Einige Befragte waren mit dem virtuellen Unterricht der letzten eineinhalb Jahre rundum zufrieden. Eine prominente Antwort auf die Frage, was gut an der Onlinelehre war, ist „die Autonomie“, das selbst organisierte Lernen. Sehr oft überwog aber der Frust. Viele fühlten sich einsam ohne sozialen Kontakt. Besonders für Studierende, die keine ausreichende Infrastruktur zu Hause hatten, keinen ruhigen Platz und kein schnelles Internet, waren die letzten Semester ein Kampf. Geografie-Studentin Julia (18) erinnert sich: „Ich habe kein Arbeitszimmer und lerne somit in meinem Schlafzimmer. Ich musste ständig den Drang bekämpfen, einfach nur im Bett zu bleiben und den ganzen Tag depressiv zu sein.“
In diesen Tagen startet ein neues Semester, dank einer studentischen Impfquote von 80 Prozent ist an der Universität Innsbruck eine „Hybridlehre“ geplant. Das bedeutet, dass die Studierenden Lehrveranstaltungen sowohl im Hörsaal als auch im Onlinemodus absolvieren können. „Endlich wieder Präsenzunterricht“ hieß es deshalb hoffnungsfroh in den Studienforen.
Doch der Dämpfer kam umgehend. Denn nicht alle Unterrichtseinheiten finden in den Räumlichkeiten der Uni statt. Ein Teil der Lehrveranstaltungen wird nach wie vor nur online angeboten. Dies sorgt bei Studienanfängerin Sofia (23) für Frustration. Sie hat gerade ihr Master-Studium Strategisches Management und Innovation begonnen und ist bisher enttäuscht vom Studentinnenleben: „Ich habe hauptsächlich Fernlehre. Das wusste ich aber vor meinem Studienbeginn nicht. Ich bin nicht so glücklich damit. Aber ich hoffe, dass es besser wird. Wenn das aber in den nächsten Semestern so weiter geht, habe ich keine Lust mehr, weiter zu studieren.“
Sofia ist nicht die einzige, die in der Fernlehre einen möglichen Grund sieht, ihr Studium abzubrechen. Viele Schüler und Schülerinnen haben sich dem Problem entzogen, indem sie ihren Studienbeginn gleich um ein ganzes Jahr nach hinten verschoben. Dolomitenstadt-Jungreporterin Caterina Schiliró zum Beispiel. Sie absolviert ein soziales Jahr in einem Salzburger Altenheim um sicherzugehen, dass ihr Studienanfang 2022 in Präsenz stattfindet.
Auch der Wirtschaftswissenschaften-Student Daniel (19) hätte sein Studium im Fall einer Fernlehre erst später gestartet. Doch er hat Glück: „Ich brauche das Studentenleben. Wenn alles online gewesen wäre, hätte ich es nicht begonnen. Mir geht es neben den Vorlesungen auch um das Ganze drum herum. Aber bei uns ist es echt ganz cool. Die Uni hat das gut hingekriegt. Es gibt sogar geplante Veranstaltungen, bei denen ich neue Leute kennen lerne.“
So gehen die Meinungen der Erstsemestrigen auseinander, auch deshalb, weil der Präsenzanteil im Studium zwischen den Studienfächern variiert. Das mag nicht immer gerecht erscheinen, ist aber oft sinnvoll. Ob eine Lehrveranstaltung vor Ort stattfindet oder eben nicht entscheiden die Professoren selbst. Wo Praxisbezug und Interaktion ein Thema sind, wird möglichst an der Uni unterrichtet. Online bleiben vor allem Vorlesungen, deren Inhalt durch bloßes Zuhören erfasst werden kann. „Ein guter Kompromiss“ findet der Großteil der Studienanfänger.
