Lienzer Mittelschüler bauen nachhaltig Tomaten an
Schüler:innen der Egger--Lienz-Schule erhalten Saatgut, um besseres Klima zu ernten.
Das Thema Nachhaltigkeit wird in der Mittelschule Egger-Lienz auch im Biologieunterricht groß geschrieben. Was in keiner Diskussion fehlen darf, ist die Frage, wie Kreisläufe geschlossen und Rohstoffe sparsam eingesetzt werden können. Der eigene Garten und das Gärtnern liefern gute Beispiele, um das Thema anschaulich zu diskutieren.
Schon im Frühjahr 2021 begaben sich die Schüler:innen der ersten Klassen im Biounterricht mit ihrer Lehrerin Kathrin Janzen auf das „Abenteuer Tomate“. Tomaten wurden ausgesät, die kleinen Pflänzchen sorgfältig gepflegt, umgetopft und schließlich über den Sommer von den Schüler:innen zu Hause gehegt.
Erde für die Anzucht und das Umtopfen, Pferdemist oder Schafwolle als Dünger: Alle Materialien, die für die Kultivierung der Tomaten benötigt wurden, kamen – bis auf das Saatgut – aus der Region. Um künftig auch das Saatgut aus Osttirol zu beziehen, wandte sich Janzen, selbst angehende Gärtnerin, an die Verantwortlichen des Projekts „PuKuVi – Pustertaler Kulturpflanzenvielfalt“. Das Interreg-Projekt widmet sich der Förderung der Vielfalt der Kulturpflanzen und der Erhaltung von Saatgut.
Vergangene Woche war es dann soweit: Die Biologin Brigitte Vogl-Lukasser brachte samenfestes Tomaten-Saatgut mehrerer Sorten, die schon über viele Jahre in Osttirol angebaut und vermehrt wurden, in den Unterricht an der Mittelschule. Neben der Herkunft des Saatguts klärte sie die Schüler:innen über Geschmack, Reifezeit oder Haltbarkeit jeder Sorte auf. Auch die Technik zur eigenen Saatgutvermehrung brachte sie den jungen Gärtner:innen bei. Sie beschäftigten sich mit den Prozessen der Vergärung, Reinigung und Trocknung von Saatgut aus reifen, samenfesten Tomaten. Anders als handelsübliche F1-Hybride können diese Sorten unter Beibehaltung ihrer Eigenschaften wiederkehrend nachgebaut werden.
Wenn nun die Schüler:innen im nächsten Frühjahr aus dem samenfesten Saatgut ihre eigenen Tomaten über den Sommer kultivieren und von einigen wieder Saatgut gewinnen, dann haben sie es geschafft, den Lebenszyklus einer Tomate zu schließen. Auf die Frage „Wo kommen unsere Tomaten und unser Saatgut her?“ kann die Antwort der Schüler:innen nur lauten: „Zu 100 Prozent aus dem eigenen Garten!“
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