Die Zahl der in Armut lebenden Kinder hat sich während der Corona-Pandemie weltweit weiter erhöht. Bereits vor der Pandemie hatten nach Angaben von Unicef eine Milliarde Kinder weltweit keinen ausreichenden Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung, Ernährung und sauberem Wasser.
Die Not ist auch in den Vororten von Mombasa, der zweitgrößten Stadt Kenias, groß. Viele Kinder haben ihre Eltern früh an Krankheiten wie Malaria oder Aids verloren, weil das Geld für Medizin oder Operationen fehlte. 2005 wurde in Kenia der nationale Notstand ausgerufen und von der Regierung einige notdürftige Waisenhäuser errichtet. „Die Armut ist in Mombasa noch immer da. Die Großeltern können die Enkelkinder nur mit dem Allernötigsten wie Nahrung und Kleidung versorgen. Den Schulbesuch der Kinder können sie sich nicht leisten. Pensionen oder Arbeitslosengeld gibt es dort nicht. Fleisch gibt es oft nur zu Weihnachten“, erzählt Gottfried Stotter von seinen Reisen durch Afrika.
Anfang November stellte der Chronist der Gemeinde Oberlienz im Kultursaal seine Lebensaufgabe vor. Mit Geldern von privaten Spendern will er den Kindern in Mombasa ein neues Zuhause schenken. Seit diesem Event sammelt der Osttiroler unermüdlich Spenden für den Bau eines neuen Waisenhauses und verbucht bereits erste Erfolge. Ihm und seinem Team stehen für den Bau des Waisenhauses, das 250 Kinder aufnehmen soll, ein neun Hektar großer Privatgrund am Meer zur Verfügung. Auch eine Volks- und eine Hauptschule sowie Wohnungen für das Verwaltungspersonal und die Lehrkräfte sind geplant.
Das Waisenhaus soll sich durch ein kleines Hotel – ausgelegt auf 60 Personen – zum Teil selbst erhalten. Kaufen wird den Grund eine Frau aus Uganda. Von ihrem Vater, der aus Saudi-Arabien stammt, hat sie auch ein Waisenhaus im Südsudan mit 231 Kindern übernommen. „In Kenia ist gesetzlich bereits alles geregelt. 'Simba World' wird die Gesellschaft heißen, die in Kenia für die Errichtung und den Betrieb des Waisenhauses samt Nebengebäuden gegründet wird. Der nächste große Schritt wird es sein, dem Bürgermeister das Gesamtprojekt vorzustellen und ihn um Unterstützung zu bitten“, erzählt Stotter.
Im bestehenden Waisenhaus herrschen prekäre Umstände. Daran trägt laut Stotter vor allem der Schuldirektor die Schuld: „In Kenia gilt das Recht des Stärkeren und dieses Recht holt sich dieser Schuldirektor von den Kindern. Obwohl eine deutsche Wassergesellschaft das Wasser bezahlt, dürfen die Kinder nur alle zwei bis drei Wochen duschen.“ In den Betten würden Schaumauflagen fehlen und die Kinder teilweise auf Brettern schlafen.
Um den Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen, appelliert Stotter zudem, für einen Monatsbeitrag von 35 Euro eine Patenschaft für ein Waisenkind zu übernehmen. Davon werden zehn Euro monatlich auf ein Sparbuch des jeweiligen Kindes gelegt, um diesem nach Austritt aus dem Waisenhaus den Start ins Berufsleben zu erleichtern. In der Schule wird ein Medienraum eingerichtet, damit die Paten jederzeit mit den Kindern sprechen können.
Wer eine Patenschaft übernimmt und das Waisenhaus in Kenia besucht, darf dort gratis übernachten. Das gilt auch für Personen, die einmalig 500 Euro spenden. Insgesamt wurden seit der Benefizveranstaltung in Oberlienz 62.800 Euro gespendet. Ab Jänner dürfen sich bereits neun Waisenkinder über einen Paten freuen. „Bis zum Einzug in das Waisenhaus werden die Geldbeträge an die Großeltern für Lebensmittel und Ausbildungskosten ausbezahlt“, sagt Stotter.
Bevor es mit dem Bau des Waisenhauses losgeht, überraschten Stotter und sein Team die Kinder in Mombasa mit Essen und Getränken. Der Osttiroler schenkte mit drei Jugendlichen 88 Liter Cola, Fanta und Sprite aus. Dazu gab es ein deftiges Mittagessen mit Hühnerfleisch: „Die Kinder haben sich riesig gefreut, sie kamen aus allen Hütten.“
Spenden für Stotters Projekt sind jederzeit auf folgendes Konto möglich: AT34 4073 0120 1000 5680
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