Es ist schwer zu ertragen, wenn Hermann Kuenz für ein mögliches Tauernbachkraftwerk, das im Winter kaum Strom produzieren wird, von Energiesicherheit spricht. Immerhin wurde das weitaus größere Projekt nicht einmal von Landesseite empfohlen und Bruno Wallnöfer meinte sogar, die Tiwag sei nicht darauf angewiesen. Das ficht die Landesregierung nicht an und unter Klimaschutz ist inzwischen wohl der Energiehunger gemeint, der den Naturschutz aushebelt. Dieser Linie ist nun, nach dem positiven UVP-Bescheid des Landes, der Bundesverwaltungsgerichtshof gefolgt.
Damit wird eine Verschlechterung des Gewässerzustandes in Kauf genommen und den Bewohnern des Tauerntales eine 3,5 Jahre dauernde Bauzeit mit einer Riesendeponie zugemutet. Die veranschlagten Kosten von 91 Mio. werden in die Höhe schnellen. Insgesamt wünscht sich Hermann Kuenz auch eine generelle Verfahrensbeschleunigung für UVP-Verfahren, ohne zu erwähnen, dass der Tiwag für das Tauernbach-Gruben Projekt von der Landesbehörde einige Jahre, statt der angepeilten 12 Monate für Revisionen, zugestanden wurden.
Wer hat nun in der Auseinandersetzung um den Hauptzubringer der Isel verloren? Die Bürgerinitiativen, einige Grundbesitzer, die NGOs, der Landesumweltanwalt, die vielen Wissenschaftler, die schon lange für ein freies Gewässernetzwerk argumentieren, die Natur? So werden es manche sehen, aber es steckt mehr dahinter. Eine unabhängige Wirtschaftlichkeitsprüfung fehlt weiterhin, Alternativen wie Photovoltaik, Stromsparen, Stromeffizienz werden gar nicht ins Spiel gebracht und der sogenannte „Klimacheck“ des Landes (alle Projekte sind auf Klimaverträglichkeit zu prüfen) erweist sich als Worthülse. Nur wenn Wasser energiewirtschaftlich genutzt wird, ist es scheinbar gut. Biodiversität, die besonders in Flüssen rasant abnimmt, rapide schmelzende Gletscher und anhaltende Trockenheit sind zweitrangig.
Aber wir wissen inzwischen alle, dass wir von der Natur abhängig sind und intakte Naturräume unbedingt erhalten müssen. Das ist bei den politischen Entscheidungsträgern im Land noch nicht angekommen und das ist die eigentliche Niederlage.
Kerber Anna Maria
Reinhold Bacher
Regina Köll
Renate Hölzl
Rainer Brugger
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Man könnte auch ein Windrad vor das Hochregal der IDM stellen, würde auch nicht auffallen.
Schon interessant, dass die einfachste, naturschonenste und umweltfreundlichste Lösung überhaupt kein Thema ist: das Energiesparen.
Bevor jetzt alle Reflexbeißer aufspringen und wild in die Tasten hauen - ja natürlich nutze auch ich jede Annehmlichkeit der Zivilisation. Ich bin mir aber sicher, dass ich jede Menge einsparen kann, wie ich aktuell bei den Heiz- und Sprikosten erkenne.
Muss jedes E-Gerät auf Standby laufen? Die PCs in Firmen durchlaufen? Jedes Licht im Haus brennen?
Denn was kommt noch? E-Bikes boomen, das Internet frisst enorm, E-Autos wollen betankt und jedes Bauwerk soll beleuchtet sein. Ja, alles schön, aber irgendwann sollten wir umdenken.
Mit Standby und Licht sparen käme durch eine Menge kleiner Energiefresser sicher auch was zusammen. Alternativ könnte man aber auch mit einer Menge Kleinstwasserkraftwerke einiges an Energie erzeugen und das Nahe am Verbraucher. Zum Beispiel hätte der Tauernbach im Innergeschlöss genügend Energie (als kleines Laufkraftwerk) um das Bioklärwerk und noch mehr zu betreiben. Leider sind private Kleinkraftwerke nicht gerne gesehen und eine Bewilligung dauert eine gfühlte Ewigkeit wenn man es überhaupt bewilligt bekommt.
