Brauchen wir noch einen Religionsunterricht?
Schüler:innen der Oberstufe haben die Wahl zwischen Ethik und Religion. Was sagen Experten?
Ab kommenden Herbst müssen alle Schüler:innen der Oberstufe, die konfessionslos sind oder sich aus einem anderen Grund vom Religionsunterricht abmelden, Ethik als Pflichtfach besuchen. In Volksschulen und der Unterstufe bleibt die Regelung wie gehabt – die betroffenen Schüler:innen haben in dieser Zeit meist eine Freistunde, die schulintern unterschiedlich gestaltet wird.
Das wirft die Frage auf, warum man nicht statt dem konfessionellen Religionsunterricht einen verpflichtenden Ethikunterricht einführt, bei dem alle Schüler:innen gemeinsam unterrichtet werden. Doch sind Ethik und Religion wirklich zwei konkurrierende Fächer? Wird der Religionsunterricht irgendwann obsolet? Wir haben nachgefragt.
Als erstes natürlich dort, wo man den größten Widerstand gegen den Ethikunterricht erwarten könnte: Bei der katholischen Kirche und in unserem Fall bei einem Osttiroler Vertreter, nämlich Dekan Franz Troyer. Doch von Bedenken gegenüber dem Ethikunterricht ist hier keine Spur: „Ich bin prinzipiell sehr froh über das Angebot des Ethikunterrichts und sehe darin eine Chance für all jene, die keiner Konfession angehören. Ziel des römisch-katholischen Religionsunterrichtes soll es ja nicht nur sein, Leute für die Kirche zu rekrutieren, sondern den Kindern eine positive Einstellung zum Leben mitzugeben, ausgehend von dem Grundsatz, dass jedes Leben einen Wert hat und schützenswert ist“, erklärt Troyer.
Warum die katholische Kirche dem Ethikunterricht im Jahr 2000 noch skeptisch gegenüberstand und den Ethikunterricht, in der Form, in der er jetzt angedacht ist, nun sogar begrüßt, kann sich der Schweizer Anton A. Bucher, römisch-katholischer Theologe und Professor an der Universität Salzburg folgendermaßen erklären: „Möglicherweise deswegen, weil dieser Ethikunterricht den Religionsunterricht stützt: Es gibt weniger Abmeldungen. Es gibt keine stärkere Konkurrenz als zwei Freistunden.“ So könne allerdings der Eindruck entstehen, dass der Ethikunterricht zugunsten des Religionsunterrichtes funktionalisiert werden würde.
Bucher selbst setzt sich für den Ethikunterricht für alle ein: „Menschen können sich als religiös, aber auch als nicht religiös verstehen. Um die 2 Millionen Mitbürger sind konfessionsfrei. Was aber nicht geht: Menschen können nicht nicht ethisch sein. Ethik betrifft alle. Religion hingegen ist – mit dem Religionssoziologen Peter Berger gesprochen – freie Wahl.“
Die beiden Fächer als konkurrierend zu sehen, sei trotzdem nicht richtig: „Weil Ethik Religion weder ersetzen kann, noch ersetzen will“, so Bucher. Eine ähnliche Meinung vertritt auch Barbara Mattersberger, sie unterrichtet sowohl Ethik als auch Religion an mehreren Schulen im Bezirk Lienz: „Die Initiative ‚Ethik für ALLE‘ argumentiert ja damit, dass eine Wertevermittlung möglichst früh beginnen sollte und ein Religionsunterricht, der Konfessionslose oder Andersgläubige ausgrenze, auch in der praktischen Lebenswelt spalte. Diese Argumentation kann ich überhaupt nicht nachvollziehen“, so Mattersberger. Die Aufgabe beider Unterrichtsfächer sei es, verschiedenen Themen in einer vernunftgeleiteten Auseinandersetzung differenziert und pluralitätsoffen zu begegnen, „ein auf Indoktrination ausgerichteter (Religions-)unterricht hat in der Schule keinen Platz mehr.“ Und: „Selbst wenn Schüler:innen das religiöse Angebot der Kirche ablehnen, das aber begründet und reflektiert tun, ist meiner Meinung nach das Ziel erreicht“, so Mattersberger.
