Unter dem Motto "#YesWeCare - das #Lichtermeer" fand heute, Sonntag Abend, in Wien eine Kundgebung am Ring statt, die unter anderem an die inzwischen mehr als 13.000 Covid-Toten in Österreich erinnern sollte. Um 19.00 Uhr versammelten sich laut Polizeiangaben mehr als 30.000 Teilnehmer für rund zehn Minuten auf der Straße.
Sie trugen Kerzen, Lampen oder hatten die Lichter ihrer Mobiltelefone eingeschaltet. Letztere waren bereits im Vorfeld als Alternative genannt worden, wenn, wie befürchtet, der Wind zu stark ausfallen sollte. Tatsächlich war das Wetter aber gnädig, die Veranstaltung konnte bei fast windstillen Verhältnissen über die Bühne gehen.
Schon kurz nach 18.00 Uhr hatten sich zahlreiche Menschen entlang des Rings eingefunden. Dieser wurde um 18.45 für den Autoverkehr gesperrt. Der Aufforderung der Ordner, nun auf die Fahrbahn zu treten, wurde anfangs von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern - darunter auch zahlreiche Familien mit Kindern - nur zögerlich befolgt.
Auf die Mitnahme von Transparenten, Fahnen, Trommeln oder Trillerpfeifen hatten die Lichtermeer-Aktivisten weitgehend verzichtet. Vereinzelt wiesen Teilnehmer darauf hin, "geimpft" zu sein - etwa mit entsprechenden Aufschriften auf Lebkuchenherzen. Bei Demos der Maßnahmengegner waren zuletzt solche Herzen aufgetaucht, auf denen "ungeimpft" prangte. Die Wiener Linien bespielten die Bim-Anzeigetafeln mit "Yes we care"-Schriftzügen.
Pünktlich um 19.00 Uhr wurden die mitgebrachten Lichter in die Höhe gestreckt. Das Ende nach rund zehn Minuten wurde mit Jubel und Applaus quittiert. Reden gab es keine.
Wie ein Sprecher der Polizei auf APA-Anfrage betonte, sei die Teilnehmerzahl relativ schwer zu schätzen - da der Ring unterschiedlich gut besucht war. Sehr viele Menschen haben sich etwa bei der Oper oder beim Rathaus eingefunden. Spärlicher besetzt war die Straße am Kai. Es dürften sich aber jedenfalls mehr als 30.000 Menschen beteiligt haben, hieß es. Zwischenfälle wurden vorerst nicht gemeldet. Anders als bei den Demonstrationen der Maßnahmenkritiker waren auch kaum Menschen zu sehen, die auf das Tragen einer FFP2-Maske verzichteten.
Man verstehe sich nicht als "Gegendemo" zu den Corona-Kundgebungen der vergangenen Wochen, haben die Initiatoren zuletzt betont. Ihren Ausgang nahm die Initiative mit einem "Frustposting von mir auf Twitter", so der Innsbrucker Roman Scamoni zuletzt bei einem Pressetermin. Geplant war ein Zeichen des Miteinanders und des Gedenkens. Unterstützung erhielt er von Daniel Landau aus Wien.
Die Aktion hätte ursprünglich schon am späten Nachmittag stattfinden sollen. Aus Rücksicht auf den Handel - die Geschäfte durften am heutigen vierten Adventsonntag öffnen - wurde sie um zwei Stunden verschoben. Am gestrigen Samstag hatten Maßnahmenkritiker diese Rücksicht nicht walten lassen. Teilnehmer einer von der Partei MFG organisierten Kundgebung hatten Polizeisperren durchbrochen und waren unter anderem über die Mariahilfer Straße gezogen.
Unterstützungszusagen für das Lichtermeer kam von zahlreichen Organisationen, unter anderem von Gewerkschaft, Volkshilfe, Ärztekammer und Religionsgemeinschaften. Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen erklärte sich solidarisch. Das Staatsoberhaupt stellte eine Kerze in ein Fenster der Hofburg.
Auch in Vorarlberg wurden an mehreren Orten Lichterketten gebildet. Insgesamt nahmen laut Polizei 600 Menschen an den Aktionen teil - 400 davon versammelten sich in den Seeanlagen am Bodensee in Bregenz. Am Nachmittag protestierten wiederum ebenfalls in Bregenz etwa 1.500 Menschen gegen die Corona-Maßnahmen. 22 Anzeigen wurden erstattet, die meisten wegen Missachtung der Maskenpflicht. Zudem wurden drei Personen kurzzeitig festgenommen.
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Mehr als 30.000 Menschen bei Wiener Lichtermeer
Friedliche Kundgebung im Gedenken an mehr als 13.000 Covid-Tote in Österreich.
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