Die seltsamen Razzia-Ängste der ÖVP
Kopfschütteln über einen Medienauftritt von Vize-Generalsekretärin Gabriela Schwarz.
Die ÖVP ist besorgt, weil sie sich mit Journalisten-Anfragen zu Hausdurchsuchungen in ihrer Parteizentrale konfrontiert sieht. Vize-Generalsekretärin Gabriela Schwarz verlangte am Dienstag in einer Pressekonferenz eine Klarstellung von den "zuständigen Stellen". Anlass könnte eine "Kurier"-Notiz von Mitte September sein, in der unter Berufung auf "Wiens Top-Anwaltsriege" über bevorstehende Razzien oder Telefonüberwachungen in der Causa Casinos spekuliert wurde.
Schwarz wollte all dies nicht bestätigen, gab sich aber über Anrufe von Medienvertretern empört, die nachprüfen hätten wollen, ob ihr Handy bereits beschlagnahmt sei. Die Klarstellung verlangte sie jedenfalls nicht von den betreffenden Anwälten in der Causa - etwa jene von Ex-Finanzminister Hartwig Löger oder dem früheren Parteichef Josef Pröll - sondern von jenen Behörden, die Hausdurchsuchungen veranlassen könnten. Auch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), von der sich die ÖVP seit längerem bedrängt fühlt, nannte sie nicht: "Wir kennen die Stellen nicht."
Finden werde man jedenfalls nichts, sollte es zur Hausdurchsuchung kommen, denn man sei in der ÖVP schon länger dazu übergegangen, all das an Daten regelmäßig zu löschen, zu deren Aufbewahrung man nicht gesetzlich verpflichtet sei: "Es ist nichts mehr da", betonte sie. Und "Es ist auch nichts zu finden, denn es gibt definitiv nichts." Es sei empörend, dass die jungen ÖVP-Mitarbeiter wiederholt mit solchen Anfragen konfrontiert seien. Sie wolle wissen, welche Stelle dies verbreite.
Für die anwesenden Journalisten blieb der Zweck der Pressekonferenz unklar, wurde damit doch das Schlaglicht auf eine bisher beinahe übersehene, fast zwei Wochen alte Kurzmeldung gerichtet. Schwarz bestritt auf Nachfrage vehement, dass sie damit vielleicht Personen im ÖVP-Umfeld vor einer bevorstehenden Behördeneinschau vorwarnen wollte. Zur Frage, ob sie vielleicht dunkle Mächte gegen die ÖVP agieren sehe, sprach sie von "Dingen, die für mich nicht in Ordnung" seien: "Das ist, wenn Sie so wollen, eine lange Kette von Ereignissen, die sich selbstverständlich gegen die neue ÖVP richtet."
Die SPÖ reagierte umgehend. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch sprach in einer Aussendung von einer "vollkommen skurrilen Pressekonferenz" und einem "grotesken Auftritt", in dem Hausdurchsuchungen angekündigt und gleichzeitig mitgeteilt worden sei, dass sämtliche Daten gelöscht würden. "Der ÖVP steht die Angst ins Gesicht geschrieben", meinte er und fragte: "Wovor fürchtet sich die ÖVP? Warum soll eine Hausdurchsuchung in der ÖVP-Zentrale stattfinden? Was kommt da noch auf Kanzler Kurz zu?"
FPÖ-Mandatar Christian Hafenecker fand den Auftritt ebenfalls skurril. Er vermutete "durchgestochene" Informationen des "tiefen schwarzen Staats" dahinter, vielleicht aber auch ein Ablenkungsmanöver von einer anderen Causa. Auch die Grüne Nina Tomaselli zeigte sich unter dem Hashtag "unglaublich" auf Twitter verwundert. NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos ortet einen Versuch der Justizbehinderung und sah im Rechtsstaat Feuer am Dach.
In der WKStA wollte man die Sache auf APA-Anfrage nicht kommentieren. Man tue das grundsätzlich nicht bei öffentlichen Aussagen von Politikern, so ein Sprecher. Außerdem wisse man gar nicht, was die ÖVP gemeint haben könnte. Zu möglichen bevorstehenden Ermittlungshandlungen hieß es lediglich, dass die Casag-Causa mehrere Komplexe umfasse und jener um Postenbesetzungen noch offen sei.
4 Postings
Haben die Praktikanten wieder etwas versemmelt?
Geht´s noch?
Von den Türkisen gibt es eine Pressekonferenz um etwas Klarzustellen, von etwas, das NIE stattgefunden hat – also eine Klarstellung von NICHTS?!?
"Es ist auch nichts zu finden, denn es gibt definitiv nichts. Es ist nichts mehr da! Alles werde an Daten regelmäßig gelöscht", betonte ÖVP Vize-Generalsekretärin Schwarz.
Welchem Verfolgungswahn unterliegen die Türkisen? Welche panische Angst haben sie? Trotz unrühmlichen "Schreddern" von Festplatten und konsequenten, systematischen Löschen aller Datenspeicher!
Beginnt nun "das neue Leiden der Türkisen/ÖVP"? Die neue Opferrolle? Die können einem schon leidtun, die Türkisen, besonders ihr Oberhäuptling Sebastian Kurz. Die "ach so böse dunkle Macht" in Form der WKStA. Der arme Sebastian!
Jetzt wird es richtig skurril. Muss die NÖVP schon zu solchen Mitteln greifen, um aufzufallen? Das erinnert ja stark an die zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, wo so manche rechtsgerichtete Gruppe (ja, auch erfolgreich) versucht hat, mit dem Opferschmäh an die Macht zu kommen. Die haben sich auch immer verfolgt gefühlt, bevor sie - an der Macht - selber zu Verfolgern wurden. Anpatzen halt - Irgendetwas wird schon hängen bleiben !
Hat das türkise Umfeld vielleicht berechtigt zur Sorge - auch wenn Kurz öffentlich nur zugibt er selbst sei die NVP, insgeheim glaubt er ja er sei der Staat bzw. für ein Drittel der und somit die unbelehrbare Wählerschaft sogar so etwas ähnliches wie ein christdemokratischer Gott
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