Julia Brennacher hat Kunstgeschichte studiert, bevor sie 2008-2010 ein Gaststudium der Malerei bei Herbert Brandl in Düsseldorf absolvierte. Danach war sie sechs Jahre lang Kuratorin im Innsbrucker Taxispalais. „A bigger picture“ war der Titel einer Ausstellung im Lienzer RLB-Atelier, wo die Innsbruckerin das „Abbruchmaterial der Moderne“ aus der Perspektive der Kunstschaffenden, der Ausstellungsmacherin und ihres Publikums zu einem größeren Ganzen zusammengestellt hatte.
Malerei ist, in einer ersten Annäherung, Farbe und Form. Sie ist Auftragen von Farbe auf einen Träger. Farbwahrnehmung ist im Tafelbild an ein Medium gebunden, an den mit dem Malmittel verrührten Farbkörper, von dessen Konsistenz seine Streichfähigkeit, zwischen flüssig und zäh, lasierend und deckend, abhängt. Unter Brennachers Händen aber gerinnt selbst der einfache Pinselstrich zur aussagefähigen Form, ohne etwas außerhalb seiner selbst zu bedeuten.
Brennachers Kompositionen sind manchmal streng geometrisch, dann wieder ungebunden und intuitiv, in jedem Fall aber bleibende Spuren eines lustvollen Handelns, das liebgewonnenen Konventionen nur wenige Zugeständnisse macht. Das Kalenderbild ist in diesem Sinne ein „Kabinettstück“, das der Kenner als räumliches Abbild der Welt anschauen und dann in die Hand nehmen kann, um den schönen Schein auf seine künstlerische Machart zu überprüfen.
Das Rathaus von Lienz hat zum Hauptplatz hin exakt 24 Fenster und wird deshalb alljährlich zu einem überdimensionalen Kunst-Adventkalender. Dolomitenstadt.at stellt täglich nach der offiziellen Öffnung eines Adventkalenderfensters das jeweilige Bild und die Künstlerin oder den Künstler vor. Die Originale des Lienzer Kunstkalenders werden Anfang Jänner von Round Table 22 Lienz für einen guten Zweck versteigert.
Julia Brennacher zeigt Spuren lustvollen Handelns
Unter den Händen der Künstlerin gerinnt der einfache Pinselstrich zur aussagefähigen Form.
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