschutz- und Jagdgesetzes beschlossen. Konkret wurde das fünfköpfige Fachkuratorium "Wolf-Bär-Luchs" eingerichtet, das über den Umgang mit auffälligen Tieren entscheiden soll. Es sollte unabhängig und weisungsfrei arbeiten. Die vom Kuratorium ausgearbeitete Empfehlung dient als bindende Grundlage für rechtliche Maßnahmen seitens der Landesregierung durch Verordnung und Bescheid.

Die Koalitionäre sind sich in Sachen Umgang mit dem Wolf nicht immer grün. Zuletzt verschärfte die Volkspartei den Ton. Geisler übte im Rahmen seiner Wiederwahl zum Bauernbundobmann scharfe Kritik an der EU. "Wir sind ein dicht besiedeltes Land und brauchen den Wolf nicht. Ich bin ein glühender Europäer, aber bei der Wolfsproblematik haben wir es mit einem Totalversagen der EU zu tun", meinte er. Es müsse "rasch gelingen, Problemwölfe in Europa zu erschießen".

Kaltschmid wartete am Donnerstag übrigens auch abseits des Wolfs mit einer Forderung auf: der verpflichtenden Herkunftsbezeichnung für alle Produkte - auch in der Gastronomie und Hotellerie. Einen Bremser sah er hier im ÖVP-Wirtschaftsbund. Und da den Grünen immer vorgeworfen werde, wenig von Almwirtschaft zu verstehen, machte man den ungewöhnlichen Vorschlag, die Proponenten der Partei doch einmal tatkräftig mithelfen zu lassen.

17 Postings

Omo
vor 3 Jahren

Die GRÜNEN werden besendert

 
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Der Graukofler
vor 3 Jahren

Der Wolf ist grundsätzlich dermaßen scheu, dass ihn kaum jemand zu Gesicht bekommt. Eine Entnahme kann deshalb nur mit einem weittragenden Präzisionsgewehr erfolgen. Ein Betäubungsgewehr hat eine Reichweite von ca. 30 Meter. Die Betäubung ist zudem nicht unproblematisch. Ich würde mich freuen, wenn Herr Gebi Mair die von ihm erwähnte Betäubung einmal am lebenden Objekt vorführen könnte.

 
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    iwases@
    vor 3 Jahren

    Vielleicht gibt ihm der Dornauer ein paar Tipps 😜

     
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      Hannes Schwarzer
      vor 3 Jahren

      Der darf bestenfalls seine Waffen, die momentan beschlagnahmt sind, verkaufen. Auf jagdliche Tipps würde ich verzichten.

       
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rony
vor 3 Jahren

Die GRÜNEN sind einfach nicht Regierungsfähig. Solche Vorschläge in einer Zeit wo sowieso Weltweiter Hunger wegen des Ukrainekrieges droht zeichnen ein deutliches Bild. Man muss sich entscheiden Wolf oder Almwirtschaft.

 
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    Hannes Schwarzer
    vor 3 Jahren

    Ostern ist der Lämmer Tod ! (nicht der Wolf)

     
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      rony
      vor 3 Jahren

      Die Nutztierhaltung dient natürlich der Ernährung der Menschen und auch der Hunde die hat auch Fleischfresser sind.

       
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      Balkonbiologe9900
      vor 3 Jahren

      Am besten wir verbieten generell die landwirtschaft in Österreich und lassen eine über jahrhunderte gewachsene kulturlandschaft auf!

      Ist ja alles überhaupt kein problem !

      Können ja alles aus übersee importieren, das bisschen natur das dafür auf der anderen seite der welt zerstört wird ist ja nicht schlimm!

      Der transport rund um den globus ist ja auch überhaupt kein problem!

       
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    Enrico Andreas Menozzi
    vor 3 Jahren

    es droht kein Weltweiter Hunger wenn die Ressourcen gerecht verteilt werden und wir wieder traditioneller Leben und uns ernähren wie früher . Fasten , Braten nur am weekend , Getreide als Hauptspeise , Hülsenfrüchte , Freitags Mehlspeisen oder Fisch .....

    Afrika muss wieder seine Traditionellen Lebensmittel anbauen, das die alle Baguette essen sind schon wir Europäer mit schuld . Weizen nach Ägypten, die Kornkammer der Römer , soweit ist es gekommen .

    So a Wolf mit Sender ist doch ok , zumindest dient es Studien . Tierschützer treffen vielleicht eher wie Jäger , liegen ja eh immer hinter der vorgeschriebenen Quote. Oder als übung für Scharfschützen der Gebirgsjäger, an Wolf mit an gezielten Schuss zu betäuben. Besten Scharfschützen im Weltkrieg haben auch tagelang in der selben Stellung verweilt um einen Deutschen Offizier zu treffen .

     
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      rebuh
      vor 3 Jahren

      würde vorschlagen, wenn ma sie schon haben, dann doch gleich auch kastrieren!

       
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    unholdenbank
    vor 3 Jahren

    Dafür sind die türkis/schwarzen so richtig regierungsfähig, wenn man unter regierungsfähig einen Hang zur Korruption und Mauschelei versteht. Strasser, Grasser, Kurz, Schmied, Pilnacek etc - alles gute regierungsfähige Politiker. Na dann , gute Nacht, Österreich.

     
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    Photon 07
    vor 3 Jahren

    Die Schafweide im (Tiroler) Bergland ist sowohl ökonomischer als auch ökologischer SCHWACHSINN... Mehr ist dazu nicht zu sagen...

     
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      Balkonbiologe9900
      vor 3 Jahren

      Können Sie das mir das bitte näher erläutern ?

      Welchen vorteil haben denn unsere almwiesen aus ökologischer sicht ?

       
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      Photon 07
      vor 3 Jahren

      Balkonbiologe9900; Almwiesen haben weder ökologische noch ökonomische Vorteile, und sind im 21. Jh. nur noch Synonym unreflektierter Subventions Politik (für die Nahrungsmittel Produktion sind diese Flächen weltweit bedeutungslos, daher wäre es sinnvoll, deren Bewirtschaftung zu gunsten der Biosphäre einzustellen).

       
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      lokal
      vor 3 Jahren

      darüber könnte man glatt philosophieren, dieser gedanke ist nicht gänzlich abwegig, jedoch auch nicht ganz richtig

       
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Bergkristall
vor 3 Jahren

Typisch Grüne! Herr Mair glaubt wohl die Wölfe kommen über die Brenner Autobahn und jeder lässt sich Besendern. Herr Mair soll sich mal informieren wie so ein Betäubungsgewehr funktioniert. ( Reichweite ca. 30m/ Handhabung nicht unproblematisch) Soll dann jeder Jäger damit ausgestattet werden? Also solche Aussagen von einem grünen Klubobmann finde ich schon sehr naiv und ich hoffe dass er in anderen Bereichen kompetenter ist.

 
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multi 1
vor 3 Jahren

Der war gut da merkt man das grüne auf einer anderen Welt leben.

 
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