In anderen europäischen Länder hat man erkannt, das weder ein reiner Religionsunterricht noch ein reiner Ethikunterricht zielführend sind: „Frankreich hat, seit der Trennung von Kirche und Staat im Jahre 1906, eine stark laizistische Tradition. Trotzdem wurde erkannt, dass die nachrückende Generation über die Weltreligionen Bescheid wissen muss, sodass – versuchsweise – ein Unterrichtsfach ‚cultures et religions‘ eingerichtet wurde. In der Schweiz gibt es in etlichen Kantonen Religionsunterricht, aber auch ein für alle verpflichtendes Fach ‚Ethik und Religionen‘“, so Bucher. Das vertiefe das Verständnis Interkulturalität und die Anhänger unterschiedlicher Religionen. Er selbst habe dieses Modell des öfteren auch für Österreich vorgeschlagen, worauf es geheißen habe: „Österreich habe eine andere Tradition, nämlich einen stärkeren Einfluss der Kirche, nicht zuletzt in der Bildungspolitik“.
Georg Gauß von der Bundes-Arge Ethik war an der Erstellung des Lehrplanes für den Ethikunterricht in der Oberstufe beteiligt und unterrichtet selbst Ethik an einer Schule in Niederösterreich. Seiner Meinung nach wäre ein Ethikunterricht für alle auch in Österreich möglich: „Mit einer entsprechenden Gesetzesänderung, die im Parlament eine 2/3-Mehrheit erfordert.“ Diese sei derzeit nicht gegeben. Dennoch zeigt er sich zufrieden mit der derzeitigen Lösung: „Ausschließlich Ethikunterricht für alle zu fordern, würde die jahrzehntelange Pattsituation in dieser Frage verlängern und scheint daher nicht zielführend.“
Dennoch wird sich der Religionsunterricht irgendwann mit der Entwicklung in der Bevölkerung verändern müssen: Ein Forschungsbericht zum Thema „Demografie und Religion in Österreich“ des Österreichischen Integrationsfonds geht davon aus, dass in den nächsten 30 Jahren die Zahl der Katholiken weniger als die Hälfte der Bevölkerung ausmachen wird, die Zahl der Menschen ohne Konfession jedoch auf über 20 Prozent steigen wird. Für Wien geht der Bericht sogar davon aus, dass die Zahl der Menschen mit römisch-katholischem Glauben auf ein knappes Viertel zurückgehen wird, während die Zahl der Atheisten auf fast ein Drittel steigen könnte.
36 Postings
Die Frage ist nich ob wir ihn NOCH brauchen, die f Frage sollte sein: Hat es den Religionsunterricht je gebraucht?
Spoiler Alert: Nein.
Statt Religionsunterricht schlage ich die Fernsehserie "The Borgia" vor. Darin ist alles enthalten.
Ojoijoi joijoii @S-c-r-AT! Alles vor der Aufklärung, Häää???? Die Mißbrauchsskandale ???? Die Bankgeschäfte des Banco Ambrosiano??? Die Pinochet-Diktatur im Namen der Kirche???? Die Waffensegnungen im 1. und 2. Weltkrieg???? Die Verurteilung lediger Mütter und Kinder bis in die Neuzeit ??? Die Aufsicht über die zivilen Volksschullehrer durch die Amtskirche bis weit ins 20. Jahrhundert ??? usw. Und immerhin war die Aufklärung sicher nicht das Verdienst der Kirche und wurde von dieser verbissen bekämpft ! Mich wundert immer wieder die blauäugige Sichtweise der Verfechter der Überlegenheit der Kirche und der Religion. Und der Unterschied zwischen Religion und Kirche ist Wortklauberei ! Ihr möchtet halt so gerne in den Himmel.
Ich wünsche mir sehr die Trennung von Staat und Kirche. Und Bürgermeister, Landes-und Bundespolitiker sollten bei kirchlichen Feiern nicht in den ersten Reihen sitzen, sondern die Plätze den wirklich Gläubigen überlassen.
