Es mag Zufall sein, dass das fünfte Bild des Lienzer Kunst-Adventkalenders wie schon die Bilder im dritten und vierten Fenster ein neues Ganzes aus scheinbar nicht zueinander gehörenden Einzelelementen formt. „Collage“ leitet sich von französisch „coller“, also kleben ab, wobei Veronika Abigail Beringer ihre Collagen zunächst analog oder digital erstellt und dann zum Beispiel in Ölmalerei übersetzt, wie beim vorliegenden Bild.
Es trägt den Titel „trying to hold together, but still we are stuck in ourselves“ und das ist bemerkenswert, weil Kunst die Klärung ihrer Bedeutung ansonsten gern dem Kopf des Betrachters überlässt. Beringer hilft uns also und lädt uns gleichzeitig ein, weiterzudenken und tiefer zu graben auf der Suche nach dem, was uns wichtig ist, was uns antreibt und letztendlich ausmacht. Selbstfindung und Selbsterkenntnis sind für die aus Götzens stammende und in Wien lebende Künstlerin ein niemals ganz beendeter Prozess, die Wahrnehmung der eigenen Identität ist nie zuverlässig, weil sich alles permanent verändert – auch wir selbst.
Das Rathaus von Lienz hat zum Hauptplatz hin exakt 24 Fenster und wird deshalb alljährlich zu einem überdimensionalen Kunst-Adventkalender. Dolomitenstadt.at stellt täglich nach der offiziellen Öffnung eines Adventkalenderfensters das jeweilige Bild und die Künstlerin oder den Künstler vor. Die Originale des Lienzer Kunstkalenders werden Anfang Jänner von Round Table 22 Lienz für einen guten Zweck versteigert.
Veronika Beringer und die Illusion von Identität
Das fünfte Kalenderbild ist eine gemalte Collage mit vielsagendem Titel.
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