Weltfrauentag: Rufe nach mehr Gleichberechtigung
Kinderbetreuung, Gewaltprävention und Lohnschere im Fokus der Politiker:innen.
Zum mittlerweile 111. Mal findet heute der Internationale Frauentag statt. Der Frauentag geht auf einen Streik von Textilarbeiterinnen 1908 in den USA zurück. Laut den Vereinten Nationen haben Frauen in New York gegen die schlechten Arbeitsbedingungen protestiert und der Frauentag nahm seinen Anfang. Am 19. März 1911 fand in Wien die erste große Demonstration für die Rechte der Frauen statt.
Auch 2022 begleiten den 8. März zahlreiche Veranstaltungen, bei denen die Frauen im Mittelpunkt stehen. Unter dem Titel „Wanted! Frauenpolitik“ machte der Österreichische Frauenring in den Morgenstunden auf dem Ballhausplatz seinem Unmut Luft. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner nimmt den Tag zum Anlass, um Soldatinnen zu besuchen.
Die zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures lud am Vorabend des Weltfrauentages zu einer Lesung zum Thema Gewalt gegen Frauen in die Hofburg ein. Die Pandemie habe laut Bures die Probleme – prekäre Arbeitsverhältnisse, Ungleichheit zwischen Frauen und Männern und ungerechte Entlohnung – wie ein Brennglas verstärkt. Durch die Pandemie sei ein weiteres Problem aufgetaucht: „Frauen wurden aus dem öffentlichen Raum in die eigenen vier Wände gedrängt.“ Und das sei oft der gefährlichste Ort für Frauen.
Organisationen und Parteien nehmen den Tag zum Anlass, um ihre frauenpolitischen Forderungen zu stellen. Häufig steht der Ausbau der institutionellen Kinderbetreuung im Vordergrund, um auch Müttern den Zugang zu Vollzeit-Jobs zu ermöglichen. Diese Forderung kommt heute von der Liste Fritz und den Tiroler NEOS. Andrea Haselwanter-Schneider und Dominik Oberhofer fordern einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz. „Die Fakten liegen alle auf dem Tisch, es fehlen die Maßnahmen“, so die Parteichefin der Liste Fritz.
Für die Frauensprecherin der Tiroler Grünen, Stephanie Jicha, muss das politische Ziel „die völlige Gleichstellung sein.“ Die Forderung nach „voller Transparenz bei Löhnen und Vermögen“ kommt von der SPÖ. „Hier sind die Unternehmen in der Pflicht“, betont die rote Landesfrauenvorsitzende Selma Yildirim. Angesichts der jüngsten Teuerungen fordert die SPÖ auch eine Mietpreisobergrenze. Um die Lohnschere zu schließen, will Arbeiterkammerpräsident Erwin Zangerl „Gleichbezahlungsbeauftragte“ mit Kontroll- und Durchsetzungskompetenzen einsetzen.
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