Brauchen wir noch Politiker, wäre die gleiche Frage.
Möchtest einen ?
@defregger: Danke zunächst für die Aufmunterung. Noch etwas zu den 2000 Jahren Indoktrination. Eigentlich waren es „nur“ 1700. Am Anfang war ja die christliche Sozialidee dieses Fischervereins ganz gut. Erst mit Konstantin d. Großen wurde das Christentum vermischt mit dem Staat – zur Staatsreligion, welch grausames Wort. Wohl dazu, um den Machtanspruch des Herrschers zu legitimieren (Ein Gott → ein Herrscher von Gottes Gnaden) Da hat der Missbrauch der Religion und damit die Unterdrückung begonnen. Beide haben sich bis heute fortgesetzt. Durch Jahrhunderte wurden dann „im Namen Gottes“ gemordet, gestohlen, vergewaltigt. Ja sogar die Schöpfung unter dem Motto „Macht Euch die Erde untertan“ fast schon zerstört. Verantwortung dafür zu übernehmen – das ist der Amtskirche komplett fremd. Ja, doch: Einige Tapfere engagieren sich noch im Sozialbereich – Hut ab vor ihnen. Ansonsten aber läuft noch dieselbe Machtmaschine. Und @sunshine: Es kommen halt immer dieselben doofen Argumente, wenn es um die dunklen Seiten der christlichen Religionen und deren kirchlichen Organisationen geht. Und immerhin haben Sie in Ihrem posting zweimal den Begriff christlich verwendet – also doch eindeutig Bezug genommen. Aber für semantische Spitzfindigkeiten ist die Theologie ja berühmt – ein weiteres kraftvolles Machtinstrument. Überheblichkeit war auch schon immer Euer Charakteristikum.
Auch wenn Sie noch so historisch daherschwadronieren, es ändert sich nichts an der Tatsache, dass Sie ständig den Begriff "Religion" mit dem Begriff "Kirche" verwechseln. Was meinen Sie mit "EUER Charakteristikum"? Offenbar mehmen Sie sich aus unserer Gesellschaft aus. Oder verwechseln Sie hier schon wieder die Begriffe Kirche und Religion??
Eine genaue Trennung kann ich nicht erkennen: Ohne das eine klappt das andere nicht. https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-658-21081-6_5
@unholdenbank: Kann man Ihnen irgendwie helfen? Wenn ich Ihr Posting lese spüre ich förmlich Ihren Stress und Ihren Hass auf alles und jedes, was mit Glaube und Religion zu tun hat. Natürlich definiere ich mich eindeutig als christlich - oder muss ich mir mittlerweile Sorge machen einem Shitstorm ausgesetzt zu sein, wenn ich dahingehend Position beziehe? Seien Sie mir nicht böse - aber heute muss sich bei uns niemand mehr von Seiten eines Religionsunterrichts - auch nicht von Seiten der Kirche unterdrückt fühlen. Jeder hat das Recht dem System Kirche den Rücken zu kehren - auch die Abmeldung vom Religionsunterricht ist möglich. Interessant finde ich es aber, dass ein Großteil der Kinder ohne Bekenntnis (in der Grundschule) zum Religionsunterricht angemeldet wird und die Kinder sich durchwegs auf diese Stunde freuen. Vielleicht ist es den Eltern sogar wertvoll, dass sich ihre Kinder noch in irgendeiner Weise mit den Fragen und Antworten auf das Woher und Wohin des Menschen und der Welt in einem religiösen Kontext auseinandersetzen können? (religio bedeutet übrigens "Rückbindung" im Sinne eines "eingebunden Seins" in ein großes Ganzes). Was Ihre Hinweise auf "die Erde untertan machen" angeht sollten Sie sich einmal mit dem alten Text und seiner damals gebräuchlichen Bildsprache auseiandersetzen bevor Sie groß urteilen. Zur Zerstörung der Erde brauchen wir keinen religiösen Schuldigen zu suchen, da kann sich jeder von uns auf die eigene Schulter klopfen und Verantwortung für seinen Beitrag an der Umweltzerstörung übernehmen!
