Andreas Köll war ein sehr junger Mann, als er 1989 das Amt des Matreier Bürgermeisters von seinem Vater übernahm, gewählt damals von den Gemeinderäten und erst Jahre später dann auch direkt vom Wahlvolk. Seither blieb der Vollblutpolitiker am Ruder bis heute, jetzt gibt er bekannt, dass er bei der Gemeinderatswahl 2022 nicht mehr kandidiert. Die Bürgermeisterliste wird von Vizebürgermeisterin Elisabeth Mattersberger in die Wahl geführt, sie möchte Köll-Nachfolgerin in der Tauerngemeinde werden. Er selbst gebe „keine Wahlempfehlung” ab erklärte Köll, wünsche sich aber die erste Frau auf dem Chefsessel der Gemeinde.
Das politische Gewicht ihres Vorgängers wird Mattersberger aber nicht einmal annähernd erreichen und so könnte der neue Bürgermeister von Matrei auch Raimund Steiner heißen. Der Landwirt löst Bernd Hradecky an der Spitze der Matreier Liste ab und galt schon vor Kölls Rücktritt als chancenreicher Herausforderer. Mit welchen Kandidat:innen Mattersberger und Steiner um 17 Mandate im Parlament der Marktgemeinde kämpfen, werden die nächsten Tage zeigen. Beide Listen haben sich noch nicht vorgestellt.
Bevor Andreas Köll den gespannt wartenden Medienleuten seine Entscheidung bekanntgab, dozierte der wortgewaltige Matreier ca. eine Stunde über sein wirkungsreiches Leben, addierte zum einen hunderte Euro-Millionen, die er für seine Gemeinde an Geldern eingesammelt haben will und zum anderen hunderte Hotelbetten, die noch gebaut würden, neben dutzenden Großprojekten von Eishalle samt Hotel bis Tauernbachkraftwerk, Laufsportzentrum, Radwegenetz, Schwimmbad, etc. Köll sieht sich nicht nur als Architekt praktisch aller wichtigen Entwicklungen im Iseltal, sondern auch als Karrierehelfer für die Landeshauptleute Günther Platter und Johanna Mikl-Leitner, die ihm zu Dank verpflichtet seien.
Netzwerker in vielen Osttiroler Belangen will der Matreier offenbar auch in Zukunft bleiben. Vor allem für seinen Arbeitgeber, die Schultz-Gruppe, bei der er als Geschäftsführer der Matreier Goldried-Bergbahnen arbeitet. Das sei sein Brotberuf. Für Schultz und andere Investoren werde er auch als Lobbyist aktiv bleiben, erklärt der Multifunktionär. 30 bis 40 Funktionen habe er in diversen Gremien, schätzt Köll selbst, genau wisse er das nicht. Die meisten davon erlangte der Lokalpolitiker wohl Kraft seines bisherigen Amtes und seiner Position in der ÖVP.
Was er wann zurücklegt, darüber habe er noch nicht nachgedacht, erklärt Köll, doch eines ließ er durchblicken: Den wichtigsten öffentlichen Posten will er offenbar behalten, nämlich jenen als Obmann des Gemeindeverbandes des Bezirkskrankenhauses Lienz. Dessen Ausschuss wird nicht von ungefähr jeweils nach Gemeindewahlen neu konstituiert. Alle Gemeindevertreter:innen im Ausschuss haben auch ein politisches Mandat, für den Obmannposten gelte das aber nicht, erklärt Köll: „Das kann jeder machen, der sich bewirbt.“ Ob er sich bewerben wird, wollte der Matreier Noch-Bürgermeister partout nicht herausrücken, allerdings präsentierte er dann eine derart lange Liste an ambitionierten Krankenhaus-Betriebs- und Erweiterungsplänen, dass man vom Versuch Kölls ausgehen kann, im zweitgrößten Betrieb des Bezirkes am Ruder zu bleiben.
-> Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2022 Osttirol
Andreas Köll kandidiert nicht mehr in Matrei
Langzeit-Bürgermeister wird „Lobbyist“ für Schultz & Co. und könnte BKH-Obmann bleiben.
47 Postings
die Selbstbeweihräucherung in den Printmedien ist alarmierend!!
alter Hut. Der Florian hat sogar ein regelmäßiges Jubelblattl ("Matrei im Spiegel") produzieren lassen.
Andreas allein zu H... im Gasthaus.
Endlich! Die armen Matreier befreit aus einem jahrelangen Joch! Jubilate!
