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Platters Sprachrohr: Interview mit Florian Kurzthaler

Der gebürtige Osttiroler zieht die Fäden der Kommunikation im Tiroler Landhaus.

Wenn Günther Platter, Josef Geisler oder Annette Leja vor die Medien treten, wenn Inzidenz- oder Budgetzahlen der Öffentlichkeit mitgeteilt werden, wenn Lawinengefahr oder Lockdown drohen, Ehrenmedaillen vergeben werden oder Schulklassen ins Landhaus pilgern – Kommunikation ist in Zeiten wie diesen mehr denn je das primäre Werkzeug der Politik und der Verwaltung, auch und gerade auf Landesebene. 

Was sich in kleineren Gemeinden noch „herumspricht“, muss im Bundesland gezielt an den Mann und die Frau vermittelt werden, über die klassischen oder die sozialen Medien und wenn möglich so, dass die Regierenden dabei gut ausschauen und die Regierten Applaus klatschen. In Tirol laufen alle Fäden der institutionalisierten und viele Kanäle der informellen politischen Kommunikation bei einem Mann zusammen, der aus Osttirol stammt: Florian Kurzthaler. 

Der Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im Landhaus übernahm diesen Job von Jürgen Micheler – ebenfalls ein Osttiroler, der in die PR-Branche wechselte – und baute die Landespresseabteilung in den vergangenen Jahren in eine politische Marketing- und Kommunikationsabteilung moderner Prägung aus und um, mit einem Stab an Mitarbeiter:innen, die auch auf der Klaviatur der sozialen Medien zu spielen verstehen.

Spätestens seit die „Causa Ischgl“ am Beginn der Pandemie auch zu einer Kontroverse über die Qualität politischer Krisenkommunikation führte, rückte der sonst meist unauffällig im Hintergrund agierende Kurzthaler ins Licht der Öffentlichkeit. Wir trafen ihn in seinem Büro im Landhaus zu einem Interview, das den frischgebackenen Familienvater von einer persönlichen Seite zeigt. 

Florian Kurzthaler leitet die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit des Landes Tirol. Foto: Dolomitenstadt/Florence Lang

Wolltest du schon immer Pressesprecher werden oder hattest du vor zehn Jahren andere Ziele?

Gehen wir nicht zehn, sondern fünfzehn Jahre zurück. Ich habe damals Politikwissenschaften und nebenher Psychologie in Innsbruck studiert und war sehr begeistert für den Journalismus. Ich habe mir eigentlich zum Ziel gesetzt nach Wien zu gehen und am Küniglberg für den ORF zu arbeiten. Während  einer Zugfahrt von Wien zurück nach Innsbruck hat mich aber der damalige Landeshauptmann-Stellvertreter Toni Steixner am Handy angerufen und mir angeboten, dass ich zu ihm wechsle. Und das war dann der Grundstein für meinen Weg ins Landhaus. 

Welche persönliche Eigenschaft hat dich dort hingebracht, wo du jetzt bist?

Das ist für mich selbst sehr schwierig zu beantworten. Man sagt mir vielleicht nach, dass ich fleißig und ehrgeizig bin. Ich denke eine Eigenschaft, die jeder Journalist mitbringen muss, ist Multitasking. Und man darf sich in unserem Job nicht schnell stressen lassen.

Welche Tätigkeiten machen dir als Pressesprecher am meisten Spaß?

Ich glaube es ist die ungeheuer spannende Abwechslung in diesem Job. Man steht in der Früh auf und weiß so gar nicht was auf einen zukommt. Man muss täglich auf unvorhergesehene Meldungen und Entwicklungen sehr flexibel und schnell reagieren. Und das finde ich schon sehr spannend. 

Gab es Momente, in denen du alles hinschmeißen wolltest?

Daran habe ich tatsächlich nie gedacht. Ehrlich gesagt, in Zeiten wie diesen, mitten in einer Pandemie, könnten sich mein Team und ich einen solchen Gedanken auch nicht leisten. 

Was ist die größte Herausforderung für die Öffentlichkeitsarbeit des Landes?

Aktuell ist sicher die Corona-Pandemie die größte Herausforderung für uns. Es ist sehr viel der täglichen Arbeit dieser Herausforderung gewidmet. Es gibt viele Sitzungen in unserem Haus und es kommen sehr schnell neue Themen und Termine herein. 

