Skitourenregionen forcieren Schutz von Wald und Wild
Lenkungsmaßnahmen sollen ein naturverträgliches Bergerlebnis ermöglichen.
Elf Skitourenregionen in Tirol setzen im Rahmen der Landesinitiative „Bergwelt Tirol – miteinander erleben“ auf ein naturverträgliches Bergerlebnis zum Schutz von Wald und Wild mittels gezielter Lenkungsmaßnahmen und Information. Mit fünf Skitourenregionen ist der Bezirk Lienz überproportional vertreten. Im heurigen Jahr sind mit Kals, Tristach und Obertilliach gleich drei Osttiroler Regionen neu dazugekommen.
„Osttirol ist ein Eldorado für Skibergsteigerinnen und Skibergsteiger. Doch die Windwurf- und Schneebruchereignisse der vergangenen Jahre haben den Schutzwald in weiten Teilen des Bezirks massiv in Mitleidenschaft gezogen. Mit den lokal abgestimmten Maßnahmen in den Skitourenregionen leisten wir auch einen Beitrag dazu, dass sich der Schutzwald in diesen Gebieten möglichst schnell wieder regenerieren kann“, erklärt LHStv Josef Geisler.
In den Skitourenregionen erwarten die Tourengeher:innen Panoramatafeln mit umfassenden Informationen über mögliche Skitouren und Schutzzonen für Wald und Wild sowie Checkpoints für Lawinen-Verschütteten-Suchgeräte. Im Gelände weisen gezielt eingesetzte Schilder auf Aufstiegsrouten und Abfahrten sowie Wald- und Wildschutzzonen hin.
In Kals am Großglockner ist die Regeneration des Schutzwaldes neben dem Schutz des Lebensraums für Gams und Steinbock das Hauptziel dieser Skitourenlenkung. Auch in Obertilliach gilt das Hauptaugenmerk dem durch die Schadereignisse der vergangenen Jahre stark in Mitleidenschaft gezogenen Schutzwald. In der Skitourenregion Tristach hingegen stehe der Schutz des Lebensraums von Birk- und Auerhuhn im Vordergrund, erklärt die Presseabteilung des Landes in einer Aussendung.
Als „Pionier in Sachen Besucher:innenlenkung“ wird die Skitourenregion Villgratental bezeichnet. Dort setzt man bereits seit 2015 auf Lenkungsmaßnahmen und Angebotsverbesserungen. Im Jahr 2020 wurde das Tiroler Ski- und Snowboardtourenkonzept mit tatkräftiger Unterstützung der Nationalparkverwaltung auch im Tauerntal gestartet. Hier genießen Gams und Steinbock, die auf steilen, sonnseitigen Hängen ihre Wintereinstände haben, besonderen Schutz.
In Summe 54 freiwillige Schutzzonen für Gams- und Steinbock, Objektschutzwald, Birk- und Auerhuhn sowie Rothirsch mit einer Gesamtfläche von 5.350 Hektar wurden im Rahmen der fünf Osttiroler Projekte zur Skitourenlenkung verankert. „Das gemeinsame Ziel aller Maßnahmen ist es, die Natur möglichst wenig zu beeinträchtigen und gleichzeitig die Skitourenmöglichkeiten zu erhalten und sogar zu verbessern“, führt Dieter Stöhr, Leiter des Programms „Bergwelt Tirol – miteinander erleben“ beim Landesforstdienst aus.
Welche Maßnahmen in einer Tourenregion gesetzt werden, wird nicht zentral entschieden, sondern in lokalen Arbeitsgruppen gemeinsam erarbeitet. Allen Regionen gemeinsam ist, dass es an den Ausgangspunkten große Panoramatafeln gibt, auf denen nicht nur mögliche Skitouren, sondern auch die verschiedenen Schutzzonen eingezeichnet sind. Die Infos zur Notfallausrüstung, der Notfall APP und der Link zum Lawinenlagebericht kommen von der Bergrettung. Die Tafeln in den neuen Regionen Kals, Obertilliach und Tristach werden demnächst aufgestellt.
„Osttirol hat die Möglichkeiten, die das Programm ‚Bergwelt Tirol – miteinander erleben‘ bietet, erkannt“, unterstreicht Landesrat Geisler. Weitere Regionen in Osttirol hätten bereits Interesse an der Umsetzung des Tiroler Ski- und Snowboardtourenkonzepts bekundet.
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