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Nachhaltige Zerstörung für vorübergehende Durchfahrt?

Leserbrief von Renate Hölzl zur "Abrisszufahrt" am Schlossmoaridyll.

Gestern um sieben Uhr morgens wurde eine breite Schneise der Verwüstung in den schönsten Bereich der ökologisch wertvollen Streuobstwiese beim Schlossmoar geschlagen. Anlass dafür war die Errichtung eines Zufahrtsweges für den Abbruch eines einsturzgefährdeten Nebengebäudes des alten Schlossmoar-Hofes. Dass der Abbruch notwendig war, ist nachvollziehbar, denn man muss vermeiden, dass jemand, der sich in der Nähe aufhält, zu Schaden kommt. Trotz Betretungsverbot kann man schließlich nicht verhindern, dass fremde Personen, in welcher Absicht auch immer, das Grundstück betreten.
Renate Hölzl und Helmut Beham vom Verein "Osttirol Natur" auf der "Abrisszufahrt" am Schlossmoaridyll. Foto: Verein "Osttirol Natur"
Die Art der Vorgehensweise ist jedoch keineswegs nachvollziehbar, da es eine wesentlich einfachere und schonendere Möglichkeit für eine Zufahrt zu dem Nebengebäude über die obere, nordöstlich gelegene Wiese gegeben hätte.  Diese wurde auch vom ehemaligen Pächter genutzt, wenn es notwendig war, mit großen Geräten in das Gebiet hineinzufahren. Die Zufahrt wäre auch insofern logischer gewesen, da sich das Nebengebäude eigentlich auf dieser Wiese befindet! Man hätte hier nur einen einfachen Holzzaun entfernen müssen, anstatt, die laut Raumordnung erhaltenswerte, alte Steinmauer zu durchbrechen. Diese Schneise durch die obere Wiese wäre auch um die Hälfte kürzer gewesen. Daher ist es absolut unverständlich, warum hier überhaupt eine Zufahrt von der unteren Streuobstwiese aus angelegt wurde. Leider waren die Baufirma, der Bauaufseher der LBB und der Aufsichtsratsvorsitzende der LBB (der Bergbahnen-Vorstand war noch im Urlaub) am Morgen des Abbruches nicht davon zu überzeugen, die logischere und weniger zerstörerische Zufahrtsvariante zu wählen! Es lag zwar von der Stadtgemeinde ein Auftrag für den Abriss vor, die Art und Weise der Ausführung war aber, wie mir vom Bauaufseher mitgeteilt wurde, der Auftrag der LBB! Fakt ist, dass wieder einmal, unnötiger Weise, ein seltener und stark gefährdeter Biotoptyp, der Lebensraum vieler vom Aussterben bedrohter Arten ist, massiv geschädigt wurde! So befindet sich hier beispielsweise eine der artenreichsten Fledermauspopulationen Tirols: 50 Prozent aller in Tirol vorkommenden Fledermausarten findet man laut Fledermausexperten Anton Vorauer im Gebiet um Schloss Bruck! Aber auch die Haselmaus und andere streng geschützte Arten kommen hier vor. Dies war auch der Grund dafür, dass vom Verein Osttirol Natur am 31. August 2021 ein Schutzgebietsantrag für das Schlossmoar-Areal bei der Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol eingereicht wurde, der derzeit gerade geprüft wird! Mit der Errichtung der „vorübergehenden Durchfahrt“, wurde nun aber ein Teil der Streuobstwiese mit fünf alten und wertvollen Bäumen zerstört, bevor das Gebiet auf seine naturschutzrelevante Bedeutung untersucht werden konnte. Die Entscheidung darüber, ob hier eventuell ein Kalkül im Zusammenhang mit der Schaffung eines neuen Parkplatzes hinter dieser plötzlich so dringlichen Baumaßnahme stecken könnte, überlasse ich dem werten Leser/der werten Leserin! Bleibt zu hoffen, dass diese Zerstörung schleunigst wieder rückgängig gemacht wird und neue Obstbäume nachgepflanzt werden, denn schließlich handelt es sich laut Aussagen der LBB ja nur um einen vorübergehenden Durchfahrtsweg! Die restlichen Streuobstwiesenflächen müssen in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten bleiben und das gesamte Areal einer Prüfung auf seinen naturschutzrelevanten Wert unterzogen werden! Der Verein Osttirol Natur wird sich weiterhin dafür einsetzen, denn wir fühlen uns den 1860 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern der Petition „Schlossmoar-Idyll statt Parkplatz“ verpflichtet und wir bitten um weitere Unterstützung! Mag. Renate Hölzl, im Namen des Vereins "Osttirol Natur"  