@sunshine, auch wenn ich der (Amts)Kirche kritisch gegenüberstehe, kann ich Ihre Ansicht nur voll unterstreichen!
@unholdenbank und @frin vermischen leider einiges (Religion – Christentum – Amtskirche). Bleibt die Frage, ob aus Unwissenheit, aus Frust oder/und persönlicher Enttäuschung oder sonstigen Gründen…
Du steckts sehr gut und tiefer un der Materie als ich. Gut so!
Erwähnenswert erscheint mir noch in den Letzten 1700 Jahren, der immense Reichtum den die röm. kath. Kirche "ergaunert" hat.
Und die, die mit "stimme nicht zu" hier argumentieren, müssen wohl erst noch aufgeklärt werden. Mir nicht erklärbar nachdem man um den Umstand "Kirche" Bescheid weiß!
Hier geht es um die Machenschaften der Kirche und deren Verantwortlichen. Bin mir sicher, das Gott dies nicht will, bzw. wollte und ja, ich bin noch Mitglied der röm. kath. Kirche. Der Austritt steht vor der Tür.
Denn alles was ich bisher weiß und in den letzten 20 Jahren erfahren habe, ist mehr als beschämend und abartig.
Woher kommt Ihre Frustration? Erschreckend, wie schmerzhaft für manche eine Diskussion über Religons- bzw. Ethikunterricht sein kann.
Ja, woher wohl. Wenn man bedenkt, was sich Priester weltweit unter dem Deckmantel Religion vor allem an Abartigkeiten an Kindern geleistet haben, kommt einem das Grausen. Da gibt es kein Vergeben und Verzeihen.
Sehr richtig!
Auf jeden Fall sollte es Ethikunterricht geben. Religion sollte etwas Privates sein. Die katholische Kirche hat schon soviel Unheil auf dieser Welt angerichtet, man muss sie dafür nicht auch noch feiern. Religionen sind etwas für Menschen, die Halt im Leben benötigen. Halt findet man auch in den Geschichten der Gebrüder Grimm.
@unholdenbank... ja unsere Kultur und unsere Lebensweise hat sich (ob Sie es nun gut heißen oder nicht) aus einer christlich-sozialen Basis heraus entwickelt - sicherlich im Laufe der Geschichte auch unter vielen fragwürdigen Ausprägungen. Vieles davon heiße ich auch nicht gut (so wie ich auch vieles in Frage stelle, was Systeme jeder Art derzeit zeigen). Dennoch bin ich überzeugt, dass diese ursprünglich revolutionäre christlich-soziale Botschaft ein gelingendes Miteinander sichern kann. Ich habe in meinem Posting mit keinem Wort die Kirche als Organisation erwähnt - da scheinen eher Sie unreflektiert eine (sehr emotional besetzte) Vermischung vorzunehmen. Offensichtlich haben Sie auch nicht verstanden, was ich mit meinem Aufruf "Gesicht zu zeigen" gemeint habe. "Wer es fassen kann, der fasse es!" ... und der andere lasse es!
Der Glaube sollte etwas Privates sein, er hat nichts in öffentlichen Einrichtungen verloren.
"Ziel des römisch-katholischen Religionsunterrichtes soll es ja nicht nur sein, Leute für die Kirche zu rekrutieren, sondern den Kindern eine positive Einstellung zum Leben mitzugeben, ausgehend von dem Grundsatz, dass jedes Leben einen Wert hat und schützenswert ist“
"Rekrutieren", ernsthaft?, sollte es nicht eine freie Entscheidung sein?, muss man in der röm. kat. Kirche die Kleinsten indoktrinieren?
Wieso hat ausschließlich die röm. kat. Kirche das Privileg sich über öffentliche Einrichtungen bei Kindern einzuschleußen, um dort dann einen gewissen Zwang auf Eltern auszuüben? Es ist unfair gegenüber allen welche anderen Religionen angehören, oder überhaupt nicht gläubig sind. Unsere Familie ist ohne Bekenntnis, das Thema Religion gibt es wenn überhaupt nur im Allgemeinen und immer mit dem Zusatz das es nicht nur eine Religion gibt.
