Das Wasserkraftwerk Tauernbach-Gruben darf gemäß Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz errichtet werden. Das hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden. Gegen den positiven UVP-Bescheid für das Ausleitungskraftwerk hatten im Sommer 2019 mehrere Umweltorganisationen – darunter WWF und Umweltdachverband – sowie Privatpersonen Rechtsmittel eingelegt. Am 25. Juni 2019 warnten die Umweltschützer:innen bei einem Pressegespräch in Matrei vor „enormen ökologischen Schäden und einem erhöhten Gefahrenpotenzial“ durch das geplante Wasserkraftprojekt.
Im Verfahren betonten die Beschwerdeführer, dass die Verbauung der Isel-Zubringer eine Bedrohung für das gesamte Osttiroler Gletscherflusssystem und die Bestände der streng geschützten deutschen Tamariske darstelle. Wie das Gericht in der Entscheidung erklärt, wurden umfangreiche Ermittlungen unter Heranziehung von Sachverständigen aus diversen Fachgebieten durchgeführt und die Ergebnisse mit den Verfahrensparteien erörtert.
„Der zuständige Senat kam unter anderem zum Schluss, dass die Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut 'Pflanzen und deren Lebensräume' unter Zugrundelegung der in der Umweltverträglichkeitserklärung vorgeschlagenen Maßnahmen und der in den Gutachten der beigezogenen Sachverständigen als erforderlich angesehenen Maßnahmen insgesamt als vertretbar einzustufen sind“, so das Erkenntnis im Wortlaut. Kumulative Effekte des Vorhabens im Zusammenhang mit anderen Projekten können demnach ausgeschlossen werden.
Diesen Rückschlag nimmt man beim WWF „zur Kenntnis“. Für Gewässerschutzexpertin Marianne Götsch zeigt das Projekt Tauernbach „einmal mehr, dass beim Ausbau der Erneuerbaren in Österreich zu wenig auf die Naturverträglichkeit geachtet wird.“ Ihre Kritik sieht Götsch aber insofern bestätigt, „als auch das Gericht festhält, dass es durch den Ausbau zu Verschlechterungen einer morphologisch intakten Strecke kommen wird.“
Applaus für die Entscheidung des Gerichts kommt erwartungsgemäß aus der Tiroler ÖVP. „Die Entscheidung des Höchstgerichtes ist zu akzeptieren. Ich erwarte mir, dass das Vorhaben nun im Sinne der Energiesicherheit und des Klimaschutzes nicht weiter verzögert wird“, betont der Osttiroler Landtagsabgeordnete Hermann Kuenz. „Mehr denn je muss Tirol am Plan, energieautonom zu werden, festhalten.“
Kuenz will künftig UVP-Verfahren „straffen und beschleunigen“, um Projekte schneller umzusetzen. Für Götsch sei es jedoch „ein fatales Zeichen, dass die lange angekündigte Unterschutzstellung des Isel-Flusssystems seit Jahren auf sich warten lässt, während ein Wasserkraftprojekt nach dem anderen bewilligt wird.“ Die ÖVP erhofft sich nun einen raschen Baubeginn, der WWF prüft indes weitere Verfahrensschritte. Für die Beschwerdeführer ist eine Revision in der dritten Instanz beim Verfassungsgericht möglich.
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Ein weiterer Beweis wie Gesetze der Materie nicht 'gerecht' werden können: Sie belohnen die Naturzerstörung, die Natur wird dem Raubbau freigegeben, für die, die Macht haben, und sie für egoistische Zwecke benützen: Die Natur als Teil der Biosphäre und als Lebensgrundlage in die -Mensch- eingebettet ist, wird falsch bewertet, und bewußtlosen Tätern geschenkt. Die Wertigkeit und Würdigung des Lebens ist Nebensache in den Gesetze, sie greifen zu kurz und erfassen die Schönheit nicht.
an sumse: ich bin richtig glücklich mit meinem e-Auto. aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Infrastruktur der Ladestationen auch nur annähernd funktionieren wird.
Warum nicht?
Wenn ich nicht zu Hause lade, wird es sehr eng. Es gibt zB nur wenige Schnelllader in Lienz. Bei allen anderen sind die Ladestationen dann recht lange besetzt. (Ich bin schon einige Runden auf der Suche nach schnellen und freien Ladestationen gefahren!) Außerdem: was macht man während der Ladezeit, wenn die Station nicht gerade in der Nähe von zuhause ist? Im Auto warten? Und auch wenn es viele 'normale' Ladestationen gibt, muss das Stromnetz das erst schaffen. Und die Ladezeiten werden länger, wenn die Akkus älter werden (aber das ist eh erst in einigen Jahren).
