Die Schriftstellerin lebt seit Jahren in Berlin und nutzte dort in den vergangenen zwei Jahren die sozialen Einschränkungen der Pandemie zur Fokussierung auf ihr zweites Buch. Es sei nicht ganz einfach gewesen, nach dem fulminanten Erfolg ihres Erstlings „Vater unser“ mit dem Erwartungsdruck fertig zu werden. Aber Lehner schaffte die mentale Hürde mit Bravour und legte genau 20 Jahre nach 9/11 mit perfektem Timing einen Roman vor, der im weltpolitischen Schicksalsjahr 2001 spielt und dennoch nicht in der großen sondern in der kleinen Welt angesiedelt ist, sprich in einer Provinz, die auch Lienz sein könnte.
Der Konjunktiv ist berechtigt. Zwar glaubt man als Einheimischer den Ort der Handlung wiederzuerkennen, doch es sind nur Fragmente, die Lehner als „Realitätsanker“ in ihrer Erzählung nutzt, wie sie im Gespräch mit Dolomitenstadt-Chefredakteur Gerhard Pirkner erklärte. Es könnte nämlich fast jeder Ort in der alpinen Provinz sein, in den der Roman seine Leser und Leserinnen hineinzieht, mit schnoddrigem Sprachwitz und scharfsinniger Demaskierung provinzieller Vorurteile, vor allem aber mit einer virtuosen Mischung aus Auflehnung und Zerbrechlichkeit, die den pubertierenden Helden dieser Story anhaftet. Auf dolomitenstadt.at findet man eine ausführliche Besprechung des Romans.
Begleitet wurde das literarische Highlight im Eck von zwei Ausnahmekönnern der Osttiroler Musikszene. Hannes Ladinig und Gaba Forcher wandelten mit ihren Gitarren virtuos auf den musikalischen Spuren von Al Di Meola, Paco de Lucía und John McLaughlin, was den Literaturabend auch zu einem musikalischen Leckerbissen machte.
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Tolle Lesung mit super Umrahmung. Danke für den feinen Abend!
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