Das Lienzer Heizwerk hat viel Holz vor der Hütte
Wegen der Wetterkapriolen der Vorjahre platzt das Lager in der Peggetz aus allen Nähten.
Noch immer spürt man in Osttirol die Nachwehen der stürmischen Vorjahre. 1,3 Millionen Kubikmeter Schadholz, das Sechsfache der jährlichen Holzerntemenge Osttirols, haben das Sturmtief „VAIA“ 2018 und Schneedruck im Jahr darauf verursacht. Der schneereiche vergangene Winter verschärfte die Situation in den Wäldern weiter.
Auf dem Gelände des Lienzer Heizwerkes türmen sich deshalb die Holzstämme. EXPA-Fotograf Hans Groder hat uns spektakuläre Luftaufnahmen von den braunen Massen in der Peggetz geliefert. Nachgefragt bei Thomas Mühlmann, bestätigt der Betriebsleiter unseren Eindruck: „Normalerweise lagern wir nicht so viel Holz, aber durch die Sturm- und Schneeschäden der letzten Jahre ist uns inzwischen sogar der Platz ausgegangen. Zu 96 Prozent handelt es sich um Osttiroler Holz, der Rest ist aus Oberkärnten.“ Um auf den Zulauf zu reagieren, wurde ein zusätzlicher Lagerplatz gepachtet.
Mühlmann gießt die Dimension in Zahlen. So stapeln sich derzeit 54.000 Festmeter Rundholz um das städtische Heizwerk. Auch 35.000 Schüttraummeter Hackgut lagern auf dem Areal. Das Holz wird in einer Anlage vor Ort zerkleinert und verheizt. Aus einem Festmeter Rundholz werden zweieinhalb Schüttraummeter Hackgut gewonnen. Der Jahresverbrauch beträgt am Standort Lienz 160.000 Schüttraummeter. „Wir zählen daher zu den größten Heizwerken Österreichs“, so Mühlmann.
Mittlerweile sorgt das Werk in über 5.500 Haushalten in Lienz und Nußdorf-Debant für warme Wohnzimmer. Auch wichtige öffentliche Gebäude, wie Schulen, das Bezirkskrankenhaus und die Pflegeheime werden mit Fernwärme versorgt. Das Heizwerk Lienz wurde im Jahr 2001 errichtet und einige Jahre später erweitert. Im Inneren schuften mehrere Biomassekesselanlagen und Rauchgasreinigungsanlagen. Seit Juni 2017 ersetzt eine Photovoltaik-Anlage die ehemalige Solaranlage mit 630 Quadratmetern Kollektorfläche.
Mit der aktuellen „Ausbeute“ an Biomasse ist Mühlmann zufrieden: „Mit dem Holz, das wir derzeit gelagert haben, würden wir 14 Monate durchkommen.“ Doch der Betriebsleiter rechnet, nachdem das Schadholz aufgearbeitet ist, wieder mit weniger Lieferungen: „Es wird sicher wieder ein bisschen dünner werden. Wir sind auf eine gute Zusammenarbeit mit den Bauern und den Sägewerken in der Region angewiesen. Deshalb haben wir auch dann, als Holz ohne Ende im Umlauf war, einen stabilen Preis bezahlt.“ Die Bauern arbeiten sehr stark mit den Sägewerken zusammen, da diese auch Zugriff auf die nötigen Frächter haben, um das viele Holz aus den Wäldern zu bekommen. Dort wird das „gute, schnittfähige“ Holz verarbeitet und die restlichen Sortimente werden zu einem großen Teil in die Peggetz geschickt. „Wir sind ein starker Partner in der Region, der sich dafür einsetzt, dass die Kaufkraft in der Region bleibt“, schließt Mühlmann.
3 Postings
Die Preise sind auf der Homepage der Stadtwärme ersichtlich. Die Höhe richtet sich nach der Abnahmemenge. Haben Sie ev. einen Vergleich?
Hallo Cetero Censeo, was kostet die Wärme in Lienz pro MWh netto? Ich glaube die Wärme ist in Lienz billig oder?
Trotz des großen Holzanfalls - dadurch günstigerer Einkauf - wurde der Energiepreis durch die Stadtwärme in letzter Zeit kräftig "angepasst". Das geht nur, wenn man eine Monopolstellung hat. Einen Spielraum für Verhandlungen gibt es nicht. Ich bin froh, dass es das Fernheizwerk in Lienz gibt. Trotzdem würde ich mir ein bisschen mehr Kundennähe wünschen. Zur Zeit hat man nur die Wahl zwischen "kalt oder warm". D.h. liefern lassen oder abschalten. Alternativen: wieder mit Öl heizen? Die Luft verpesten? Oder Strom, wofür man gar nicht ausgerüstet ist.
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