@chiller336, wie Recht Sie haben. Einerseits fordert diese "Grüne Truppe" die Elektromobilität und anderseits wollen diese die effizienteste Stromgewinnung durch Wasserkraft nicht haben. Außerdem finde ich, dass zum Erbauen eines Wasserkraftwerkes kaum sonstige Energie verwendet wird. Man bedenke aber, was es an Energie zur Herstellung einer Fotovoltaikanlage bedarf und das selbe auch für die Entsorgung der Module gilt.
@karlheinz: Was ist an einem Wasserkraftwerk effizient, dass nur dann nennenswerte Mengen an Strom liefert, nämlich im Sommer, wenn es bereits Stromüberschüsse gibt? Brauchen wir im Winter nicht noch mehr Strom für die ach so umweltfreundlichen E-Autos (meiner Meinung eine Sackgasse)? Dafür ist das geplante Kraftwerk absolut bedeutungslos, weil es im Winter nur ein Zehntel der Strommenge produzieren kann! Ich kann hier absolut keine Effizienz erkennen! Wieder einmal Naturzerstörung für nix, außer für den Kraftwerksbetreiber, der sich auf Kosten unserer Natur bereichert!
@Burgi, zur Information kann man den überschüssigen Strom im Sommer wohl auch exportieren. Allein Italien benötigt im Sommer durch den Betrieb von Kühl- und Klimaanlagen Unmengen an Strom. Der Erlös fließt wohl zum Großteil in die Wirtschaft, was dann uns allen zugute kommen soll. Selten gibt es aber einen Vorteil welcher nicht auch mit einem Nachteil behaftet ist. Ich nehme trotzdem Ihre Meinung zur Kenntnis.
Wieso sind E- Autos eine Sackgasse?? Bitte um gute Argumente
@ karlheiz: Sehr wahrscheinlich haben Sie sich schon einmal mit den Thema Photovoltaik beschäftigt. Sehr wahrscheinlich ist das aber schon viele Jahre her. Bitte machen Sie sich die Mühe und steigen noch einmal in das Thema ein, mit der Technik, den Leistungsdaten und den Preisen von heute. Das könnte eine Reihe von Überraschungen geben.
Für Interessierte: Die Photovolatik bietet aktuell die Stromerzeugungs- technik mit den niedrigsten Gestehungskosten. Falls jemand in der Studie aus dem Vorjahr die Wasserkraft abgehen sollte: Sie spielt auf europäischer Ebene nur ein sehr untergeordnete Rolle. https://www.ise.fraunhofer.de/de/veroeffentlichungen/studien/studie-stromgestehungskosten-erneuerbare-energien.html
Herr Haidenberger, ich habe eigentlich nichts gegen Photovoltaikanlagen, aber zu Bedenken ist auch, dass wir unsere Grünflächen damit verbauen und wir im Bedarfsfalle diese Grundstücke zum Anbau von Getreide nicht mehr nutzen könnten. So sehe ich nebenbei das Ganze- und nebenbei in dieser kritischen Situation. Berühren wir nicht den Bauerern ihre existenziellen Flächen. Verschandeln wir nicht unsere Gegenden solange wir Wasser für Wasserkraft haben. Voll dafür bin ich aber für die Nutzung des Windes. Leider will das halt auch nicht jeder.
Danke, @karlheinz, für die Rückmeldung. Wegen Ihrer Bedenken bezüglich der Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen: In Tirol gibt es derzeit eine klare und restriktive Regelung, was PV-Freiflächenanlagen betrifft. Es gibt, bisher keine Interessenabwägung, sollte eine Projektprüfung negativ ausfallen. Das steht im Gegensatz zu den Bestimmungen für Wasserkraftanlagen im Naturschutzgesetz. Genau diese Interessanbägung bringt die Genehmigung auch dann, wenn eine UVP negativ ausfällt.
In unserem Bezirk gibt es bisher nur wenige PV-Freiflächen Anlagen von nennesnwerter Größe, errichtet vom E-Werk Assling. Alle befinden sich auf steilen Hanglagen, die sich gut für PV-Anlagen eignen, niemals aber zum Getreideanbau. Zudem geht die landwirtschaftliche Nutzung (Schafweide) weiter wie vorher.