7 Postings
Die armen Studenten (Studierenden) vermissen das "Studentenleben" was auch immer das sein soll. Während der Rest der Welt seit eineinhalb Jahren die Pandemie mit Maßnahmen erträg hätten so manche nicht um des Lernens willen ein Studium begonnen sondern wegen dem Lifestyle. Hoffentlich geht die Studienzeit nie zu Ende sonst müsst ihr euch noch mit wirklichen Problemen beschäftigen und nicht wegen ein paar abgesagten Veranstaltungen die Lust am Studium verlieren. Im späteren Berufsleben werden so manche Probleme nicht mit abbrechen und aufgeben zu lösen sein und man muss auch mal durchhalten. Vielleicht ist es für manche auch besser sie brechen das Studium ab wenn sie wegen ein paar Kleinigkeiten schon ans Aufgebne denken. Oder sie überdenken ihre Wahl zum Studium noch einmal. Der Rest lässt sich hoffentlich nicht so schnell unterkriegen und hat vielleicht auch noch freude am Thema des Studiums. Denen wünsche ich viel Erfolg und lasst euch nicht von ein paar wenigen demotivieren.
Vorweg: Ein ausgezeichneter Beitrag, der die Stimmungslage unter Studierenden sachlich beschreibt.
Das Misstrauen gegenüber dem "studentischen Lifestyle" ist völlig unangebracht, wenn man zugleich mitbedenkt, was dieser bedeutet: den Austausch mit anderen, die dasselbe oder zumindest ein ähnliches Thema und dieselben Fragen an das Leben beschäftigen, das Kennenlernen unterschiedlicher Standpunkte, Meinungen und Erfahrungen, aber auch die Möglichkeit, soziale Kontakte zu knüpfen in den Jahren, in denen solches jede normale Biografie vorsieht. Wo sonst sollte dies alles stattfinden, wenn nicht in einem studentischen Umfeld?
Das Feiwillige Soziale Jahr ist eine wertvolle Alternative, zögert aber andererseits diese Möglichkeiten nur um eben ein Jahr hinaus. Und die Akzeptanz von Hybridveranstaltungen, die uns auch in anderen Zusammenhängen künftig begleiten werden, ist nichts anderes als ein Zeugnis für Kompetenz und Entschlossenheit einer jungen Generation.
Ja der studentische Lebensstil ist ja schön und gut und ich habe im Prinzip auch nichts dagegen. Aber im Artikel geht es fast ein bisschen darum als ob die Einschränkungen nur die Studenten getroffen haben. Wer in einer Globalen Pandemie wegen ein bisschen sozial distancing das Studium hinwerfen will sollte sich überlegen ob er die richtige Wahl für sich getroffen hat.
Ich kenne viele Studenten die wenige Probleme mit den Einschränkungen hatten und sogar die Praktika konnten durchgeführt werden. Inofizielle Treffen und Möglichkeiten zum austauschen haben auch alle gehabt.
Ich möchte nur sagen das viele Leute durch die Pandemie mit ganz anderen Problemen zu kämpfen hatten und man von vielen nichts gehört hat. Viele sollten einmal darüber nachdenken wie gut es ihnen geht wenn die Eltern die Option haben ihren Kindern das Studium der Träume zu ermöglichen. Bei vielen gib es nur die Alternative so schnell wie möglich selbst ein Geld zu verdienen weil Zuhause sonst kein Gekd da ist. Desshalb ist eine kleine Einschränkung im Studentenleben für mich keinen Artikel wert.
Das sich Leute für das freiwillige soziale Jahr entscheiden kann ich nur begrüßen und viellecht entdeckt ja der eine oder die andere seine Berufung dabei. Wichtig für den Lebenslauf sind keine Lücken zu haben.
Solch eine Bezeugung des Unvermögens, über ein Thema zu urteilen, ist als stiller Gedanke sicher besser aufgehoben.
Das schöne an einem stillen Gedanken steht im ersten Teil! Ich habe ehrlich empfundenes Mitleid mit ihnen. Ich wäre gespannt was ihre Triebfeder ist! Ist es Neid? Ein Studium in pandemischen Zeiten ist sicher kein Vergnügen... auch dann nicht, wenn die Uni zu und die Gasthäuser offen haben!
Im abgelaufenen Studienjahr hatten die Gasthäuser vom 3. November bis zum 18. Mai zu. Und am 28. März fürchteten nicht wenige, dass in Innsbruck studierende Osttiroler Ostern zu Hause zu verbringen beabsichtigten.
Warum, sag ich nicht, sonst gibt's einen Lockdown im Forum.
"... das Studentenleben, was auch immer das sein soll ..." Offensichtlich haben Sie KEINE AHNUNG, was Sie da be- und verurteilen ... Alleine aus diesem Grund ist Ihr Kommentar mehr als entbehrlich!
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