Tiroler Arbeitnehmer:innen bei Einkommen Schlusslicht
Einkommenszahlen für 2020 liegen vor. Frauen sind die Krisenverliererinnen.
Auch wenn das Gesamteinkommen der Tiroler Beschäftigten trotz Corona-Pandemie erstaunlich stabil blieb, gab es massive Verschiebungen zwischen einzelnen Branchen. Verlierer der Krise sind Tirols Frauen, das meldet die Arbeiterkammer in einer Medienaussendung.
Die ersten Ergebnisse der Einkommensanalyse auf Basis der Lohnsteuerdaten für das Krisenjahr 2020 liegen nun vor. Überraschenderweise, angesichts der Arbeitsmarktlage im ersten Pandemiejahr, gelang es, das Gesamteinkommen der Tiroler Beschäftigten erstaunlich stabil zu halten, das meldet die Arbeiterkammer in einer Medienaussendung. Die Gesamtsumme der Bruttobezüge sank um 17,8 Millionen Euro bzw. um 0,1 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019. Angesichts von Gesamtbezügen in Höhe von 12,8 Milliarden Euro brutto ein eher geringer Rückgang. Offenbar dürfte das Instrument der Kurzarbeit hier gegriffen haben.
Hinter diesem eher geringen Rückgang stehen aber zum Teil massive Verschiebungen zwischen einzelnen Branchen. So ging die Lohnsumme in Beherbergung und Gastronomie um mehr als 20 Prozent bzw. um fast 195 Millionen Euro zurück. Während der öffentlichkeitsnahe Bereich (Verwaltung, Gesundheitswesen, Unterrichtswesen) stark gefordert war, Personal aufbaute und die Bruttobezüge um knapp 145 Millionen steigerte (+ 4 Prozent). Auch im damals trotz Pandemie boomenden Baubereich nahm die Lohnsumme um über 50 Millionen zu (+ 5 Prozent).
Während das Einkommen der Männer in Tirol 2020 minimal um 0,1 Prozent anstieg, sank das Gesamteinkommen der Tiroler Frauen um 0,6 Prozent – Tirols Frauen zählen damit zu den Krisenverlierern. Auch insgesamt gesehen fiel Tirol in puncto Einkommen weit zurück: Das mittlere Individualeinkommen lag in Tirol bei 27.810 Euro brutto, womit Tirol um sechs Prozent hinter den österreichischen Schnitt zurückfiel und sich auf dem letzten Platz im Bundesländervergleich findet.
Hier gab es einen deutlichen Unterschied zwischen Männer und Frauen: Die mittleren Einkommen der Männer (36.064 Euro brutto) entsprachen dem Österreich-Schnitt, die der Frauen (20.396 Euro brutto) fielen um 11,3 Prozent zurück. „Der Tiroler Einkommensnachteil lag also zur Gänze an der schlechten Einkommenssituation der Frauen im Land“, bemängelt Arbeiterkammer-Präsident Erwin Zangerl: „Die gravierenden Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen sind in hohem Maße ungerecht. Und das liegt nicht allein an der Teilzeitbeschäftigungsquote, wie gerne vorgebracht wird, sondern dass Frauen für die gleiche Leistung einfach weniger verdienen, das muss sich ändern.“ Zangerl fordert eine Gleichbezahlungsbeauftragte, um die Einkommensdiskriminierung zu bekämpfen.
Eine aktuelle Auswertung des AK Betriebsservice zeigt, dass die Anzahl der eröffneten Insolvenzverfahren stark ansteigt. Es handle sich bisher jedoch fast ausschließlich um Unternehmen, die keine bzw. nur einzelne Arbeitnehmer:innen haben, meldet die Kammer. Auffallend sei, dass der Bereich „Gastronomie und Hotellerie“ von der prognostizierten Pleitewelle bisher so gut wie verschont bleibe.
2 Postings
Hier hätte die Landesregierung, Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer, Gewerkschaft etc. ein breites Betätigungsfeld, die Lage nachhaltig zu verbessern!
Volle Zustimmung! Tirol ist österreichweit gesehen als "wohlhabend" zu bezeichnen. Nur auf die Kleinen hat der LH nie geachtet: Höchste Kosten - kleinste Löhne. Von der Schönheit des Landes kann niemand leben.
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