Maßstäbe sind halt immer wieder einmal verschieden: Der Golplatz in Lavant / Tristach "belegt" über 100 Hektar Ackerböden (die besten Tirols) - Das ist kein Problem. Rund ein Drittel dieser Fläche für Solarmodule (für 85 GWh Strom/Jahr) - die auch auf Gebäuden unterzubringen wären - werden von vorne herein in Frage gestellt ...
Ganz schön ihre Ausführungen zum Golfplatz und zur Menge. Laut ihren Aussagen braucht es für ca. 85 GWh nach ihren Angaben in Lavant ca. 33 ha. Wenn man die Solarstrahlung und die leistung einer Photovoltaikanlage mit 900-1100 kwh/m² berechnet kommt man zumindest auf 50 ha. In Lavant ist die Solarstrahlung aber eher 700-900 KWh/m². So dass ich ihre Rechnung nicht nachvollziehen kann. Am geeignetsten sind die Steilhänge auf der Sonnseite in den Tälern und am Gaimberg, wo man die Leistung mit der von ihnen genannten Fläche schaffen könnte. Das wären sicher gute Einnahmequellen für die Bauern gleich wie es der Golfplatz ist udn für die Bauern eine wirtschaftliche Entscheidung ist wie für jeden Unternehmer. Eine landwirtschaftliche Nutzung wäre dann aber eher wohl nicht mehr zu erwarten, weil wo soll das Trockenfutter für den Winter her? Zukaufen? Es gibt für alles einfache Lösungen am Papier, wenn man diese dann einmal anschaut ist es relativiert sich diese. Ein Vorschlag wäre, wenn z.B. die OSG verpflichtet wäre bei jedem Wohnblock eine Solaranlage entsprechend der Größe des Gebäudes zu errichten. Die OSG hat sehr viel Grundstücke und pflastert Osttirol mit ihren Wohnanlagen zu und könnte dann etwas im Sinne der Gemeinnützigkeit tun.
Politik "für das Volk" oder Denkansätze wie vor 100 Jahren? Investmentcase ist es sicher keines, da gehts um was anderes...
Wer sich vorstellen will, wie das mit der Nutzung der Wasserkraft in Zukunft aussehen könnte, braucht nur dieser Tage irgendwo in Osttirol an einer vertrauten Stelle in einen Bach oder einen Fluss schauen: da herrscht ziemlich "Ebbe" ...
Noch "sichert" die Gletscherschmelze am Alpenhauptkamm den Betrieb von Wasserkraftwerken im Bereich des Alpenhauptkamms, allerdings nur für wenige Monate im Sommer. Das ist aber die Zeit, in der die europaweite Nachfrage nach Strom und damit auch der dafür zu erzielende Preis eher niedrig ist.
Für das Projekt am Tauernbach beträgt der Anteil des Wasserabflusses im Winterhalbjahr (=Oktober bis März) nur rund 8% der Jahresmenge. Damit wird das Kraftwerk aber bei der Sicherung der Stromversorgung nicht annähernd die Bedeutung haben, die uns suggeriert wird, wenn von etwa 20.000 versorgten Haushalten die Rede ist. Sie können sich ja sicher ausrechnen, wie viel 8% von etwa 20.000 sind.
Ganz nebenbei: um die durchschnittlich 85 Gigawattstunden Jahresstromproduktion mit Photovoltaik zu erzeugen, wären Solarmodule mit einer Leistung von rund 75 MW Leistung erforderlich. Die könnte man mit den - vorsichtig geschätzt - gut 100 Millionen Euro Baukosten ohne weiteres anschaffen - und mit einem Winteranteil von mindestens 20% betreiben.
Klingt vernünftig und logisch! Aber solange ewig gestrige, wie Kuenz nur ihre strikte ÖVP Wirtschaftslinie im Schädel haben, wird sich nie was ändern. Wann verschwinden diese macht- und geldgierigen Dinosaurier endlich mal von der Politbühne. Das Problem ist nur, es kommt nicht viel Besseres nach, siehe Gaimberg, 800,00€ für einen m² Rasen, am Besten Gel-gestylt. 🤭
I sog nur ans, es fehlt vorn und hinten am Hausverstand
ein unnotwendigeres Projekt wie diese Tauernbachturbinen gibt es in ganz (Ost-)tirol nit; es nur sinnvoll für die Gehaltseinkommen der Chefs und Manager und dass die Politiker wieder einmal etwas Macht zu verteilen haben; leider auf Kosten der Natur, der sie den Krieg erklärt haben.