...das selbst auferlegte joch, er wurde immer brav wiedergewählt.
bravo ganga: ich wollt's gerade schreiben.
stimmt schon, wenn auch zuletzt immer knapp. 9:8 reicht aber wenn immer alle brav stimmen, wie es ihnen angeschafft wird.
Er könnte auch in Zukunft Pilot eines "Drehflügler-Unternehmen" werden, das sich eher seltenerweise und zufällig in Motre befindet. Pilotenschein? - aah, jo, des mochma schon, gell !
Lieber Andreas Köll, umtriebig bist du. Das zeigen deine (zu) vielen Ämter. Aus deiner Ära bleibt der Umstieg Matreis in ein neues Zeitalter, unter Mithilfe vieler Mitstreiter aus der Erbschaft deines Vaters Florian. Jetzt wäre wohl ein günstiger Zeitpunkt (die Fastenzeit naht), in sich zu gehen und ernsthaft zu überlegen, ob diese Anhäufung von Aufgaben überhaupt noch sinnvoll und machbar ist. Könnte man das übersteigerten Selbstwert - ohne mi geht nix (!) - nennen? Dein Brotberuf ist i. O. Aber alles andere gehört weg. In Osttirol oder auswärts, gibt es genug juristisch gebildete Personen, die den Vorsitz im Verwaltungsauschuss Bez. Krankenhaus übernehmen können. Also, hochgeschätzte Delegierte der Gemeinden, hier gibt es Handlungsbedarf, besonders durch die neuen BürgermeisterInnen.
Auf die schnelle gibt es drei geeignete neue BKH-Vorsitzende: - Mag. Josef Mair (Bgm. Außervillgraten, juristische Ausbildung) - Bernhard Schneider, MBA (Bgm. Assling, Managementausbildung) - Markus Stotter, BA (Bgm. Oberlienz, Ausbildung Gesundheitsmanagement)
Die osttiroler Bürgermeister kommen mehrheitlich vom Bauernbund, werden sie Köll nochmals wählen oder einen der ihren?
Mair als BKH Vorsitzender, frag die Ausservillgrater. Schneider hat eigenes Unternehmen und sicher Erfahrung. Ob ein so grossen Unternehmen wo so viele hineinregieren das richtige für ihn ist, wenn er aus Politik weg will. Stotter muss wohl noch Erfahrungen sammeln mit bisheriger Berufserfahrung ihn da einzusetzen wäre sehr gewagt.
Gibt es auch zu AK eine Studie mit welchem Tier er zu vergleichen ist?
WollMilchSau... ?!?
"Eierlegende" fehlt
Wenn ich das richtig verstehe gibt er das Bürgermeisteramt auf, spielt aber im Krankenhausverband, Tourismus etc. weiter Landehauptmann von Osttirol, Comeback nicht ausgeschlossen. Rücktritte sehen anders aus, das ist eher Feigheit vor der Demokratie. Köll vermeidet eine unangenehmen Wahl, will aber seine gesamte Machtbasis möglichst retten und weitermachen wie bisher. Schauen wir, ob sich die Osttiroler Bürgermeister nach dem 27. 2. dazu auch noch hergeben.
Gelobt sei Jesus Christus !
Amen.
Oje..was für ein jämmerlicher Abgang..
Altes Sprichwort : Selbstlob stinkt.
Ich bin der Meinung, dass auch das Amt des Bürgermeisters zeitlich begrenzt sein müsste-ähnlich wie es beim Amt des Bundespräsidenten der Fall ist. Wechsel ist oft wichtig und tut allen gut.
Oh, es gibt noch Wunder!!!! Grundsätzlich sollten sowieso 3 Perioden das Maximum darstellen, sodass wieder mal frischer Wind in die Gemeindestube kommen kann!!!
2 Perioden
für jeden von uns kommt die zeit des abschiedes, unsere geduld mit ak wurde aber schon hart auf die probe gestellt!
wenns zenge west oft schleich i mi!!! mea gibts dazue it zi sogn!!!
Freu mich schon auf die Beilage "Gemeindeporträt" im OB, die ja zufällig immer pünktlich vor der GR Wahl dabei ist, da bekommen wir die ganze Litanei noch zum Nachlesen
Einen Beitrag gab es schon im Osttiroler dieser Woche. Viel über seine Karriere, einiges über seine Nachfolgerin Elisabeth Mattersberger. Mit keiner Silbe wird der Herausforderer Raimund Steiner erwähnt. Bei den anderen Gemeinden wurde interessanterweise schon über alle Kandidat:innen berichtet.
Ein Lobbyist als Chef des Gemeindeverbandes im BKH? Mein Bild von der türkisen, schwarzen Partei ist wieder bestätigt.