15 Postings

wolf_C
vor 3 Jahren

"... die Art und Weise der Ausführung war aber, wie mir vom Bauaufseher mitgeteilt wurde, der Auftrag der LBB! ... " ... so sind wir nicht!" ... sagen dazu die gutgläubigen! ... Die Entscheidung darüber, ob hier eventuell ein Kalkül im Zusammenhang mit der Schaffung eines neuen Parkplatzes hinter dieser plötzlich so dringlichen Baumaßnahme stecken könnte, überlasse ich dem werten Leser/der werten Leserin!

 
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Philanthrop
vor 3 Jahren

Streuobstwiese, Haselmaus, Betonierer, ...... und was sonst noch alles mit dem Schlossmoar in Verbindung gebracht wird. Das Gelände und die Gebäude waren schon vor 40 Jahren in einem bedauerlichem ungepflegtem Zustand. Ist zwar ewig schad drum, gekümmert hat das bis vor kurzem die wenigsten. Es gibt ja in der Lienzer Kernzone ein ähnliches bedauerliches Grünlanddisaster. Fakt ist, es handelt sich um Privateigentum und ist bzw. war für die Öffentlichkeit nie zugänglich. Gärten, Wiesen, etc. sind mir aber allemal lieber, auch wenn ich nur über den zaunschauend in den Genuss dieser Natur kommen kann, als irgendwelche hässlichen Autoabstellflächen und wohl weitere unnötige Wohnkomplexe. Nach Lienz kommend, mit herrlichem Blick zum Schloss und dann der zerstörerische Augenschmaus der links und rechts zu sehenden Autoabstellflächen, da ist mir jede naturgeschützte oder eben nur schöne Grünlandschaft allemal lieber. Aber wie gesagt, Privateigentum, Rechtslage, etc. muß halt auch seine Akzeptanz erhalten. Trotzdem schad drum, LG

 
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leiWEITERso
vor 3 Jahren

Wäre der Widmung entsprechend ein Hotelprojekt realisiert worden, dann wäre die Haselmaus längst schon ein paar Bäume weiter gezogen… da Lienz aber eine unvergleichliche Gabe hat Investoren und Unternehmer auch nur beim leisesten Anklopfen zu vergraulen, ist zumindest mit dieser Variante aktuell nicht zu rechnen. Mit der Petition „Schlossmoar-Idyll statt Parkplatz“ wird Frau Hölzl genau das erreichen, was sicher nicht in ihrer Absicht steht: zahlreiche Bäume werden in den nächsten Wochen von nunmehr aufgerüttelten Grundeigentümern entfernt werden um künftig einer ähnlichen öffentlichen Anprangerung und einem „grünen Enteignungsversuch“ zu entgehen. Naturschutz ist wichtiger denn je, Respekt vor fremdem Eigentum darf darüber nicht verloren gehe. LeiWeiterSo Frau Hölz… die Haselmaus wird es Ihnen nicht danken.

 
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    Burgi
    vor 3 Jahren

    Wen will Frau Hölzl denn enteignen? Klären Sie mich bitte auf, denn das ist mir entgangen!

     
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    laurawin100
    vor 3 Jahren

    Folgendes wusste schon der Stamm der Cree: "Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“ Aktueller denn je!!!

     
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ohli
vor 3 Jahren

Der Verein: Osttirol Natur braucht unterstützende Mitglieder, denn gemeinsam sind wir stark! Dank und Anerkennung den Frauen für ihren tapferen Einsatz trotz Beruf! WIDERWÄRTIG ist diese Vorgangsweise, aber kennt man ja schon aus der Politik, oder?

 
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    karli8
    vor 3 Jahren

    wenn schon: Dank und Anerkennung den Frauen und Männern.... der Verein ist ja vielseitig.