In der zurzeit herrschenden Hysterie über Öl-und Gaslieferungen aus Russland kann die Tiwag schnell noch alle geplanten Kraftwerke bauen, ohne irgendwelche Rücksichten auf Naturschutz nehmen zu müssen. In der Folge wird auch die Laufzeit von alten Atomkraftwerken verlängert und neue werden gebaut! Dann werden noch schärfere Sanktionen gegen Russland beschlossen, bis auch unser Land ruiniert ist.
Solange Strom aus Osttiroler Kraftwerken Spekulanten zum Bitcoin schürfen billigst zur Verfügung gestellt wird, solange brauchen wir sicher keine neuen Kraftwerke in Osttirol: https://www.dolomitenstadt.at/2018/10/11/kals-wer-schuerft-bitcoins-beim-tiwag-kraftwerk/ Und solange kein österreichweites Konzept zum Stromsparen vorliegt, brauchen wir erst Recht kein neues Kraftwerk, nur ein kleines von unzähligen Beispielen wo große Mengen Strom eingespart werden können ist das seit Jahrzehnten diskutierte und natürlich nicht im Sinne der Stromlobby Thema Verbot von Standby bei allen Geräten! Nur immer noch mehr Strom zu verbrauchen und dafür auch noch die letzten Flüsse zu zerstören, ohne jeglichen Willen Strom wo möglich auch einzusparen, ist kurzsichtige und unsägliche Lobbypolitik ohne jegliche Rücksicht auf Natur und Mensch lieber Herr Kuenz!
100 % Zustimmung!
schade dass -senf- nimma da ist, seine Kommentare zu diesem Thema belebten und elektrisierten, liesen nit kalt
@wolf, was ist denn mit dem Senf passiert?
Stromsparen? Was ist das? Viele Menschen kennen das gar nimmer. Erst wenns im Geldbörsel beginnt weh zu tun, schaltet man z.B. das Licht in manchen Räumlichkeiten ab, die man eh nicht durchgehend benutzt....aber es wird ja jetzt eh alles teurer, möglicherweise bewirkt das ein Umdenken in Sachen Energiesparen?
@senf: Herr Pirkner, Sie wissen ja wer Herr/Frau senf war. Ich hoffe mal, senf ist nicht von uns gegangen?
Jetzt wäre nur noch toll wenn das KW Haslach genehmigt würde
Ja, bitte, mach ma alle Flüsse hin! Die schönsten und wertvollsten zuerst! Offensichtlich haben manche noch immer nicht verstanden, dass das Artensterben eine ebenso große Bedrohung ist wie der Klimawandel! Und zwei Drittel der Fließgewässer-Lebewesen stehen mittlerweile auf der roten Liste! Aber ja, mach ma die letzten 15% unserer ökologisch intakten Flüsse lei hin, weil manche den Hals nicht voll kriegen und immer noch glauben, dass wir so weitermachen können, wie bisher! Aber dann könnte es tatsächlich sein, dass ma selber bald auf der roten Liste stehen! Wegen Gier und Dummheit ausgestorben!
Wenn man keine AKWs haben will, unabhängig von anderen Ländern sein will, den Klimaw aufhalten will und gleichzeitig gegen alternative Energieformen ist... Woher kommt dein Strom, aus einem AKW oder sogar einem osttiroler Wasserkraftwerk? Was wäre dir lieber?
jeder will/muss in zukunft e auto fahren, aber keiner will wasserkraft, atomenergie oder windenergie. solarenergie is ja kaum leistbar für den privaten - woher soll also der strom kommen, den JEDER benötigt? wer sagt dass ein relativ kleines ausleitungskraftwerk das ganze flußsystem zerstört? die wwf tante? ausgemachter blödsinn, denn die flussflora und fauna gedeiht an dem großen restlichen anteil der fliessgewässer hervorragend - davon ist hier aber nie die rede
@phoenix: Es gibt ja nicht nur die Alternativen “ Wasserkraft“ und “ AKWs“ ! Es gibt ja noch viele andere Möglichkeiten: Photovoltaik, Windkraft, Wasserstoff (als Möglichkeit zur Energiespeicherung) Biomasse, Energie-Effizienz und Energie sparen.... Es braucht einen Mix aus allen Möglichkeiten! Wasserkraft ist schon so stark ausgeschöpft, dass es kaum mehr Fließgewässerstrecken ohne Kraftwerke in Tirol gibt! Dementsprechend traurig schauts mit den Fischbeständen in unseren Flüssen aus!
Wenn die Frau Götschl von sich aus mindestens die Energie die dieses Kraftwerk bringt garantiert selber von Russland zu uns bringt,dann gerne ein Verzicht.
bei sovielen "stimme nicht zu" sieht man: gegen die grün*innen haben wir keine chance
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