Bei anderen Eltern finde ich den Glauben manchmal heuchlerisch, ein Überbleibsel, eingefodert häufig von den Großeltern, Eltern usw. obwohl man es selbst vielleicht gar nicht möchte. "Wir wollen eigentlich keine Taufe, aber unsere Eltern würden sich so sehr darüber freuen usw..", dass ist doch kein Glaube?
Es ist nicht fair wenn im Kindergarten die Schöpfungsgeschichte durchgemacht wird, erklärt wird was nach dem Tod passiert. Ich wollte das nicht, ich sehe das vollkommen anders, was soll ich jetzt machen? Meine Kinder zu Außenseitern machen, sie enttäuschen "nein den lieben Gott gibt es nicht etc.." Unsere Kinder fragen ab und an genauer nach, vor allem die Schöpfungsgeschichte wird hinterfragt, da es im Kindergarten ein Buch gibt was immer wieder mal angschaut wird. Ich hatte das bereits vorm Kindergarten ganz anders erklärt. Spontan meinte ich einmal, ohne groß nachzudenken, das ist nur eine Geschichte - hätte nicht damit gerechnet, dass es dann unter den Kindern die Runde gemacht hat und unseres dadurch beim Spielen ausgeschlossen wurde. Unsere Kinder sind nicht getauft, sie können später selbst entscheiden. Es gibt zuhause keine tiefere Bedeutung zu Religionen, es gibt keinen Kirchengang, keinen Gott usw. das ist unsere private Entscheidung. Trotzdem werde ich indirekt gezwungen gegen meine persönliche Überzeugung "ja" zu Gott zu sagen, da sonst die Kinder sozial ausgegrenzt werden, da z.B. jeder in der Volksschule in die Kirche geht, jeder die christlichen Lieder mitsingt bzw. im Kindergarten oft religiöse Geschichten erzählt werden. Ich wurde bisher nicht nur einmal dazu gezwungen, die Kinder anzulügen. Ja, das tote Haustier ist nun beim lieben Gott im Himmel usw. vielleicht ist das Kindergerecht, aber der Kindergarten, die Schule sollte nicht das Recht dazu haben einen Glauben, den man nicht möchte, an die Kinder weiterzugeben und nicht röm. kat. Eltern in eine Zwickmühle zu bringen.
Ich bin für den Ethikunterricht als Pflichtfach für alle, da dort niemand ausgeschlossen wird und es keine Rolle spielt welchen Glauben man hat. Gleichzeitig bin ich strikt gegen den Religionsunterricht, auch als Option zum Ethikunterricht, da dieser erst Recht wieder eine Trennung der Klassengemeinschaft bewirkt und so die handvoll Kinder welche im Ethikunterricht sind, erst Recht zu Außenseitern macht.
Wieso hat in Österreich nur eine einzige Religion in den Schulen eine Daseinsberechtigung und schließt alle anderen aus? und das ist ja nicht nur in Österreich so. Im schlimmsten Fall endet es dann in religiösen Konflikten, da der eine den anderen nicht versteht, da man es als Kind nie anders gelernt hat. Das Kind kennt nur den einen lieben Gott, du sollst auch nur an einen einzigen Gott glauben und da andere Religionen viele Götter, oder gar keinen haben, kann das vielleicht nicht akzeptiert werden. Anstatt hier, wie es dann auch im Ethikunterricht sein wird, objektiv aufgeklärt wird, hört man immer nur eine Geschichte. Mit dieser versucht man dann zu überzeugen und zu rekrutieren und als Eltern muss man zum Teil hilflos zusehen.
Blöde Sache, wenn man aus Bequemlichkeit gegen seine Überzeugung handelt, oder?
Verzichten Sie auch brav auf Weihnachten, Ostern, Nikolaus,...? Arbeiten Sie an den religiösen Feiertagen, oder nehmen Urlaub in Anspruch? Lassen Sie die anderen dann für sich beten, wenn Ihre Zeit gekommen ist?
