Innovation aus Osttirol macht Kühlgeräte rüttelfrei
Ideal für sensible Kühlgüter wie teure Weine, Impfstoffe oder biologische Proben.
Die Division für Mechatronik Lienz (UMIT Tirol) präsentiert gemeinsam mit Liebherr-Hausgeräte Lienz GmbH eine Innovation im Bereich Kühltechnologie: Im Rahmen des Kooperationsprojekts „Smart Wave Vanisher“ wurden Strategien entwickelt, die auch kleinste Schwingungen am Kühlgut blockieren.
Das Problem ist seit längerem bekannt: Schwingungen, die vom Kompressor eines Kühlschrankes in das Innere übertragen werden, wirken sich negativ auf die gekühlten Materialien aus. Während diese Vibrationen für Lebensmittel harmlos sind, verursachen sie anderswo große Probleme. Biomaterialien, Impfstoffe aber auch exklusive Weine, die über lange Zeiträume gekühlt gelagert werden müssen, können dabei Schaden nehmen und sich chemisch verändern.
Das Forscherteam mit Doktorand Wolfgang Hörtnagel, Uni-Professor Fadi Dohnal und Stefan Plagg, Entwicklungsingenieur Acoustics bei Liebherr-Hausgeräte hat Rüttelprozesse über vier Jahre lang akribisch analysiert und Konzepte aus der Mikrotechnik und auch der Audiotechnik in die makroskopische Welt des Maschinenbaus übertragen.
"Mit einem speziell entwickelten Algorithmus konnten wir auch komplexe Schwingungen rekonstruieren und ermitteln, aus welcher Richtung sie auf das Kühlgut treffen und wie problematisch sie sind", erklärt Hörtnagel. Auf dieser Grundlage wurden in der Folge Gegenmaßnahmen entwickelt: "Auch den kleinsten Rüttelbewegungen durch den Kompressor können effektive technische Sperren entgegengesetzt werden", zeigt sich Fadi Dohnal zufrieden.
Besonders bemerkenswert: Auch Schüler:innen der PTHL Lienz waren in einen Teilbereich des Projekts eingebunden. Sie entwickelten aus einem Prototyp mit Mess-Algorithmus ein industrietaugliches nicht-invasives Drehzahlmessgerät, das nun in der Praxis bei Liebherr-Hausgeräte zum Einsatz kommt. Liebherr-Entwicklungsingenieur Stefan Plag lobt die hohe Entwicklungskompetenz der Schüler:innen und HTL-Direktor Peter Girstmair sieht darin eine Bestätigung, „dass die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Entwicklung und dem technischen Schulwesen möglich ist und herausragende Ergebnisse bringen kann.“
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