Noch zwei Tage vor der Wahl wollte der inzwischen abgewählte Sillianer Bürgermeister, Hermann Mitteregger, im Dolomitenstadt-Interview nicht viel zum Stand bei den Umfahrungsplänen der Marktgemeinde preisgeben. Das war auch schon bei früheren Anfragen so. Man warte noch auf die vom Land angekündigte Visualisierung einer Südtrassierung, so Mitteregger vor der Wahl.
Deren Ausgang ist bekannt, Mitteregger verlässt die Politik. Nur zwei Tage nachdem sich der neue Gemeinderat konstituiert hat, präsentiert Mittereggers Nachfolger in der Opposition, Peter Leiter, eine Südvariante samt Plänen und Details. Wo? Auf der Website des Team Sillian: „Jetzt liegt eine neue Variante auf dem Tisch.“
Das ist doppelt spannend. In erster Linie deshalb, weil der neue Bürgermeister Franz Schneider diese Pläne noch nie zu Gesicht bekam. „Ich hatte gestern meinen ersten Tag im Gemeindeamt und dann sowas. Ich habe versucht, Leiter zu erreichen. Niemand konnte mir sagen, wie lange und wo diese Pläne in der Gemeinde liegen“, ärgert sich Schneider. Zum Zweiten unterscheidet sich diese neue Variante deutlich von Mittereggers Wunschlösung. Eine „große, gemeinsame Umfahrung“ für Sillian und Heinfels ohne bahnparallele Trassierung hat er vor kurzem noch skizziert. Laut Leiter sei nun genau das Gegenteil der Fall und die Gemeinde Heinfels nicht mehr Teil der Lösung.
Diese „Variante 2021“ ähnelt jener aus dem Jahr 2009 sehr stark. „Der neu gewählte Sillianer Gemeinderat wird sich die nächsten Monate intensiv damit auseinandersetzen – und zwar nur mit diesem Vorschlag“, weiß Leiter. Alle anderen Überlegungen – darunter auch „Süd-Hoch“ – würden vom Land vor allem aus Kostengründen nicht mehr berücksichtigt. Neue Studien würden eine solche Variante nicht rechtfertigen, heißt es.
Die neue Gesamtstrecke stehe aus Bauherrensicht „ohnehin fest“. Sie misst knapp 4,4 Kilometer und bringt eine große technische Herausforderung mit sich. Nach der Abzweigung bei einem Kreisverkehr zwischen dem Sporthotel und der ehemaligen „Ranch“ soll die Straße zunächst das Tal und dann unterirdisch die Drau queren. Der Fluss wurde erst kürzlich für den Hochwasserschutz tiefergelegt, für die neue B100 müsste also tief unter das Bachbett gegraben werden. Um mit der Straße zügig unter die Drau zu tauchen, soll der Gerberbach Richtung Norden verlegt werden.
Im Gewerbegebiet taucht die Fahrbahn wieder auf, um unter anderem eine Abfahrt in den Ortskern über die bereits gebaute Überführung umzusetzen. In diesem Bereich könnte eines Tages auch die Skischaukel Sillian-Sexten angebunden werden. Leiter berichtet von „konkreten Vorstellungen und Plänen“, die die Betreiber für die Straße hätten. Grundstücke, die von der neuen Trasse berührt werden, wurden bereits angekauft.
Anschließend folgt ein weiterer Tunnel, ehe die Straße beim Wichtelpark in eine freie Strecke übergeht. Der Parkplatz des Hotels Weitlanbrunn soll untertunnelt und auf Höhe des Gewerbegebietes in Arnbach eine 80 Meter lange Brücke über die Bahn und Gemeindestraße gespannt werden, um die Umfahrung an die bestehende Bundesstraße anzubinden. Sowohl im Bahnhofsbereich, als auch in Arnbach würden die Planer noch Optimierungspotential sehen.