@tauernwind: das ist deshalb der Fall, weil gerade diese kleinen Wasserkraftwerke im Verhältnis zu ihrem Nutzen (geringem Energiegewinn) sehr viel an Natur zerstören! Siehe dazu die Studie des Landesumweltanwaltes "Tiroler Fließgewässer unter Strom"
Wasserkraft ist einfach ausgeschöpft! Wenn wir noch mehr verbauen haben wir bald nur noch Gerinne ohne Leben! Wollen wir das? Die Fischbestände an unseren Fließgewässern sind bereits jetzt besorgniserregend zurückgegangen!
@Burgi: ich kannte diese Studie in der Tat nicht, allerdings wird dort von Kleinstwasserkraft bis 500kW behandelt. Dann nenne ich es mal Mikrowasserkraft um was es mir geht. Wir haben in Osttirol eine Reihe von Betrieben die nahezu alle Komponenten einer solchen Mikroanlage selber bauen könnten und die Wertschöpfung bliebe im Bezirk. Zudem wäre der CO² Fußabdruck der Produktion einer solchen Anlage sicher wesentlich besser wie bei der Produktion einer vergleichbaren Photovoltaik+Batterieanlage, oder gilt auch hier das St. Florianiprinzip? Es gibt hunderte wenn nicht tausende Rinnsale in Tirol wo locker je einige KW herauskommen ohne das überhaubt jemand merkt das über einige Höhenmeter Wasser entnommen und wieder zugeführt wird. Und ich rede auch nicht von einer Energiegewinnung im großen Stil, aber an der einen oder anderen Stelle könnte es Sinn machen. Oder ist ein enormer Dieselverbrauch für den Betrieb einer Biokläranlage umweltschützender ?
@Tauernwind: Warum nicht gleich Photovoltaik auf verbaute Flächen? Diese kleinen Bachln bringen im Winter ja auch keine Energie, weil kaum Wasser drin ist! Und wie einige Poster anführen, könnte man mit Photovoltaik im Winter mindestens doppelt so viel Strom erzeugen als mit Wasserkraft aus den Gletscherflüssen und - bachln!
@Burgi: davon abgesehen das es meines Wissens keine österr. Produktion von Photovoltaikmodulen und Batterien gibt (also fließt schon mal das Geld aus Österreich ab), schwankt die Energiegewinnung bei Photovoltaik und kann z.B. bei Insellösungen nur mittels Batterien sinnvoll, nutzbar gemacht werden. Am Ende der Laufzeit habe ich an Haufen Altmetall und Du jede Menge Problemstoffe (PV Module, Blei, Säure, Kunststoff,....) die zu entsorgen sind.
@tauernwind: zur Info, es gibt österr. Solarmodule, such mal energetica-pv.com
Wie sinnvoll ist ein Wasserkraftwerk wirklich, das gerade dann am allerwenigsten Strom erzeugt, wenn am allermeisten gebraucht wird - im Winter nämlich? Das Tauernbachkraftwerk würde im Sommerhalbjahr 89% Prozent und im Winterhalbjahr 11 Prozent des gesamten Jahresertrages bringen. Jede durchschnittliche PV-Anlage bringt zumindest 25 bis 30 % des Jahresertrages im Winterhalbjahr .....
Da ich unter jedem Kraftwerksartikel immer vom Stromsparen lese. Es wird mit der CO2 netralität bis 2050 kein Stromsparen geben, im Gegenteil der Stromverbrauch wird sich wenn alles wie geplant umgesetzt wird nahezu verdoppeln. Der Stromverbrauch mach in Österreich ca. 20% des gesmten Energieverbrauchs aus und von diesen kleinen Teil können wir noch nichteinmal 100% erneuerbar selbst Erzeugen.
Energiesparen ist angesagt bis 2050 und dass will man vorwiegend über effinzienzsteigerung erreichen. Das bedeutet das der großteil der industriellen Prozesse zur Wärme/Hitzegewinnung weg von Öl oder Gas hin zu Wasserstoff wechseln soll und dieser Wasserstoff soll mit Hilfe von CO2-neutral ezeugtem Strom hergestellt werden. Mit ein bisschen Glück verringert sich dann auch der große Nachteil von Photovoltaik und Außleitungskraftwerken das der Strom nur sehr saisonal erzeugt werden kann wieder.
Das große Ziel ist bis 2050 eine CO2 neutrale Energieerzeugung zu haben und wenn alles gut läuft erzeugen wir in Österreich auch noch rechnerisch die selbe Energiemenge die wir verbrauchen und müssen dann nicht irgend welchen autoritär gelenkten Staaten unser schönes Geld für ihr schmutziges Öl/Gas nachwerfen.