Sie behaupten, es werde NUR eine Religion in der Schule unterrichtet. Das stimmt so überhaupt nicht.
JEDE Religion auf der Welt glaubt an ein Weiterleben nach dem Tod. Auch wenn es nicht so sein sollte, Trost spendet es allemal. Sie nehmen Ihren Kindern diese "Stütze", nur weil SIE persönlich damit ein Problem haben. Schon sehr egoistisch. Wahrscheinlich erzählen Ihre Kinder im Kindergarten dann auch noch rum, dass Mami gesagt hätte, es gäbe das Christkind, den Nikolaus, den Osterhasen gar nicht. Vielleicht will ich als Vater es gar nicht, dass mir da jemand von außen reinpfuscht. Schon mal daran gedacht?
Wenn Sie Religion schon privat sehen wollen, dann behalten Sie auch bitte Ihren "Ateimus" privat und multiplizieren Ihre Sicht der Dinge nicht über Ihre Kinder.
Dass in Österreichs Schulen nur "eine einzige Religion eine Daseinsberechtigung" hätte, stimmt nicht. Der Pflichtunterricht in katholischer, evangelischer, orthodoxer, islamischer, buddhistischer usw. Religion ist im Religionsunterrichtsgesetz, BGBl. Nr. 190, Fassung 1993, geregelt. Das Konkordat mit der katholischen Kirche war nur das Vorbild für die diesbezügliche Gesetzgebung in Österreich.
@r.ingruber Danke für Ihre Ausführungen. Ich wollte Ähnliches schreiben, mir was es aber nicht der Mühe wert, die Informationen zusammenzusuchen.
Ja, damit bei manchen wenigstens eine 1 im Zeugnis steht.
@mairtraudl: ein Einser!
Mich stimmt da Einiges nachdenklich:
Wir drängen unsere Religion immer mehr in den Hintergrund. Kinder und Jugendliche sollen am besten gar nicht mehr damit in Kontakt kommen. Weihnachten, Ostern, Nikolaus (letztens als Stargast beim Drive-In-Gottesdienst) nehmen wir der Geschenke wegen aber immer noch in Kauf. Warum wir das feiern, ist egal, hauptsache fette Geschenke stehen vor der Tür.
Erstkommunion und Firmung: Was ist das eigentlich? Ach ja, das neue Fahrrad und das neue iPhone gibts zu diesen lästigen Kirchbesuchen als Trostpflaster dazu.
Letztens Firmung in Gaimberg: Firmlinge im T-Shirt bzw. Kapuzenpullover, Messbesucher in Flip-Flops, Firmling kaut Kaugummi oder richtet die Haare während der WH des Taufgelübtes.
Umgekehrt wächst die Gemeinschaft einer speziellen anderen Religion stetig weiter und bringt immer mehr teils militante Fanatiker aus den eigenen Reihen hervor.
Das könnte alles noch sehr problematisch werden.
Meine vollste Zustimmung! Ich bin auch der Meinung, dass es höchst an der Zeit ist, Gesicht zu zeigen. Das heißt, für unsere Kultur und unsere Werte ein- und aufzustehen. Diese, unsere Kultur hat sich nun einmal (Gott sei Dank) aus dem christlich sozialen Kontext herausentwickelt und ist deshalb auch als Modell eines friedlichen Zusammenlebens bewährt. Rituale und christliche Feste prägen und strukturieren unser Jahr - und das ist gut so! Ein guter und aktueller Religionsunterricht unterstützt sowohl die ethisch-soziale als auch die kulturelle, religiös-spirituelle Ebene. Allein aus diesem Grund macht es Sinn den Religionsunterricht beizubehalten. Natürlich ist es angebracht sich auch mit neuen Lernformen und alternativen Ideen dazu außeinander zu setzen. Letztlich glaube ich aber, dass ein respektvolles Zusammenleben verschiedener religiöser Traditionen und Religionen in unserem Land nur dann gelingen kann, wenn wir unsere Werte und unsere religiöse Prägung ganz klar leben. Nur wenn wir aufrecht stehen und wissen wofür wir stehen können Menschen anderer Ideologien erkennen wo ihre Chancen und Grenzen in unserem Land sind.
