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Gerald Hauser bricht eine Lanze für Privatvermieter

Bei Conora-Entschädigung durch den Rost gefallen? Bettenanzahl soll auf 15 erhöht werden.

„Ich setze mich seit Beginn der Corona-Thematik intensiv für die privaten Vermieter ein“, erklärte der FPÖ-Nationalratsabgeordnete Gerald Hauser – er ist auch Besitzer eines Gästehauses im Defereggental – am 5. August bei einem Medientermin in Lienz. Als Privatvermieter gilt man, wenn man Zimmer bzw. Appartements mit insgesamt bis zu zehn Betten für touristische Zwecke vermietet. Von Beginn der Pandemie an hätte die Regierung auf die privaten Vermieter „vergessen“ und diese im Härtefallfond nicht mitberücksichtigt, erklärt Hauser. Selbiges wäre bei der Umsatzentschädigung für November und Dezember 2020 geschehen. Gemeinsam mit dem Österreichischen Privatvermieterverband hätte man schließlich beides erreichen können.

Acht Betten + zwei Sofas = 12 Betten

Problematischer sei es für jene Vermieter:innen gewesen, die zwar über weniger als zehn Betten verfügen, aber aus Gründen der Komfortabilität neben Betten auch Sofas in ihren Ferienwohnungen haben. Diese wurden bei den Förderansuchen ebenfalls als Betten gewertet. Vermietet nun jemand zwei Ferienwohnungen á vier Betten, hat aber noch zusätzlich zwei Sofas in den Wohnungen, die man zu einem Doppelbett ausziehen kann, wird dies vom Agrarmarkt Austria als zwölf Betten gewertet und die Vermieter fallen um die Förderung um.
Hauser erklärt die Problematik jener Vermieter, die mehr als zehn Betten haben. Foto: Dolomitenstadt/Huber
 

Rechtlich stellt dies einen Graubereich dar, denn ab zehn Betten müsste ein Gewerbe angemeldet werden und man ist sozialversicherungspflichtig – dann hätte es für jene Betriebe auch einen Ausgleichsbonus und einen Umsatzersatz gegeben. Diesen Umstand ließ Hauser unerwähnt. Er setzte sich eigenen Angaben nach beim Bund dafür ein, dass es auch in diesen Fällen Ausgleichszahlungen gibt. Seit April 2021 haben zwar nun auch diese Betriebe die Möglichkeit, um Entschädigungen in Höhe von 25 Prozent anzusuchen – aber erst ab 1. November 2020, anstatt von Beginn der behördlichen Schließungen an. Doch „wo kein Richter, da kein Kläger“ kommentiert die Obfrau des Tiroler Privatvermieterverbandes, die Matreierin Theresia Rainer, den Umstand, dass private Vermieter mit Sofas ihre Ferienwohnungen aufwerten und so die vorgegebene Bettenanzahl überschreiten. Man wolle den Gästen den höchsten Komfort bieten und ihnen die Ferienwohnung möglichst gemütlich einrichten. Die Sofas würden oft als Notfallbett zum Einsatz kommen, wenn doch ein Kind mehr mit anreist „oder der Partner schnarcht und man lieber in getrennten Räumen schläft“, schmunzelt sie. Außerdem betont sie, dass es vom Land Tirol aus für sämtliche private Vermieter eine einmalige Coronaersatzzahlung in Höhe von 3000 Euro aus dem Tiroler Unterstützungsfond gegeben hat: „Das ist einzigartig in Österreich, das gab es nur bei uns.“ Und: „Natürlich haben sich manche mehr gewünscht, aber irgendwann muss man auch einmal zufrieden sein.“ Für Gerald Hauser war es nicht genug: „Hotelbetriebe und andere Vermieter haben insgesamt 4,5 Milliarden Euro ausgezahlt bekommen“. Er sieht eine Differenzierung innerhalb des Tourismus. Die Hauptproblematik ist für Hauser die kleinteilige Unterscheidung der einzelnen Vermietungsformen – so hätten unter anderem auch landwirtschaftliche Betriebe mit Vermietung („Urlaub am Bauernhof“) von Beginn an eine Entschädigung aus dem Härtefallfond und auch einen Umsatzersatz erhalten – im Gegensatz zu „normalen“ Privatvermietern.
Seine Plakate zur Visualisierung seiner Forderungen nimmt Hauser auch in den Nationalrat mit. Die Idee habe er von Jörg Haider. Foto: Dolomitenstadt/Huber
     

