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Ramona Schnekenburger und die Idee der Wirklichkeit

Feinsinnige Kunst im Spannungsfeld zwischen Realität und Illusion.

Ramona Schnekenburger hat im Kanon der heuer auf dem Lienzer Kunstkalender gezeigten Arbeiten mit Alexandra Kontriner eine Seelenverwandte. Beide Künstlerinnen stellten im Sommer 2018 schon einmal gemeinsam aus, damals unter dem Titel „Creatura“ in der renommierten Salzburger Galerie Heike Curtze. Kreatürlich ist alles Geschaffene, Kreaturen sind Ergebnis einer Schöpfung und entwickeln in den zarten, grafischen und technisch unglaublich ausgefeilten Arbeiten Schnekenburgers eine beindruckende Präsenz. Wie so oft ist auch hier das konkret Gezeigte nicht plumpe Abbildung der Wirklichkeit, sondern ein ebenso scharf- wie feinsinniger Blick auf das Wesen, die Seele der porträtierten Menschen und Tiere. Spannend ist an den jüngeren Arbeiten Schnekenburgers – auch der im Kalender vertretenen – die Wahl des Trägermaterials, in diesem Fall Japanpapier, auf das mit Bleistift gezeichnet und mit Ölfarbe gemalt wird. Die Fragilität und Struktur des Werkstoffs verstärkt das Spannungsfeld zwischen Realität und Illusion, lässt die Motive wirken wie geträumt und erzeugt so jene besondere Intensität, die dem Betrachter bei aller Gegenständlichkeit ausreichend Raum für Reflexionen lässt.
Ramona Schnekenburger, Hirsch, Bleistift und Ölfarbe auf Japanpapier, 35,5 x 25,5 cm, Ausrufungspreis 600,- Euro. Repro: Lugger

Das Rathaus von Lienz hat zum Hauptplatz hin exakt 24 Fenster und wird deshalb alljährlich zu einem überdimensionalen Kunst-Adventkalender. Dolomitenstadt.at stellt täglich nach der offiziellen Öffnung eines Adventkalenderfensters das jeweilige Bild und die Künstlerin oder den Künstler vor. Die Originale des Lienzer Kunstkalenders werden Anfang Jänner von Round Table 22 Lienz für einen guten Zweck versteigert.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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