Unsere Kultur, unsere Werte??? Lese ich da richtig? Im Namen der Kirche wurden Tausende abgeschlachtet, Hunderte Frauen als Hexen grausam verbrannt, ledige Mütter auf ärgste diffamiert, hunderte Kinder von Geistlichen geschändet, in Franco-Spanien und Pinochet-ChileTausende Andersdenkende ermordet, Bücher verbrannt, Waffen gesegnet. Vor nicht allzulanger Zeit haben schludrig ausgebildete Ortspriester die moralischen Werte in den Dörfern (Obrigkeitshörigkeit, sexuelle Unterdrückung, psychische Kontrolle durch die Beichte usw.) vorgegeben. Sind das Ihre Werte, ist das Ihre Kultur @sunshine ? Ja dann Glück auf, Abendland.
An "unholdenbank" Ausführungen uva. gibt es nichts zu rüttel und, 2000 Jahre Doktrin haben nun mal Spuren hinterlassen, die es zeitnah zu ändern gilt!
@unholdenbank
Informieren Sie sich bitte über den Unterschied zwischen Religion und Kirche. Sie schreiben hier am Thema vorbei.
Warum graben Sie die dunkelsten Seiten der röm. kath. Kirche aus. Das alles geschah vor der Aufklärung. Finden Sie keine aktuellen Beispiele, die Ihre Aussagen untermauern?
Ich wurde wegen Firmung und Erstkommunion gefragt ob ich das machen will, natürlich denn dafür gibts ja Geschenke. Vielleicht wäre es sinnvoller die Geschenke gänzlich weg zu lassen und stattdessen das Taschengeld zu erhöhen?
Wenn die Eltern schon keinen Draht zu Religion haben bringt auch Taufe, Kommunion und Firmung nichts. Ich persönlich bin längst aus der Kirche ausgetretenweil mir die Diozöse den Buckel runter rutschen kann mit ihren 5 bis 6 Briefen das Jahr bei denen es nur geht für das Jahr voraus zu zahlen. Wenn Gott existiert wird er uns nicht helfen denn das würde auch den Sinn verfehlen, von daher verstehe ich die ganze beterei ohnehin nicht.
Dann sollten sie an kirchlichen Feiertagen auch arbeiten gehen, oder einen Urlaubstag dafür opfern.
Das beträfe dann wohl auch alle "nach außen hin gläubigen" Katholiken.
Warum nicht alle Feiertage auflösen und dafür 10 extra Urlaubstage geben für alle?
Wäre allerdings spannend ob die Christen diese dann so vereinzelt exakt an den Tagen nehmen an welchen diese eigentlich gedacht sind.
Der katholische Religionsunterricht ist bei uns durch das von Engelbert Dollfuß und Eugenio Pacelli ausverhandelte Konkordat von 1934, eine völkerrechtliche Vereinbarung zwischen Österreich und dem Vatikan, geregelt. "Sollte sich in Zukunft irgendeine Schwierigkeit bezüglich der Auslegung [...] ergeben [...], so werden der Heilige Stuhl und die Bundesregierung im gemeinsamen Einverständnis eine freundschaftliche Lösung herbeiführen, beziehungsweise eine einvernehmliche Regelung treffen." (Art. XXII).
"Freundschaftlich" und "einvernehmlich" sind nicht unbedingt Synonyme für "Vollgas".
Religion gibt man am besten über die Familie weiter und zwingt diese nicht in der Pflichtschule auf. Mich hat dies als Kind sehr verwirrt weil ich die Dinosaurier mit dem Garten Eden nicht verknüpfen konnte.
In jeden Fall allerdings war Religion immer ein machtvolles Instrument die Armen davon abzuhalten die Reichen zu essen.
Herrliche Formulierung. Bin ganz Ihrer Meinung. Kurz und bündig auf den Punkt gebracht. Danke
Auch meine volle Zustimmung
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