Die Kosten sind ähnlich schwer zu durchschauen wie die Pläne. „Das Land Tirol nimmt für die Realisierung viel Geld in die Hand. Die Kosten steigen um etwa 40 Millionen Euro gegenüber der geplanten Variante 2009“, rechnet Leiter vor. In den Unterlagen des Landes wurden für die Lösung aus 2009 35 Millionen Euro angeschlagen. Was Leiter jedoch nicht erwähnt: In diesem Entwurf war auch die Umfahrung für Heinfels einkalkuliert. Astronomischere Zahlen hatte Mitteregger parat, der für „Süd Hoch“ mit 160 Millionen rechnete.
Die nun geplanten, längeren Unterflurtrassen, der Hochwasserschutz und die anspruchsvolle Talquerung würden die Kosten in die Höhe treiben. „Trotz allem wird diese Lösung als die günstigste aller geprüften Möglichkeiten gesehen“, so Leiter. Noch im Frühjahr soll eine detaillierte Visualisierung der Variante präsentiert werden.
Am Ende seines Beitrages schreibt Leiter: „Gefordert ist die offizielle Marktgemeinde auch im Hinblick auf die Verhandlungen mit den Grundeigentümern.“ Schneider ahnt Böses: „Das wird uns mit dieser Vorgehensweise erschwert. Bevor wir mit den Grundeigentümern sprechen konnten, werden Pläne gezeigt, auf denen diese ihre Felder sehen und vor den Kopf gestoßen werden.“
18 Postings
Die Variante ist bei genauerer Betrachtung gar nicht schlecht. In den sensiblen Bereichen gibt es Untertunnelung bzw. Wannenführung. Gelingt es der Gemeinde in der Verhandlungen diese Bereiche noch etwas zu vergrößern, dann könnte man zufrieden sein.
Aber die Reaktion von Ing.Leiter ist für einen Erwachsenen und schon lange in der Gemeinde Sillian tätigen keine schöne Reaktion. Den er und seine abgewählten und durch verzicht strahlenden Kollegen Mitteregger, Calovi und Frau Kraler haben gewiss schon vor der Wahl über die Pläne Kentniss gehabt. Also Peter, du bist jetzt Listenführer, und hast dadurch auch Verantwortung gegenüber Sillian und seiner Bevölkerung. Du bekommst ja laut der Zeichnung eine Abfahrt Asthof. Zusammen halten, Ergebnisse akzeptieren, und Gemeinsam und ehrlich solche Projekte angehen. Herrn Schneider wünsche ich eine gute Hand, solche Herausforderungen zu meistern .
Dem aufmerksamen Beobachter dürfte nicht entgangen sein dass die Trasse fast unter dem Asthof von Peter Leiter durchführt. Man könnte auch mutmaßen dass die Vorveröffentlichung ganz bewußt so angedacht ist um die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern schwierig zu gestalten und das Projekt von vornherein zum Scheitern zu bringen.
Wer will schon eine Unterflurtrasse so nah an seinem Wohnhaus - die Vibrationen sind sicher bis ins letzte Kammerl zu spüren. Die Lebensqualität beeinträchtigt. Ich würde das nicht freiwillig in Kauf nehmen.
Insgesamt hat die Umfahrung von Sillian sicher höchste Priorität um die Belastung der Sillianer/Arnbacher/Heinfelser Bevölkerung zu mindern - noch dringender wären weniger sinnlose Fahrten und Lieferungen quer durch Europa! Jeder einzelne von uns könnte seine eigenen und von ihm indirekt erzeugten Fahrten von einem auf den nächsten Tag um mindestens 1/3 reduzieren. Das sollte unser Ziel sein zugunsten der Lebensqualität und unserer Umwelt.
Gemeinsam, miteinander, zusammen, mitanonda und alles nur im Team. Das ist nach dem Wahltag wie in so manch anderer Gemeinde wohl auch in Sillian vorbei bzw. hat gar nie stattgefunden. Läuft alles gleich mies und schäbig weiter. So wies hoit immer woa ...
