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Kuratorium empfiehlt Wolfabschuss im Ötztal

WWF fordert mit Verweis auf EU-Recht die Offenlegung der Entscheidungsgrundlagen.

Seit August gibt es in Tirol ein fünfköpfiges „Fachkuratorium“, dessen Mitglieder anonym sind und das in geheimen Sitzungen darüber berät, wann und wo ein Wolf abgeschossen werden sollte. Nun ist offenbar das erste Todesurteil gefallen, der „Problemwolf MATK118“, dem im Ötztal 50 Risse angelastet werden, soll zum Abschuss freigegeben werden. Dem WWF stößt das sauer auf, weil der gesamte Vorgang völlig intransparent sei.

„Derart weitreichende Entscheidungen müssen transparent diskutiert und bewertet werden können. Ausnahmen vom EU-rechtlich verankerten Artenschutz sind nur nach einer genauen Einzelfallprüfung sowie nach Ausschöpfung gelinderer Mittel zulässig“, sagt WWF-Experte Christian Pichler. „Die Landesregierung sollte daher alle Protokolle und Gutachten des Fachkuratoriums veröffentlichen und dazu auch den Naturschutz-Beirat des Landes befassen“, fordert Pichler.

Angesichts der natürlichen Rückkehr der Wölfe in den Alpenraum sollte die Tiroler Landesregierung vor allem auf präventive Maßnahmen setzen, glaubt Pichler: „Fachgerechter Herdenschutz würde nicht nur Risse verhindern, sondern Schafe auch besser vor Krankheiten oder Unwettern bewahren. Genau das sind statistisch auch die häufigsten Todesursachen.“ Für die notwendigen Herdenschutz-Förderungen stünden auch EU-Mittel zur Verfügung, die von Österreich aber aktuell nicht ausreichend genützt würden. Mittel- und langfristig empfiehlt der WWF seit vielen Jahren die Wiederbelebung des Hirtenwesens und die Ausbildung von Herdenschutzhunden.

Interessant ist vor diesem Hintergrund auch eine aktuelle Entscheidung der Südtiroler Landesregierung, die am 12. Oktober auf Vorschlag der Landesräte Philipp Achammer und Giuliano Vettorato grünes Licht für die Einführung der beruflichen Qualifikation "Hirte/Hirtin" und deren Aufnahme in das Landesverzeichnis der beruflichen und schulischen Abschlüsse beschlossen. Ein erster Lehrgang von hundert Ausbildungsstunden wird an der Landesfachschule Salern angeboten.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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2 Postings

Alpin57
vor 3 Jahren

Snowbord Weltmeister Martin Freinademetz warnt in der TT vom 15.07.2021 von Wölfen und Bären. Der Exil-Tiroler betreibt in Rumänien ein Schigebiet und ist durch die Sportausübung gerne in der Natur und gibt die Aussage. Ich gehe nur mehr bewaffnet in die Wälder von Rumänien. Es gibt jedes Jahr schwer verletzte Personen durch die großen Beutegreifer(Bärund Wolf). Sogar in Tschechien wurde heuer ein Wanderer von einen Bären getötet.. Auch eine große Gefahr sind die Schutzhunde für die Schafe, die den Unterschied von Bär, Wolf und Menschen nicht erkennen und immer wieder Menschen schwer verletzen. An Herrn Pichler hätte ich die Frage ob er kein Tierschützer ist und ob es ihm egal ist, dass jedes Jahr viele Nutztiere von den Beutegreifern schwer verletzt und sogar getötet werden. Dass unsere Großväter die Wölfe ausgerottet haben, wird auch einen Grund gehabt haben. Wem sind die Wölfe in den letzten 50 Jahren abgegangen. Mir nicht. Eine Frage hätte ich noch? Wieviel Geld gibt das Land Tirol für Wolf und Bär im Jahr 2021 aus?

 
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Herb62
vor 3 Jahren

Dass der Wolfsexperte Pichler über den Abschussbescheid nicht begeistert ist, war zu erwarten. Der WWF ist nun mal die treibende Kraft bei der Wiederansiedlung. Ohne Geheimhaltung würde man sofort gegen den Abschuss Berufung einlegen. Für den hoffentlich erfolgreichen Schützen, muss die Anonymität gewährleistet werden. Den militanten Naturschutztruppen ist aus Erfahrung vieles zuzutrauen.

 
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