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RollOn-Obfrau Marianne Hengl (2.v.r.) und die Protagonist:innen des neuen Werbespots. Ganz rechts der Lienzer Künstler Günther Steiner. Foto: RollOn Austria

RollOn-Obfrau Marianne Hengl (2.v.r.) und die Protagonist:innen des neuen Werbespots. Ganz rechts der Lienzer Künstler Günther Steiner. Foto: RollOn Austria

Günther Steiner im TV-Spot: „Bin ich dir peinlich?“

Beeindruckender Auftritt des Lienzer Künstlers in einer Kampagne für gelebte Inklusion.

Vier Menschen mit Behinderung berühren und beeindrucken in einem neuen Kino-, Social Media- und TV-Spot mit dem Titel „Bin ich dir peinlich?“ von RollOn Austria, der heute, 21. März, erstmals vorgestellt wurde. Einer der Akteure in diesem Werbefilm ist der Lienzer Künstler Günther Steiner, der mit großem Erfolg in der Kunstwerkstatt Lienz arbeitet. 

Eine athetotische Lähmung erschwert Steiner von Geburt an die Steuerung seiner Bewegungen, sein Gesicht verzerrt sich, sein ganzer Körper verkrampft sich, bei jeder kontrollierten Bewegung und jedem Wort. Mit einer speziell umgebauten Eingabetastatur am Computer hat sich der Künstler über Jahrzehnte sein eigenes Universum geschaffen, das sich noch immer ausdehnt. Er verwirklicht mit seiner Kunst den Traum von einer besseren Welt und vermeidet dabei jede Banalität. Genauso geht er auch mit seiner Behinderung um, offen, freundlich und vertrauend. Im Kinospot wird das sehr beeindruckend vermittelt. 

Neben Steiner agieren drei Frauen, die mit ebenfalls schweren Handicaps beeindruckend ihr Leben meistern und selbstbewusst fragen: „Bin ich dir peinlich?“ Sie sprechen dabei jene Unsicherheit im Verhalten an, die sich beim Umgang mit behinderten Menschen manchmal einschleicht. RollOn-Obfrau Marianne Hengl, selbst im Rollstuhl, bringt es auf den Punkt: „Wir wollen nicht Objekte von Barmherzigkeit sein, sondern mit Respekt und Wertschätzung behandelt und unterstützt werden. So wie mich Diskriminierungen ärgern, stört es mich aber auch, wenn behinderte Menschen – einfach nur aufgrund des Umstandes ihrer Behinderung – oft nur von der positiven Seite betrachtet werden. Beeinträchtigte Menschen haben gute, aber auch negative Eigenschaften so wie alle anderen Menschen auch.“

Was soll der Spot also vermitteln, was ist das Ziel? In der Presseaussendung zur Erstpräsentation schreiben uns die Initiatoren ins Stammbuch: „Traut euch. Seid neugierig. Fragt nach. Seid direkt. Seid ehrlich. Das ist Augenhöhe. Und die findet auch dann statt, wenn das Gegenüber einen halben Meter unter einem selbst im Rollstuhl sitzt.“

Link zur Website von RollOn Austria

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

4 Postings

bobbilein
vor 3 Jahren

menschen mit behinderung sind allgemein viel zu wenig präsent in der gesellschaft, in den medien usw., daher freue ich mich sehr über jede kampagne und natürlich auch diese! aber: über die ebene, dass uns jemand peinlich sein könnte - aus welchem grund auch immer - sollten wir schon längst hinaus sein!

hier werden so tolle u. wertvolle menschen vorgestellt, da tut es mir fast ein bisschen leid, dass es unter diesem slogan passiert.

 
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Efeu
vor 3 Jahren

Ich finde diese Kampagne sehr gut! Was mir nicht so gefällt ist der Titel unter der sie steht "Bin ich dir peinlich?". Ich verstehe dass Menschen mit Behinderungen in ihren Alltag immer wieder in Situationen kommen welche ungut sind und ihnen gegenüber sich nicht so verhalten wird wie es für sie angebracht und wünschenswert wäre und der Titel provokativ gemeint ist. Doch meiner Meinung nach stellen sie sich durch diesen Titel und das Wort "peinlich" selbst tiefer, auch wenn es "nur" eine Frage an ein unbekanntes Gegenüber darstellt. Vielleicht wäre z.B die Frage: "Kannst du damit umgehen dass... ich gerne flirte..." eine Alternative? Ich will diesbezüglich nicht gescheiter sein als die Menschen die sich viel Gedanken und Mühe gemacht haben diese Projekt zu realisieren! Genau deswegen tut mir das Wort "peinlich" als rhetorische und aufrüttelnde Selbstbezeichnung, auch wenn es provokativ gemeint ist, richtiggehend weh weil es hier um tolle und aktive Menschen geht welche ihren wichtigen Teil und Beitrag in der Gesellschaft einbringen.

 
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chiller336
vor 3 Jahren

hm is halt manchmal nicht einfach, einzuschätzen wie menschen mit handicap reagieren. vorsicht scheint für menschen ohne handicap der beste weg zu sein - einfach um niemaden zu nahe zu treten. ich tu mir selber manchmal schwer, wie ich damit umgehen soll hm

 
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    BettinaHuber
    vor 3 Jahren

    Authentisch und respektvoll, kein unnötiges Mitleid sondern Begegnung auf Augenhöhe - damit könnten Sie es versuchen. Wenn Sie sich schwer tun, ist das zu akzeptieren. Behandeln Sie Menschen mit oder ohne Beeinträchtigung so, wie Sie behandelt werden möchten - so einfach ist das ;-)

     
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