Nicht der Lockdown, sondern die warmen Temperaturen und apere Hänge verzögern in Osttirol den Start in die Wintersaison. Das Skivergnügen steht Geimpften und Genesenen durch eine Änderung des Verordnungsentwurfes auch im Lockdown offen. Bisher hätte man nur zur Deckung persönlicher Bedürfnisse oder zu beruflichen Zwecken in eine Seilbahn steigen dürfen.
Dass sich das geändert hat, wussten offenbar auch viele Betreiber nicht. Manche Gletscherskigebiete sperrten nach Ankündigung des Lockdowns zu und gestern, Montag, wieder auf. Eine Öffnung im Lockdown stellt die Betreiber aber vor ein anderes Dilemma: Öffnen dürfen sie nur für Einheimische, Hotels müssen bis 12. Dezember geschlossen bleiben. Diese Situation kennen die Skigebiete aus dem letzten Winter. Damals wurde in Tirol über große finanzielle Verluste geklagt.
In Osttirol stehen die Lifte auch im Lockdown. Es fehlt der Schnee. „Wir wollten am 8. Dezember starten und haben wegen der Bestimmungen auf 12. Dezember verschoben. Angesichts der Schnee- und Temperaturlage wäre der ursprüngliche Termin auch jetzt nur schwer zu halten“, erklärt der Vorstand der Lienzer Bergbahnen, Mario Tölderer. Auf einen fixen Termin legt er sich nicht fest. „Wenn es die Verhältnisse zulassen, werden wir beschneien und vielleicht bringt die nächste Kaltfront Schnee.“ Dann, so Tölderer, will man schnellstmöglich in die Saison starten.
Geht es nach Maximilian Schultz, wird die Skisaison in Osttirol im Großglockner-Resort in Kals eröffnet. Die Skigebiete Kals-Matrei, Sillian und St. Jakob hätten ursprünglich am 8. Dezember öffnen sollen. „Am 17. Dezember geht es hoffentlich los. In Kals starten wir bereits am 14. Dezember“, so Schultz. Die neue 6er-Sesselbahn Glocknerblick ist dann täglich in Betrieb, drei Tage später folgt die Gondelbahn auf die Adler Lounge und sämtliche Anlagen in Sillian und St. Jakob – mit geöffneter Gastronomie, so der Plan.
In Südtirol laufen bereits die Vorbereitungen für die Wintersaison. Im Gegensatz zu Österreich steht dort (noch) kein Lockdown im Raum. Die Infektionszahlen sind in Italien niedriger und liegen heute landesweit bei einer 7-Tage-Inzidenz von 110 (Deutschland 399, Österreich 1110). Die Skisaison soll in Südtirol deshalb wie geplant starten. Für die Nutzung der Skigebiete und für das Einchecken in Hotels reicht ein 3G-Nachweis.
Italien wird die Pistengaudi ab 1. Jänner anderweitig einschränken. In einem Ausführungsdekret der römischen Regierung wird erklärt, dass es ab Jahreswechsel verboten sei, „in alkoholisiertem Zustand oder unter Drogeneinfluss Ski zu fahren.“ Italien führt also die Null-Promille-Grenze auf Schnee ein. Die neue Gesetzesbestimmung soll noch in diesem Jahr vom Parlament verabschiedet werden.
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Osttirols Skigebiete starten nach dem Lockdown
Kals plant Öffnung am 14. Dezember. Lienzer Bergbahnen hoffen auf Wetterumschwung.