Wo siehst du dich in fünf Jahren?

In fünf Jahren sehe ich mich als glücklichen Familienvater von zumindest einer entzückenden Tochter, die vor wenigen Tagen zur Welt gekommen ist. Es ist momentan durchaus eine spannende Zeit. Auf der einen Seite die Arbeit, die durchaus herausfordernd ist, auf der anderen Seite auch mein persönliches Familienglück. 

Willst du als gebürtiger Osttiroler eines Tages wieder zurück in den Bezirk?

Ich bezeichne Osttirol nach wie vor als meine Heimat. Es ist nur so, dass ich in Innsbruck mittlerweile angekommen bin. Ich habe hier meine Arbeit und meine kleine Familie und wir fühlen uns auch hier sehr wohl.  

Welcher Mensch ist in deinem Team für dich unverzichtbar?

Ich bin auf unser gesamtes Team der Öffentlichkeitsarbeit sehr stolz. Wenn ich gezwungen wäre eine Person herauszuheben, dann wäre das Bettina Sax, meine Stellvertreterin, die mich unglaublich entlastet, einen unbändigen Arbeitseinsatz hat und extrem fleißig ist.  

Wie groß ist das Team im Landhaus?

Wir haben rund 20 Mitarbeiter:innen, die jedoch nicht alle Vollzeit arbeiten. Zusätzlich haben wir noch zwei Verwaltungspraktikant:innen. Unser Team ist auf mehrere Bereiche und Tätigkeiten aufgeteilt: Medieninformationen schreiben, Erstellen und Schneiden von Videos, Pressekonferenzen vorbereiten, den gesamten Social Media Bereich abdecken, den Internet-Auftritt des Landes auf unserer Website tirol.gv.at federführend aufbereiten und das Marketing des Landes managen. 

In welchen Social-Media-Kanälen äußert ihr euch aktiv? Wer kümmert sich darum?

Wir sind schon seit mittlerweile sieben Jahren in den sozialen Netzwerken aktiv. Neben YouTube haben wir damals mit Facebook und Twitter begonnen. Mittlerweile sind wir auch auf Instagram vertreten. Diese vier Hauptkanäle bespielen wir regelmäßig teils mehrmals am Tag. Wir wollen aktuell verstärkt in Richtung Jugend kommunizieren und sind derzeit auch dabei, einen eigenen TikTok-Kanal vorzubereiten. 

Wie verläuft die Krisenkommunikation in Zeiten von Corona? 

Wir treffen uns im Einsatzstab momentan täglich, um auf die entsprechenden Entwicklungen auch die bestmöglichen Handlungen setzen zu können. Dabei diskutieren die unterschiedlichsten Personen an einem Tisch: die Einsatzorganisationen wie Polizei, Rettungsdienst, das österreichische Bundesheer etc. In diesen Krisenstäben werden die Strategien besprochen. Davon abgeleitet erfolgt dann die entsprechende Kommunikation, die wir als Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit durchführen.  

Habt ihr zusätzliche Experten, die eure Pressemeldungen auf Korrektheit überprüfen?

Das ist ein Grundsatz, den die Öffentlichkeitsarbeit schon immer pflegt. Nicht nur in Zeiten der Corona-Pandemie. Es gibt immer eine entsprechende Freigabe etwa von Fachexperten im Haus oder auch von externen Fachexperten, mit welchen wir die Inhalte einer Aussendung oder Pressekonferenz besprechen. Nachdem gewisse Inhalte nach der Abstimmung mit den Fachexperten aufbereitet werden, kommt die Presseaussendung noch einmal in eine Freigabeschleife. Wenn diese Freigabe dann da ist, wird die Medieninformation ausgesendet.

Wie gehst du als Pressesprecher mit „Fake News“ um? 

Das Thema Fake News ist mir vor allem in der jetzigen Zeit besonders wichtig. Das Land Tirol hat beispielsweise eine Kampagne gestartet, die sich mit der Entkräftung und Korrektur von Fake News zur Corona Pandemie beschäftigt. Dabei arbeitet das Land mit Expertinnen der Medizinischen Universität Innsbruck zusammen und klärt über den Unterschied von Fakten und Fake News auf. Ich lade alle ein, sich selbst ein Bild zu machen, nämlich auf unserer Website www.tirol.gv.at/coronafakten.