     
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manchmalgottseidankexilosttiroler
vor 3 Jahren

Einen Ehrentotzen für Frau Hölzl und ihre Mitstreiter! Man braucht nur in die heutigen Vorgärten reinschauen. Alles was nicht asphaltiert,betoniert oder gepflastert ist, wird vom Rasenroboter vergewaltigt.Da kann es kein Verständnis für so unwiederbringbare Kleinode wie den Schlossmoar geben. Möge den Bürgermeistern die Baubehörde aus den Händen genommen werden, denn sie wissen nicht, was sie tun!

 
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    isnitwahr
    vor 3 Jahren

    perfekt formuliert, danke!

     
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so ist es vielleicht
vor 3 Jahren

Der erste Teil für den geplanten Parkplatz ist somit errichtet. Ein Schelm, wer denkt, dass das keine Absicht von der LBB war!!! 🤣🙈🙈🙈

 
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Hannes Schwarzer
vor 3 Jahren

Ich verstehe einfach nicht, warum die Stadtführung so 'potschert' agiert ? Die Hittn verfällt seit Jahrzehnten, da kann es auf ein paar Monate auch nicht mehr ankommen, zumal dieses Nebengebäude den vorigen 'schneearmen' Winter überstanden hat. Warum also die Eile ?

Da es Alternativen gibt, warum werden diese nicht genützt ? Muss in Lienz immer alles nach dem Willen des Herrn TVBO - Obmannes gehen - immer mit der Brech-stange !

Logisch wäre gewesen: abwarten, was die Flächen-widmung (zu Parkplatz) ergibt, nach deren Rechtskraft , je nach Ausgang, über den Parkplatz zum Abbruch zufahren, oder eben diese Alternative nützen. Wäre auch eine Kostenersparnis gewesen !

Die Flächenwidmung wird eine spannende Sache werden, ob sich da eine Mehrheit im Gemeinderat finden wird ? Ich glaube übrigens nicht, dass man das Kaufhaus M99 Areal (Stadtkernzone mit Kaufhaus- und Tiefgaragen-widmung) mit dem Schloss Moar Areal (nicht Kernzone !!) mit Widmung Beherbergungsgroßbetrieb vergleichen kann !!

Wie kann man nur soviele Bretter vor dem Kopf haben ?? (Zitat aus irgendeinem Louis de Funes - Film: 'Bretter, Bretter, Bretter...' ) wie gesagt, mir unverständlich diese Vorgangsweise !

 
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    Nikolaus F. Pedarnig
    vor 3 Jahren

    Aus der Sicht von Außen (Osttiroler in Wien) ergibt sich hier das Bild eines großen Bedarfs an Interessenabwägung und Mediation, und nach einer modernen, demokratiezugewandten Politikdefinition. Anscheinend ist es ja nur schwer möglich, Projekte konsens- und lösungsorientiert abzuarbeiten. Naiv, zu glauben, dass Interessenkonflikte und Unvereinbarkeiten die handelnden Personen davon abhalten, ihre Agenda konsequent zu verfolgen. Naiv, zu glauben, dass Vorgehensweisen wie diese -Bagger in einer Wiese- 2021 ohne Folgen hingenommen werden. Der nächste Wahltag steht vor der Türe, und so manche Pensionierung.

     
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Huettenwirt
vor 3 Jahren

Alles schön und gut Frau Hölzl. Ich frage mich nur, warum der Schutzantrag erst am 31. August 2021 eingereicht wurde. Vorausschauend arbeiten wäre sinnvoller und nicht im Nachhinein jammern und Unfrieden stiften!

 
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    Burgi
    vor 3 Jahren

    Was meinen Sie, Hüttenwirt, mit "im Nachhinein jammern" ? Frau Hölzl hat ja gehandelt und den Schutzgebietsantrag eingereicht, lange bevor der Durchfahrtsweg angelegt wurde!

     
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      bergfex
      vor 3 Jahren

      ....Für den teilweise bereits einstürzenden nördlichen Zubau des „Oberen Schlossmoars“ erhielt der Eigentümer im Februar 2020 einen Abrissbescheid der Stadt Lienz, gegen den er eine Beschwerde einlegte, die im September 2020 als unbegründet abgewiesen wurde. !!!!!!!!

      .......warum der Schutzantrag erst am 31. August 2021 eingereicht wurde.

      .........Frau Hölzl hat ja gehandelt und den Schutzgebietsantrag eingereicht,.......... Wann ????

       
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