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Global 2000 kritisiert Innsbrucker Wärmeversorgung

„Schwer klimaschädlich“ durch hohen Heizöl- und Erdgasanteil. Kein ambitionierter Ausstiegsplan.

In einer aktuellen Studie der Umweltorganisation Global 2000 wird die Wärmeversorgung der österreichischen Landeshauptstädte untersucht. „Innsbruck hat nach wie vor eine schwer klimaschädliche Wärmeversorgung. Gemeinsam mit Klagenfurt hat Innsbruck den höchsten Anteil von Heizöl an der Wärmeversorgung – das verursacht hohe Emissionen. Wichtig ist, dass diese Ölheizungen nicht gegen Gasheizungen getauscht werden, sondern auf eine klimafreundliche Wärmeversorgung gesetzt wird“, so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.
Wärmebedarf der Haushalte in Innsbruck
Wärmebedarf der Haushalte: Gleichauf mit Klagenfurt hat Innsbruck mit 43 Prozent den höchsten Heizölanteil aller österreichischen Landeshauptstädte. Foto: Global 2000
43 Prozent des Wärmebedarfs der Innbrucker Haushalte werden mit Heizöl gedeckt. Erdgas hat einen Anteil von 30 Prozent, Strom, Fernwärme und erneuerbare Energien decken jeweils rund zehn Prozent des Wärmebedarfs. „80 Prozent der Wärmeversorgung Innsbrucks sollten daher dringend einem Systemwechsel unterzogen werden“, fordert Global 2000 und verweist auf eine schwache Datenlage und die Notwendigkeit, rasch und regelmäßig aktuelle Daten zu erheben.
„Innsbruck hat nach wie vor eine schwer klimaschädliche Wärmeversorgung“, kritisiert Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000. Foto: Global 2000/Stephan Wyckoff
Kritisiert wird von der Umweltorganisation auch die wenig ambitionierte Klimaziel-Formulierung in der Tiroler Landeshauptstadt. Innsbruck will bis 2050 zu 100 Prozent auf erneuerbare Energieversorgung umstellen, ein „spätes Zieldatum“ findet Global 2000 und empfiehlt der Stadt einen klaren Ausstiegsplan aus Öl- und Gasheizungen sowie dem fossilen Teil der Fernwärme. In Klagenfurt werden von den Umweltschützern deutlichere Fortschritte in Richtung einer klimafreundlichen Wärmeversorgung gesehen: „Klagenfurt hat sich ambitionierte Klimaziele gesetzt und will bis 2040 den Anteil erneuerbarer Energien auf hundert Prozent steigern. Dafür gibt es aber noch viel zu tun“, so Wahlmüller.

4 Postings

Senf
vor 3 Jahren

Global 2000 mit Herrn Wahlmüller hat nun das Wärmeaufkommen für die Innsbrucker Haushalte ermittelt und im Diagramm klar dargestellt. Interessant ist dabei die Abnahme der Erneuerbaren Energien von 2009 bis 2015 um 3% während der Verbrauch von Heizöl in diesem Zeitraum um 6% auf 43% gestiegen ist und der Gasbedaft um 5% abgenommen auf knapp 30% hat. Stromheizungen sind mit 10% gleich geblieben. Wahlmüller empfiehlt, nein er fordert einen sofortigen Systemwechsel von 80% der Heizungen für die rund 130.000 Einwohnerstadt, etwa 10% der Einwohnnerzahl von Lienz. Ich denke, dass die Umlandgemeinden um Innsbruck ähnliche Zahlen haben, vielleicht aber einige wenige Prozent mehr an erneuerbaren Energien.

Mich würde interessieren, wie diese Problem für Innsbruck und die Bezirkshauptstädte Tirols, ja für die Gesamtbevölkerung mit 760.000 Einwohnern und zigtausenden Gästebetten und Hotels im Sinne der Klimaziele gelöst werden kann, denn davon ist in Wahlmüllers Feststellung keine Rede.

Wenn statt dem Erdöl, dem Gas und den Anteilen Strom, also 80% auf ein anderes System umgestellt werden soll, dann frag ich mich, wie will man das machen soll oder kann? Der Wald, unser Sauerstofflieferant wird bereits in seiner Wohlfahrtfunktion seit jahrzehnten ohnehin bewirtschaftet, also für Schnitt, Bau und Brennholz nachhaltig genutzt. Woher dann den Ersatz für Öl und Gas?

Sollen wir den so wichtigen Klimaregulator Wald bis zum geht nicht mehr ausbeuten, kann die Sonnenenergie mit allen möglichen Speichersystemen Ersatz bieten? Oder der Wintermantel?

Darauf hätte ich schon gerne eine passable Antwort, denn wir sind ja alle betroffen und müssen handeln. Aber wie bitte, Herr Wahlmüller?

 
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    TW-WU
    vor 3 Jahren

    Natürlich ist der umstieg schwierig, zumal 30 jahre viel zu wenig geschehen ist. Dennoch - jede kWh aus erneuerbaren ist ein gewinn. Ein interessanter Beitrag dazu lief vor gar nicht langer Zeit auf 3sat. Besonders interessant finde ich die Aussagen betreffend gesamtenergieaufkommen, Stromnetze, speichermöglichkeiten, Wasserstoff,....

    https://www.3sat.de/wissen/scobel/scobel--energiewende-komplex-100.html

     
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    Burgi
    vor 3 Jahren

    Besonders wichtig wäre auch, den Energieverbrauch möglichst einzudämmen, denn auch der Ausbau der Alternativen verbraucht viel Fläche und Landschaft! Auch hier gibt es viel Potential, wie z. B. Im Wohnungsbau bzw - Sanierung (gute Dämmung, energiesparende emissionsarme Heizsysteme... ), Verkehr (Rad- und Fussgängerfreundliche Infrastrukturen, attraktive Öffis ....). Vor allem. Aber eine Energie-Preisgestaltung, die zum einsparen motiviert (je weniger man verbraucht, umso billiger sollte der Strom sein)! Manche Systeme sollten nicht auf Profitmaximierung ausgelegt sein, sondern in erster Linie auf Versorgungssicherheit der Bevölkerung!

     
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      Senf
      vor 3 Jahren

      @burgi, bleib bitte beim thema, es geht hier um die wärmeversorgung. 80% des derzeitigen aufkommens ist durch andere energiesysteme zu ersetzen, meint herr wahlmüller von global 2000. das sollte in den nöchsten 15 jahren passieren. die frage lautet: welche systeme, welche energie?

      dass man neue wohneinheiten nach modernsten und energiesparenden prinzipien errichtet und versorgt, ist mir klar, aber was ist mit der derzeit bestehenden bausubstanz? ist man technisch oder finanziell in der lage, diese landauf landab zeitgerecht zu erneuern? hast du da eine idee bspw. für die innsbrucker altstatt, denn vielen denkmalgeschützen objekten, die ja unsere kultur verkörpern, den altbauwohnungen derjenigen menschen, die finanziell nicht in der lage sind, die erforderlichen investitionen trotz förderung zu tätigen?

      was sind den energiesparende, emissionsarme heizsysteme? nur schlagworte des installateurs, der hersteller oder gibt es sie wirklich?

      ja, es gibt inzwischen erd- luftwärmepumpen die allesamt 1/3 ihrer energie aus elektrischer energie beziehen, aber hier wird längst ein stopp (wasser/atom/gas ...) zu ihrer erzeugung gefordert, wie sie ja wissen ☺

      photovoltaik ohne flächenversiegelung ...?

      windenergie auf/aus den bergen ...?

      für heizungen, für e-autos ...?

      ???

       
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