Der Leserbrief ist gut. Ich lebe im Tauerntal und bin mir sicher, dass der Tauernbach im Winter kaum groß genug ist, um für Stromerzeugung interessant zu sein. Windkraft finde ich gut, für das "windige" Tauerntal. Ich könnte sogar einen Standplatz empfehlen, der von der Straße aus, kaum auffallen würde. Nicht bei der Pumpstation, aber dort, wo bereits die Hochspannungsmasten das Tal verschönern! Die Ablehnung der Einsprüche habe ich gelesen. Die Stellungnahme dazu ist 120 Seiten lang. Zum Großteil geht es um die Tamariske. Für uns als Grundbesitzer gab es gerade mal einen kleinen Absatz, wenn man den findet. Dort wird festgehalten, (sinngemäß), dass es bei dieser Baustelle nicht um Leib und Leben geht und für die finanziellen Einbusen während der Bauzeit die Behörde nicht zuständig ist. Also, Einspruch der dort lebenden Bauern abgelehnt. Unser Landtagsabgeordneter lebt nicht im Tauerntal. Und je weiter von der Baustelle entfernt, desto weniger muss man sich mit den Gegebenheiten befassen. Ich finde seine Aussagen diskussionswürdig.
Für dieses Kraftwerk sind eine Reihe von Auflagen in Richtung Naturschutz geplant. Nein, nicht hier im Tauerntal, sondern entlang der Isel und in den Burgerauen bei Matrei. Die dortigen Grundbesitzer dürfen sich freuen!
Katl hast du schon einmal so ein Windrad live gesehen? Der einzige Standort würde #Landegg Soge# sein, da würde das riesige Teil auch noch zu sehen sein. Und ein einzige würde überhaupt nix bringen
@Oschtadio: ich kenne Windräder in echt, und weiter ? Ich würde sogar behaupten es gäbe genügend hochalpine Standorte die geeignet sind und ein Windrad kann einige MW produzieren, natürlich nur die Großen. Österreich muss sich Energieautonom machen und das mit Wasser, Wind und Solar. Aber auch hier lebt das Hl. Florian Prinzip, egal wo meine Energie herkommt ich will nix sehen oder dafür einbüsen, daß können Andere haben.
Tauernwind ich würde auch genügend hochalpine Standorte wissen.(Edelweiswiese) Die Frage ist nur wie man die Geräte da hin bringt und aufstellt. Ein Windrad ca. 200 M hoch ein Flügel 12 t schwer. Drei haben sie wie man weiß und ca 0,5 MW Strom produziert so ein Teil. Ziemlich eine Logistische Herausforderung das ganze finde ich. Wenn mir dazu irgendeine Lösung einfallen würde wäre ich Feuer und Flamme für das Projekt Windpark im Tauerntal.
@Oschtadio: mit der Logistik hast du natürlich recht, aber deine angesprochenen 0,5MW passen nicht zur angegebenen Größe. Einige in NÖ eingesetzte Windräder haben eine Nabenhöhe von 50-70m mit 20m Rotorblättern und da produziert ein einziges Windrad 0,5MW. Logistisch immer noch spannend und auch eine Leitung für die Energieabfuhr muss gemacht werden. Aber der Mensch strebt gerade zum Mars, also kann das ja keine Herausforderung werden
Das mit der Dimensionierung da hast du schon recht. Ich habe ja nur ein Beispiel von ungefähr her genommen. Man kann alle Größen von Windrädern bauen od. aufstellen lassen nur ist das bei uns im Gebirge alles einwenig schwieriger. https://www.wind-turbine-models.com/turbines/67-enercon-e-40-5.40
Wäre es nicht überlegenswert, an dieser Stelle den Tauernwind zu nutzen und ein Windrad hinzustellen - könnte die TAL betreiben und gleich selber fürs Pumpwerk nutzen. Spart indirekt einen Haufen Energie. Optisch neben der TAL auch schon egal... Würde wohl von der TIWAG und ihren tprkis-schwarzen Freunden verhindert werden, weil die ja dann einen Großkunden verlieren. 🤬
Die TAL ist TIWAG-Kunde? Wer weiß das schon?
so ein unsinn! einmal die grössenverhältnisse und den leistungsbedarf für's pumpen ansehen.
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