Hauser für Anhebung der Bettenzahl und der Umsatzgrenze

Um die Unterscheidungen zu entwirren, schlägt der Nationalsratsabgeordnete eine Umstrukturierung der Klassifizierung der Vermietungsbetriebe vor: „Ich möchte zukünftig drei Kategorien von Vermietern haben. Die erste ist die Privatvermietung – bäuerlich oder nicht bäuerlich – bis 15 Betten mit der Abrechnung nach §28 des Einkommensteuergesetztes.“ Als dritte Kategorie stellt sich Hauser all jene Betriebe vor, die über mehr als 30 Betten verfügen: „Das sind die Gewerbebetriebe. Mit allem was dazugehört – Kammerpflichtmitgliedschaft, Kammerbeiträge usw.“ Dazwischen sieht Hauser eine „Einschleifregelung“: „Das sind alle kleingewerblichen Betriebe zwischen 16 und 30 Betten, die formal und bei der Kammer Erleichterungen haben, aber trotzdem über eine Gewerbeberechtigung verfügen.“ Der entsprechende Antrag sei bereits im Nationalrat eingereicht. Auf den Umstand angesprochen, dass sich ein Kleingewerbe bei bis zu 30 Betten nicht ausgeht, weil man dafür unter der Umsatzgrenze von 35.000 Euro bleiben müsste, meint Hauser: „Wenn man will, geht alles“ und stellt sich eine Änderung unter anderem des Kleinunternehmergesetzes vor: „Wir wollen ja sowieso schon lange 'entrümpeln' und eine Vereinfachung des Gewerberechtes erreichen.“

Rückgang an Privatvermietern nicht coronabedingt

Theresia Rainer will sich zu den Umstrukturierungsvorschlägen inklusive Erhöhung der Bettenanzahl nicht weiter äußern, das sei „Entscheidung des Bundes und dafür braucht es immer eine Zwei-Drittel-Mehrheit“. Eines ist für sie aber ganz klar: Den Umstand, dass viele die Privatvermietung aufgeben, sieht sie nicht im Zusammenhang mit Corona: „Das betrifft in Osttirol meiner Meinung nach nicht einmal eine Handvoll.“
Theresia Rainer ist Obfrau des Tiroler Privatvermieterverbandes und selbst mit Herz und Seele Vermieterin. Foto: Tiroler Privatvermieterverband
Vielmehr gehe es oft darum, dass Vermieter altersbedingt die Wohnungen und Zimmer aufgeben und die nächste Generation nicht mehr weitermachen möchte: „Viele Frauen gehen heute lieber arbeiten, dann schaut es mit der Pension besser aus. Das ist im Privatvermietungsbereich leider sehr schlecht geregelt.“ In anderen Fällen werden die Wohnungen und Häuser für den Eigenbedarf benötigt, wenn zum Beispiel die nächste Generation ausbaut. Trotzdem legt die engagierte Matreierin jedem ans Herz, Zimmer privat zu vermieten: „Ich kann mir keinen Beruf vorstellen, in dem man mehr Dankbarkeit zurück bekommt.“ Corona spiele auch deshalb nur eine untergeordnete Rolle, „weil Privatvermieter durch den persönlichen Kontakt mit den Gästen in den vergangenen Jahren viele Stammgäste aufbauen konnten, die ohnehin jedes Jahr wieder kommen.“  
Anna Maria Huber schreibt als freie Autorin nicht nur für dolomitenstadt.at sondern auch für die Straßenzeitung 20er. Annas Stärken sind penible Recherchen und die Fähigkeit, komplexe Inhalte in klare und verständliche Artikel zu verwandeln.