Ich weiß nicht was mehr schockiert. Diese Umfahrungsvariante oder die vorgehensweise der Gemeindepolitik. Wurde nach der Wahl nicht noch groß von "gemeinsam" und "Zusammenarbeit" gesprochen? Irgendwie wirkt das ganze nun eher etwas persönlich.
das Team Sillian mit Leiter hat nach nur wenigen Tagen in ihrer neuen "alten" Rolle mit dieser irrsinnigen Aktion unverständlich deutlich aufgezeigt, dass sie an einer guten Zusammenarbeit nicht interessiert sind.
Wahnsinn, alleine der Flächenfraß von Ackerflächen ist gigantisch. Weiter so, das Ziel ist, den ganzen Talboden zu verbauen, toll!!!!
Es ist wieder der gleiche Trick: unter der Überschrift ''Umfahrung'' wird die E66 für LKW schneller und bequemer gemacht, ohne Rücksicht auf Biosphäre oder ähnliche Hindernisse. Und den Menschen glauben gemacht, sie bekämen Gutes. Schande über die Verantwortlichen.
Eine Sillianerin hat mir folgendes erzählt: Hätte man den Herrn Leiter zum VizeBgm. gewählt, wäre er neutralisiert gewesen. Bei diesem knappen Wahlergebnis durchaus für die Wähler nachvollziebar. Aber, wenn man so "geil" auf den VizeBgm. ist, dann passieren solche Reaktionen der "unserösen" Opposition. Leider haben diese jungen Leute keine Ahnung, wie Politik in der Praxis funktioniert. Der Bgm. ist hier wirklich am falschen Fuß erwischt worden, ist er doch selbst mit einem seiner wertvollsten Grundstücke (Bereich Wichtelpark!) betroffen. Was jetzt mit dem "Wählerlockvogel" Badeteich passiert wird spannend!
Der Grund: Dass holt wieder amol drüber gsprochn werd! "A neuer Besn kehrt guit" Net mehr und net weniger! Leider hom damals (in den 70er Jahren) die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden "gschlofn"! Und die Gastwirte an dieser Strecke haben auch das "Ihrige" beigetragen, dass die Straße am Haus vorbeiführt........ Damals wäre eine Trasse neben der Zugstrecke (ÖBB) von Margarethenbrücke bis an die Grenze noch möglich (und bezahlbar) gewesen. Der Zug ist leider abgefahren.......
Fairerweise muss man zum Thema Heinfels sagen: Die mögliche Trasse südlich der Drau wurde schon unter Bgm. Aichner mit der neuen Siedlung Rabland verbaut! (Böse Zungen behaupten, damit die Bundesstrasse weiterhin an seinem Geschäft vorbei führt!) Außerdem gab es damals einen einstimmigen GR-Beschluss von Heinfels gegen eine Umfahrung!
Für mich eine der schlechtesten grafisch dargestellten Varianten überhaupt!
Heinfels wird im Stich gelassen, das Wohngebiet Aue zusätzlich belastet und auch der Wichtelpark ist mittendrin.
...mich würde ja interessieren wo ich diese Website des Team Sillian finde
https://teamsillian.blogspot.com/2022/03/eine-unendliche-geschichte.html?m=1
Nach intensiver Detektivarbeit gefunden ;-)
--> teamsillian.blogspot.com
Die Vorgehensweise von Leiter ist unseriös. Wurden der Sillianer Bevölkerung hier bewusst wichtige Informationen vor der Wahl nicht mitgeteilt? Kein Wunder, dass das Team Sillian die Wahl verloren hat.
Nach diesem Plan soll der Ortsteil Panzendorf den ganzen Verkehr schlucken! Mit Verlaub, eine Schnapsidee!
ja, schwachsinnige Schnapsidee, aber aus dem kümmerlichen Humus der Eindimensionalität kann nix wertvolles entstehen; die, und alle, Verantwortlichen für diese Dinge sind geistig/seelischer Armut ausgeliefert, ohne Chance auf Besserung
Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren