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Findet Tirol einen Weg zum Abschuss von Wölfen?

Landesrat Geisler verweist auf Finnland und glaubt nicht an „wolfsfreien Alpenraum“.

Wie in den Alpenländern mit den sogenannten "großen Beutegreifern" wie Wölfen oder Bären umgegangen wird, spaltet die Geister. Naturschutzorganisationen betonen den hohen Schutzstatus von Wölfen - im Tiroler Landhaus zerbricht man sich den Kopf darüber, wie man Problemwölfe, die besonders große Schäden anrichten, EU-rechtskonform abschießen kann. Der zuständige LHStv. Josef Geisler (ÖVP) meinte im APA-Gespräch, eine Möglichkeit gefunden zu haben.

Dabei geht es um die Ausweisung von Weideschutzgebieten, wo Herdenschutzmaßnahmen nicht greifen. Dort sollen Problemwölfe entnommen - also abgeschossen - werden können. So werde es etwa in Finnland gemacht. Die Gebiete von Rentierzuchtbetrieben seien dort als "sensibel" definiert worden, wo Wölfe auch leichter gejagt werden dürfen. Die Finnen hätten dies bereits beim EU-Beitritt für sich reklamiert, beim Beitritt Österreichs habe die Wolfsproblematik einfach noch nicht bestanden. Ein Gutachten prüfe diese Möglichkeit derzeit. Dies sei aber gar nicht so einfach, da die rechtlichen Möglichkeiten des Landes "durchaus überschaubar" seien, klagte Geisler.

„Wie kann man Wölfe EU-rechtskonform abschießen?“ Darüber zerbricht sich Landesrat Josef Geisler den Kopf. Foto: Expa/Groder

Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH-Richtlinie) weise Land und Bund nämlich in die Schranken und bestimmt den Schutzstatus der Wölfe. Der Forderung - wie von vielen Schafbauern hierzulande gestellt - nach einem "wolfsfreien Alpenraum" erteilte Geisler eine Absage. Dennoch versuche das Land, "dem Problem Herr zu werden".

Auch mittels Herdenschutzmaßnahmen, wie der Zusammenfassung von kleineren Herden in größere Einheiten, Einzäunungen oder dem Besendern von Wölfen. Dies sei allerdings gar nicht so einfach: In Tirol habe man im vergangenen Jahr versucht, ein Tier zu besendern und dafür extra "Experten aus Polen" eingeflogen. "Doch sogar die sagen, das geht bei uns nicht, weil das Gebiet zu weitläufig und gebirgig ist", sagte der Landesrat. Auch die Einzäunung von allen Herden sei nicht möglich, war er überzeugt.

Tirol wolle, statt auf eine Lösung durch die EU zu warten, mit den Weideschutzgebieten einen "regionalen Weg" gehen. Im vergangenen September kündigte Geisler an, auf Basis eines Gutachtens des Innsbrucker Europarechtsexperten Walter Obwexer wegen Ungleichbehandlung mit anderen EU-Staaten eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof zu erwägen. In anderen EU-Ländern würde der Wolf einen geringeren Schutzstatus - wie in Finnland - genießen, so Geisler. Aber weil dies "zehn Jahre oder länger" dauern könne, wolle man nun eher davon abgehen. Für Geisler, der auch Bauernbundobmann ist, fehle den EU-Politikern in Brüssel einfach das Wissen, "wie eine Schafalm in Tirol funktioniert".

In Tirol wurde heuer bereits 17 Mal ein Wolf und vier Mal ein Bär bei gerissenen Tieren nachgewiesen. Im Vorjahr wurden zehn verschiedene Tiere identifiziert, 250 gerissene und vermisste Schafe und Ziegen standen in Zusammenhang mit großen Beutegreifern. Geisler war überzeugt, dass uns Wölfe und Bären in Zukunft noch stärker beschäftigen werden als jetzt. Er wisse aus dem italienischen Trentino, dass jährlich rund 100 Jungwölfe auf die Welt kommen würden. "Das ist ein Problem für die Zukunft", sagte er. Auch bei Bären könne er sich - sofern ein Exemplar als "Problembär" definiert werde - einen Abschuss vorstellen. Allerdings sei einer Besenderung, also eine "gelindere Maßnahme", bei einem Bären deutlich leichter durchzuführen als bei Wölfen.

8 Postings

miraculix
vor 3 Jahren

@Tierwohl Irgendwie habe ich den Eindruck, dass Ihr Nickname etwas irreführend ist. Möglicherweise würde "Bauernwohl" besser passen .