7 Postings

Oschpila
vor 3 Jahren

Faktencheck: Mal wieder typisch Hauser, dort Stimmung machen wo Unzufriedenheit herrscht und den Köder für die nächsten Wahlen auswerfen! Dass er sich als Obmann des Tourismusausschusses im Bund für uns einsetzt, sollte selbstverständlich sein und nicht immer mit Selbstbeweihräucherung einher gehen! Dass ein Sofa in einer Ferienwohnung automatisch von Behörden als Bett gewertet wird ist schlicht weg falsch!! Zb.: Zwei Ferienwohnungen mit je 5 Betten und je einem Sofa, sind und bleiben 10 Betten, sofern das Sofa nicht als Bett vermarktet oder angeboten wird, das Sofa ist und bleibt ein Möbelstück, das auch in jeder Ferienwohnung stehen kann! Im Notfall kann man über das örtliche Gäste Meldewesen ja den Nachweis erbringen, ob und wieviel Gäste im Haus waren. Wenn diese Anzahl von 10 Gästen überschritten wurde, ist der Vermieter selber Schuld und muss dies verantworten! Die Ama gab bei Anträgen den Vermietern im Zweifelsfall die Möglichkeit, die maximale Gäste Anzahl im Nachhinein zu belegen! Somit steht oder standen auch den Entschädigungszahlungen für Privatzimmervermieter mit Sofas in den Wohnungen nichts entgegen! Faktencheck: Die Behauptung von Hauser, zu Sofas in den Ferienwohnungen ist falsch!

Dass das Privatzimmervermieter Gesetz nicht zeitgemäß ist, ist eine andere Geschichte!

 
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W.Steiner
vor 3 Jahren

Das ist alles eine Folge von "mehr Wertschöpfung" - schön wenn der TVBO hunderttausende Euros für Spitzcial-Hotels etc. ausgibt. Wo bleibt die Nachfrage für Privatzimmer? Lt. TVBO-Führung ist nur Wertschöpfung wichtig, die scheinbar nur in 4 und 5-Sterne-Betrieben generiert werden kann. Wir haben trotz meiner jahrelangen Forderung nach Auslastungszahlen nach wie vor keine Information darüber - das würde nämlich offenlegen, dass wir eine katastrophale Nachfrage nach Osttirol haben und die ist entscheidend für Privatzimmervermieter und die kleinen Gewerbebetriebe für die sich Hauser wieder mal stark macht. Höhere Wertschöpfung würde ich mir wünschen, indem wir im Sommer mit den Preisen notwendige Deckungsbeiträge erzielen können weil entsprechende Nachfrage über alle Kategorien da ist, und nicht wie von Theurl irrigerweise angenommen, höheren Preise erzielt werden, weil die verkauften Kategorien höher sind...

 
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tauernwind
vor 3 Jahren

Interessant wäre wie die "durch den Rost gefallenen" die Anzahl Ihrer Schlafmöglichkeiten in diversen Buchungsplattformen interpretiert haben 😋

 
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veterator
vor 3 Jahren

immer ein anzeichen dafür, dass bald wieder irgendwelche wahlen anstehen, wenn hr nabg hauser in den medien zu sehen ist ;-)

das blüht uns in den nächsten monaten wohl wieder häufiger.

 
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    manwie
    vor 3 Jahren

    Herr NR Hauser unterstützt die Osttiroler Privatzimmervermieter schon seit vielen Monaten, verdienstvoll mehrmals im Nationalrat einfach nur googeln... Dolomitenstadt berichtet erstmals..

     
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manwie
vor 3 Jahren

Ich empfinde die Auflagen betreffend Bettenzahl als völlig unnötigen bürokratischen Hemmschuh, als Beschränkung um der Beschränkung willen, für die immer weniger werdenden engagierten Osttiroler Privatzimmervermieter. Die Forderungen von NR Hauser müssen eigentlich ein selbstverständliches allgemeines politisches Osttiroler Anliegen sein. Ich stimme Frau Rainer zu 100% zu, dass die Nachfolgegeneration bürokratiebefreite Anreize braucht.

 
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Bergtirol1
vor 3 Jahren

"Durch den Rost gefallen" - - so wie es Herr Hauser andeutet ist doch in Wirklichkeit "kein" touristischer Betrieb! Eine Einmalige Zahlung von 3000 Euro für private Vermieter ist sicher nicht auf Cent genau der Umsatzentgang, aber entspricht auch einer Art der Entschädigung die in meinen Augen vertretbar ist. Was ich bei der 8 Betten und Couch--story noch anmerken will,ist, das ja auch für die "Schlafmoeglichkeit Couch" ja wenn Sie belegt ist auch was dafür bezahlt wird - - somit ist es im weitesten gesehen ja auch "ein Bett"!! Ab und an muss man in Oesterreich auch zufrieden sein, denn soweit ich weiß ist es nicht "selbstverständlich" das auf der Welt alles, überall und immer ersetzt wird....👍👍

 
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