„Lesen sie die 104 Seiten.“ Diesen Satz hat man oft gehört seit dem 6. Oktober 2021. An diesem Tag passiert das bisher für unmöglich Gehaltene: Ermittler der Korruptionsstaatsanwaltschaft marschieren im österreichischen Bundeskanzleramt und in der ÖVP-Zentrale ein und durchsuchen die Räumlichkeiten.
Wenig später wird klar: Gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz und neun weitere Personen aus seinem engsten Umfeld wird wegen des Verdachts der Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit ermittelt. 104 Seiten umfasst die Begründung der Ermittler, im Kern sind es Chatprotokolle, die Einblick in die Kommunikation zwischen den Beteiligten geben.
Knapp zwei Wochen später diskutiert das Land nicht mehr nur über Schuld und Unschuld, sondern über Moral, Skrupellosigkeit und Machtgier. Immer wieder wird von einem „Sittenbild“ gesprochen und die Frage gestellt, wie weit man in einer Demokratie tatsächlich gehen darf, um Machtinteressen einer bestimmten Gruppe durchzusetzen.
Das Ensemble des Burgtheaters liest vor laufender Kamera aus den ominösen 104 Seiten und hebt den Text dieser Chatprotokolle damit auf eine dramaturgische Ebene, die eindruckvoll sichtbar macht: Wir befinden uns mitten in einem politischen Intrigenspiel, das jenseits der juristischen Schuldfrage ganz sicher eines vermissen lässt: Anstand.
Chefredakteur Martin Kotynek (Der Standard) und Burgtheaterdirektor Martin Kušej leiten in das Geschehen ein. Auf der Bühne: Regina Fritsch, Daniel Jesch, Christoph Luser, Dörte Lyssewski, Robert Reinagl und Nils Strunk.
Burgtheater-Ensemble liest Chatprotokolle von Kurz & Co.
Die türkise Intrige als reales Drama skrupelloser Machtgier. Jetzt auf YouTube.
11 Postings
Für was bitte ist die DSGVO
Ganz einfach @Godmensch, für Sie und für Sebastian Kurz!
Blöde Frage, blöde Antwort...
Es hat ja wirklich keiner grossen Menschenkenntnis bedurft, um schon am Beginn des Sytem Kurz zu erkennen, was da auf uns zukommt. Endlich an die Macht zu kommen hat viele ÖVP- Wähler leider blind und taub gemacht. Sich jetzt auf die Unschuldvermutung zu klammern und die Chats zu verharmlosen ist einfach nur widerlich. Gott sei dank gelangt heute alles an die Öffentlichkeit.
Und viele werden trotzdem diesen "Messiasverein" wieder wählen.
@Beobachter, es ist für mich erschreckend, was Sie hier von sich geben! Sie strapazieren noch dazu das rechtsstaatliche Prinzip, welches genau Kurz und "seine Familie" aus moralisch Sicht in Frage stellen!!!
Sie erkennen nicht den Unterschied zwischen strafrechtlicher Untersuchung (die Justiz ist da zuständig) und moralischer Sichtweise gegen Politiker und das Sittenbild, welches die Chatprotokolle aufzeigen. Es geht hier nicht um private Chats von Kurz und den "Seinen", sondern um korrupte Machenschaften um damit an die politische Macht zu kommen. Diese Handlungen sind einer Demokratie nicht würdig, ohne strafrechtlich zu urteilen. Und das ist für Sie privat und begründen dies mit Datenschutz? Sehr Befremdlich… Erklären Sie uns warum und wo die Chats "aus dem Zusammenhang gerissen sind"?
@Beobachter, Sie werden vermutlich auch nach einer möglichen strafrechtlichen Verurteilung Sebastian Kurz und Co. verteidigen. Leider… Kurz zählt genau auf solche "treuen Leute (Wähler)" wie Sie!
Sehr treffend geschrieben. Danke für Ihre Replik auf @beobachter52. Auch mich "erschreckt" es, wie viele Menschen in Ö immer noch das System "Türkis" nicht nur unterstützen, sondern richtiggehend verteidigen.
Es ist für mich erschreckend, dass sich (wahrscheinlich) hochbegabte, intellegente Persönlichkeiten (bösartig könnte man auch sagen vom Steuerzahler hochbezahlte Burgschauspieler) her geben, aus unerlaubterweise an die Öffentlichkeit gelangten Chatprotokollen (Datenschutz!) auszugsweise (also aus dem Zusammenhang gerissen?) vorzulesen und damit 10 Personen, gegen die ermittelt wird, auf offener Bühne praktisch schuldig zu sprechen! Das rechtsstaatliche Prinzip der Unschuldsvermutung wird dabei sträflichst vernachlässigt! Und dabei meine ich vor allem nicht die betroffenen Politiker (für sie gelten anscheinend andere Kriterien) oder hohen Beamte, sondern die anderen Beschuldigten (Sekretärinnen, Journalisten, ....)!
Es ist für mich eher erschreckend, dass (wahrscheinlich) nicht hochbegabte, aber fürstlich bezahlte Prätorianer in dieser Art über ihre Vorgänger (Oa...) schreiben und ihren Untertanen aus machtpolitischen Gründen verdiente 'Almosen' vorenthalten. ' Aus dem Zusammenhang gerissen ' ist Blödsinn. .. niemand von uns hätte im normalen Berufsleben so viel Zeit, derartige chats zu verfassen, dazu muss man schon im NR sitzen und Zeit haben . Ich kann mir schon vorstellen, dass die Veröffentlichung dieser chats eingefleischte Türkise in Erklärungsnot bringt, aber das dürfte halt das Sittenbild dieser Prätorianer sein. Mir geht eine Wortmeldung des VP Satirikers schon ein wenig ab.
zu beobachter 52: Es stimmt einfach nicht, dass die Chatverläufe unerlaubterweise öffentlich wurden. Alle Verfahrensbeteiligte haben eine ganz legale Akteneinsicht! Warum diese Angst vor Transparenz, wenn eh "alles in Ordnung "sein soll?
"Erzähl mir, dass du ÖVP wählst ohne zu sagen dass du die ÖVP wählst"
Wenn dieser Herr Schmidt wirklich alles richtig gelöscht hätte, hieße unser BK immer noch Kurz und hätte eine satte Mehrheit hinter sich. Es erschreckt mich, wie gut die Täuschung funktioniert hat.
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