Wie viele Aussendungen werden von euch täglich abgewickelt? 

Es waren allein im letzten Jahr 1700 Aussendungen. Wenn man versucht, dies auf den Tag herunterzubrechen, dann sind das rund fünf Aussendungen pro Tag, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Die Menge an Medienaussendungen ist in den letzten Jahren ständig gestiegen. 

Was prägt deinen Arbeitstag und wie entspannst du dich?

Ich würde sagen, dass ich ein Drittel, an manchen Tagen die Hälfte des gesamten Tages mit Telefonieren verbringe. Der Schwerpunkt meiner Arbeit ist das Koordinieren. Deshalb bin ich auch froh, wenn ich selten aber doch die Möglichkeit bekomme, auf einen Berg zu laufen oder im Winter eine Skitour zu gehen. Das ist neben meiner Familie der Ausgleich, den ich brauche. 

5 Postings

soomanides
vor 3 Jahren

Informationen vonseiten des Landes finde ich notwendig. Wenn jedoch, oft mehrmals am Tag, LH Platter auf FB "erscheint", stört mich das. Man soll sich auf wichtige Ereignisse beschränken. Weniger ist oft mehr!

 
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30055
vor 3 Jahren

Sehr gut geschrieben, ehrlich wie ich finde. Danke für deine Arbeit.

 
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Chronos
vor 3 Jahren

Öffentliche Ausschreibungen, interne Postenbesetzungen, wie-wer -was im ÖVP dominanten Tirol etwas wird - @senf spricht es unten an - ist das eine. Wir wissen wie das alles abläuft!

Das andere: Das Land (ÖVP Tirol) leistet sich 20 Mitarbeiter*innen für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation. Hinzu kommen externe Berater. Klar ist, dass die PR-Mitarbeiter (20 an der Zahl) und zudem externe Fachexperten von unserem Steuergeld bezahlt werden. Nach Ischgl wurde der PR-Bereich aufgerüstet – alles richtig gemacht!!!? Wo waren die PR-Mädels und Buben dort?

Ohne Wertung möchte ich die Frage in den Raum stellen: Ist dieser Aufwand den sich LH Platter und seine Regierungsmitglieder leisten denn gerechtfertigt?

 
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Senf
vor 3 Jahren

a agiler bursch, der florian, der eigentlich seine kariere am küniglberg suchte. warum er heute nicht im ORF armin wolf ist, hat er seiner karriere im landhaus zu verdanken.

etwas irritiert bin ich schon über seine jetzige position als chef der pressestelle, denn ins landhaus gebracht hat ihn ja de damalige LHstv. steixner. "... er hat mich damals angerufen und mir angeboten, dass ich zu ihm wechsle".

als sein sekretär in der övp-parteizentrale und später auch als büroleiter des LH hat der junge oschttiroler bui eigentlich eine politische laufbahn begonnen, dann wurde er in den landesdienst gehieft und zum beamten und pressesprecher des landes gehoben und das, nachdem sein vorgänger thomas schönherr sozusagen zwei jahre früher vom LH weggelobt wurde und wie es damals in der tt im april 2015 hies. "Die Stelle soll für einen ÖVP-Günstling reserviert sein", mutmaßte man in innsbruck.

die logische und interne nachfolgerin für diese abteilung wäre damals eigentlich die stellvertretende abteilungsleiterin frau ch. entstrasser-müller gewesen. gut ausgebildet und mit erfahrung. aber: "wer den chefposten bekommt, ist eine rein politsche entscheidung und die reihung macht der LH selbst. als personalchef des landes allein und ohne regierungsbschluss", so die TT. und kurzthaler? "ich überlege noch, ob ich mich bewerbe".

er hat.

wie schnell doch alles vergessen ist, die damaligen hohen wellen sind abgeflacht.

 
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osttirol20
vor 3 Jahren

Bleibt nur zu hoffen, dass nicht Herr Kurzthaler, Platters höchst dubiose, geldgierige und vollkomme unverantwortliche Tourismusöffnunge nach außen kommunizieren muss!!!

Tschüss Günther - ums mit den Worten deines türkisen Parteifreundes Tilg zu sagen: "Mirrrrr hom olles folsch gemocht!!!"

 
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