Der A. K. meint auch er wäre der Messias.
Wenn er nicht einmal weiß, welche Funktionen er hat, was bringt er dann dort zustande? Er wird wohl nicht mehr kandidieren, weil er sich die Schmach der Abwahl ersparen will. Den Posten im BKH sollte er auch abgeben, dann kann er sich voll auf die Lobbyarbeit konzentrieren.
Zitat Köll: "30 bis 40 Funktionen habe er in diversen Gremien, schätzt Köll selbst, genau wisse er das nicht. Die meisten davon erlangte der Lokalpolitiker wohl Kraft seines bisherigen Amtes und seiner Position in der ÖVP".
Köll spricht hemmungslos und ungeniert das an, was ich ständig kritisiere!
@chronos, multis:
Köll, wahrscheinlich 30 bis 40 (interessante Aussage)
Mayerl: gelistet, 8
Ruggenthaler: 4
Blanik: gelistet, 3
@roter Senf:
Also da muss kein Lienzer Bürger nachschauen um zu wissen dass die Zahl von Frau Blanik von dir absichtlich klein gehalten wurde. Ohne lange Nachzudenken: BGM, Landtagsabgeordnete, LBB-Aufsichtsrätin, Obfrau GV Altenheime, Mitglied GV Bezirkskrankenhaus, Städebund Stv., usw.
Ich seh das nicht so kritisch wie andere hier - weder bei ihr nich bei AK - aber a bissl realistisch sollten wir schon bleiben.
Naja, beim bekannt großzügigen Ausschmücken seiner Leistungen und Funktionen sind da bestimmt der "Lawinenhundeführer bei der Bergrettung" oder der "2. Bass beim gemischten Chor" auch enthalten.
Viel heiße Luft... wie halt immer.
da kann sich der WKO Mahrer sogar noch was abschauen.
@vitl, aus der Midlife-Crisis sollte Köll doch heraus sein, oder? Ist es Angeberei? Ist es seine Eitelkeit? 30-40 Funktionen ist einfach zu hoch gegriffen. Da hat er 3x Geschirrspühler-ausräumen, 2x Schneeschaufeln und 5x Spazierengehen/Jahr miteingerechnet.
Dieser ÖVP-Machtmensch kapiert es einfach nicht, dass Hamsterei von Multifunktionen nicht die Persönlichkeit eines Menschen ausmacht – im Gegenteil!!!
@senf, Ämter u. Funktionen? – dann sind es bei Blanik mehr: bitte alle Reiter der Website aufmachen: https://www.meineabgeordneten.at/Abgeordnete/elisabeth.blanik
Womöglich einfach nur ein Narzisst... das wäre für mich eine plausible und beruhigende Erkärung.
Nachvollziehbar, wenn man im untenstehenden PDF die Häufigkeit der 4 Wörter "Bgm. Dr. Andreas Köll" zählen lässt.
http://www.matrei-ost.tirol.gv.at/system/web/GetDocument.ashx?fileId=1815873&cts=1611848548
Schwer auszuhalten diese Egomanie.
Tatsächlich, augenscheinlich diese Selbstverliebtheit!
Und noch etwas fällt in den 96 Seiten auf: Falls man alle Akademische Titel und sonstige Berufsbezeichnungen weglassen würde, würde man auf unter 50 Seiten kommen.
"sondern auch als Karrierehelfer für die Landeshauptleute Günther Platter und Johanna Mikl-Leitner, die ihm zu Dank verpflichtet seien."
Das interessiert mich aber jetzt schon.Wie macht man das? Bitte um nähere Informationen.
... deshalb hat er sich wahrscheinlich so lange gehalten in Matrei, weil Platter ihm zu Dank verpflichtet ist ...
Für Matrei kann es - nach gewisser Zeit - nur besser werden...
Adieu, Andreas!
zu beneiden ist der oder die Nachfolger/in jedenfalls nicht.
Wurde auch Zeit. Eh 10 Jahre zu spät.
Arme Journalisten mußten sich einen einstündigen Vortrag (Geschwafel) vom selbsternannten Alleskönner Köll anhören. Hat er auch erwähnt in welch desolaten Zustand er die Gemeinde hinterlässt? Und damit meine ich nicht nur die Schulden. (Straßen, Schule, Brücke, Stadion, Schwimmbad usw.)
Hinter mir due Sintflut, oder?
@alpenbock: die arche ist schon unterwegs ...
...die Arche Schultz
Oder Arche Franz Theurl... irgendwas läuft da bestimmt wieder
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