Das wäre übrigens ganz im Sinne "Ihres obersten Vertreters" (LK-Präsident Josef Moosbrugger) der ja im Zusammenhang mit der Diskussion um die Vollspaltböden in der "Schweineproduktion" gemeint hat, hier gehe es "nicht nur um das Tierwohl, sondern auch um das Bauernwohl".

https://www.derstandard.at/story/2000127345705/landwirtschaftskammer-kritisiert-muecksteins-tierschutz-plaene

 
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Tierwohl
vor 3 Jahren

ich würde mir bei den Kommentarschreibern etwas mehr Hausverstand wünschen. Unsere Vertreter setzen sich sehr wohl für die Entnahme von Problem- Bär u. Wolf ein hätten auch Lösungen aber man weiß dass es bei Beschlüssen immer eine Mehrheit braucht - egal in welchen Gremien u. auf welcher Ebene - und die ist leider nicht vorhanden deshalb bitte nicht immer gleich verurteilen. Selber bereit sein eine Funktion auf politischer Ebene zu übernehmen u. dann besser machen.

 
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BerglerAT
vor 3 Jahren

Man kann ein gewisses Maß an Raubtieren dulden, aber der Wolf wird zumindest in den Ostalpen (außer in den Städten) keine Akzeptanz finden. Der Preis, der für die Wiederansiedlung gezahlt werden muss, ist einfach zu hoch.

 
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unholdenbank
vor 3 Jahren

Wer fragt nach den tausenden jährlich von Autofahrern totgefahrenen Wildtieren? Wer fragt nach den tausenden jährlich von Mähtraktoren und Mähdreschern blutigst zu Tode gekommenen Rehkitzen? Wer fragt nach den tausenden jährlich bei Lebendtiertransporten erstickten, verhungerten und an Krankheiten verstorbenen Tieren? Wer fragt nach den tausenden durch Kohlendioxid erstickten und geschredderten männlichen Küken? Wer fragt nach den tausenden in enge Batterien eingepferchten Legehennen, welche oft einen grausamen Erstickungstod erleiden? Aber nach den 17 Schafen, da fragt sogar der „widerliches Luder“ - zitierende Landesrat. Da spielt elendiglicher Tod plötzlich eine Rolle. Da muss gleich die Büchse ausgepackt werden: Ja, der Wolf muss tot, der Wolf muss tot. „Mia wearn in Tarroul woll no an Wolf darschiaßn derfen“. Darf man dann auch den „Problemmensch entnehmen“ ?

 
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Nickname
vor 3 Jahren

Das herumgedrücke der Politiker ist hochpeinlich!

Warum sagt ihr den Bauern nicht die Wahrheit: Der Wolf ist streng geschützt und darf nicht so ohne weiteres abgeschossen werden. Ausnahmen von dieser Regelung sind in Österreich rechtlich so gut wie nicht durchsetzbar! Eine Änderung dieser Gesetze wird Jahre dauern wenns überhaupt möglich ist.

Tut mir leid um die Schafe, die Natur kann grausam sein. Der Wolf ist von Natur aus ein "widerliches Luder".

 
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    el...
    vor 3 Jahren

    Ja leider, aber wenns so weitergeht, dann werden die Bauern kein e Schafe mehr auftreiben oder sie lassen überhaupt und dann kommt das große Jammern wenn die ganzen Almen zugewachsen sind. Aber Hauptsache der Wolf ist da, und der kommt dann halt ins Tal......

     
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      Nickname
      vor 3 Jahren

      @el..., Die Natur hat Jahrtausendelang ohne den Einfluss des Menschen die Almen gestaltet und es gab keine Probleme. Ich bin mir sicher dass mindestens die Hälfte der Alm- und Hochgebirgsflächen in den letzten Jahrzehnten nie von einem Nutztier beweidet wurden. Dort regelt die Natur alles von selbst ganz ohne den Menschen. Keine Spur von natürlichem Sodom und Gomorrha

       
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      isnitwahr
      vor 3 Jahren

      wie gesagt, ich kann die Sorgen der Bauern verstehen, was mich aber wirklich ärgert ist, dass man uns weiß machen will, dass mit dem Wolf das große Bauernsterben und die zugewachsenen Almen kommen werden. Vor etwas mehr als 30 Jahren hat ein in Osttirol bekannter Schafzüchter sozusagen als Pionier mit der groß angelegten Schafzucht in unserem schönen Landl begonnen und wurde von Vielen, ja sehr Vielen, belächelt. Als sich dann Erfolg einstellte, wollten wiederum Viele natürlich da mitnaschen, was ja durchaus legitim und wie sich gezeigt hat, auch gewinnbringend ist. Wir müssen endlich damit aufhören, alles was uns nicht ins Konzept passt, abzuknallen und auszurotten. Es muss doch Lösungen geben, welche die Bauern und die Tierschützer zufrieden stellen, wie z. B. die Integration von Lamas in Schafherden, Behirtung oder das Wolfshalsband von Eder Michael.

       
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