Verbesserung der notärztlichen Versorgung im Defereggental?
Zu diesem Thema meldet sich der ehemalige Landarzt Ottokar Widemair mit einem Leserbrief.
Ich denke, dass ich als langjähriger Arzt in St. Jakob und St. Veit i.D. das Recht, vielleicht sogar eine gewisse moralische Verpflichtung habe, auf Grund der aktuellen Absichten, die Notarztversorgung im Defereggental zu „verbessern“, meine persönliche Meinung zu äußern.
Nach 34 Jahren Dienst als praktischer Arzt, Sprengel- und Notarzt kenne ich die Verhältnisse dieser geographisch ziemlich exponierten Region ausreichend gut. In enger Zusammenarbeit mit der 1984 gegründeten Ortsstelle St. Jakob / St. Veit des ÖRK wurden in dieser Zeit ca. 2500 Notfälle versorgt, was etwa 1,5 Notfällen pro Woche entspricht.
Der Notfalltransport in das BKH Lienz erfolgte zum überwiegenden Teil bodengebunden in ärztlicher Begleitung. Ein Hubschraubertransport war nur relativ selten erforderlich. Nicht lebensbedrohliche Verletzungen und Erkrankungen wurden mit dem Rettungswagen in die Ordination gebracht und meist dort definitiv versorgt.
Dieses System arbeitet nun seit vier Jahrzehnten sehr effizient und zur vollen Zufriedenheit aller, noch dazu äußerst kostengünstig. Es sind rund um die Uhr ein Notarzt und die Dienstmannschaft des ÖRK in Bereitschaft und in kürzester Zeit am Einsatzort: untertags, wenn wegen Schlechtwetter Hilfe aus der Luft nicht möglich ist, auch nachts und auch dann, wenn die Landesstraße nicht befahrbar ist (ist immer wieder der Fall aufgrund von Lawinen, Muren ...). In spezifisch gelagerten Notfällen sind auch Bergrettung, Feuerwehr und Polizei involviert.
Wie nun aus der Zeitung zu entnehmen ist, hat kürzlich Dr. Wolfgang Kratzer, ein deutscher Arzt, einen 7-seitigen Brief an Landeshauptmann Günther Platter sowie alle Mitglieder der Landesregierung und des Landtages verschickt, wie man die Notarztversorgung im Defereggental verbessern könnte. Sinngemäß sollten der aktuell zuständige Notarztverband von Dr. Gernot Walder und die Ärzte seiner Praxisgemeinschaft in St. Jakob durch Hubschrauber-Notärzte der Firma Heli Austria und das Rote Kreuz ersetzt werden, koordiniert vom BKH Lienz. (Dolomitenstadt.at 15. März 2021)
Für mich ist diese „Verbesserung“ eine Unterminierung eines bestens funktionierenden peripheren Notarztsystems mit der Absicht, dieses regelrecht abzuwürgen. Was machen diese „fliegenden“ Notärzte bei fluguntauglichem Wetter, bei Nacht?? Niemand kann sich den Zeitpunkt eines Notfalles aussuchen. Mitarbeiter des ÖRK sind keine Notärzte!!
Das hintere Defereggental braucht weiterhin die bisherige Einrichtung: Notarzt und Rettung müssen 24 Stunden täglich vor Ort einsatzbereit und schnell am Notfallort sein. Das ist nur bei Beibehaltung des aktuellen Systems zu gewährleisten. Jede Änderung, insbesondere eine Versorgung von Matrei aus, kann nur eine massive Verschlechterung der notärztlichen Versorgung sein. Die wirklichen Ziele einer Umstrukturierung liegen meiner Meinung nach in einem anderen Bereich. Bei der notärztlichen Versorgung einer ganzen Region dürfen politische Ambitionen und persönliche Dissonanzen keine Rolle spielen.
Ich hoffe, dass die von Dr. Kratzer (Urheber dieses Schreibens?) angesprochenen Personen in der Landesregierung und im Landtag die Situation im Defereggental auf Grund seiner exponierten Lage, des starken touristischen Aufkommens (ca. 300.000 Nächtigungen jährlich) und der hohen Frequenz auf der Landesstraße, besonders auf der unfallträchtigen Staller-Sattel-Straße entsprechend einschätzen und ihr von allen erwartetes Machtwort sprechen, damit der Status-quo unverändert bleibt .
Dr. Ottokar Widemair
18 Postings
Habe in einem früheren Posting geschrieben, bei Dr. Wiedemair wurde man bestens primär versorgt, sebstverständlich wurde ich dort bestens devinitiv versorgt. Der Vorteil war, dass man dann die 5 Tage mit Liegegips in häuslicher Pflege ohne Kosten für die Allgemeinheit verbringen durfte, und dann mit Gehgips wieder seine Wege humpeln konnte. Danke Dr. Widemair!
Endlich ein Arzt, der sich öffentlich seine Meinung zu sagen getraut! Danke, Herr Doktor Widemair!
Danke für diesen aufschlussreichen Leserbrief Herr Dr. Widemaier Ich glaube jetzt muß es jeder kapieren um was es den Herrn Köll geht.... oder Fr. Blanik?
Text:De. Widemair: Für mich ist diese „Verbesserung“ eine Unterminierung eines bestens funktionierenden peripheren Notarztsystems mit der Absicht, dieses regelrecht abzuwürgen. Was machen diese „fliegenden“ Notärzte bei fluguntauglichem Wetter, bei Nacht?? Niemand kann sich den Zeitpunkt eines Notfalles aussuchen. Mitarbeiter des ÖRK sind keine Notärzte!! DANKE DR. WIDEMAIR! Vielleicht geht den zuständigen Herrn jetzt ein Licht auf, dass dieses System nun seit vier Jahrzehnten sehr effizient arbeitet und zur vollsten Zufriedenheit aller und noch dazu äußerst kostengünstig.
Danke Herr Dr. Widemair! Es ist nur zu hoffen das die Landesregierung wirklich mal auf kompetente Personen wie Sie hören wird! Herr Köll sollte mit seiner art und vorgehensweise in allen Bereichen in Osttirol sofort in allen Ämtern fristlos entlassen werden
Tja, wenn das so einfach wäre. Es mag schon sein, dass der Schuldenkaiser in Nordtirol schon längst in Ungnade gefallen ist, immerhin ist er auch in das Gut Aiderbichl für abgehalfterte Provinzpolitiker, vulgo Bundesrat ausgelagert worden-ein "Zugpferd" für die ÖVP ist er schon lange nicht mehr. Eigentlich müsste jemand, der der Partei die Wähler in Scharen davonjagt -jede der über 8000 pro Walder Stimmen ist eine gegen A. K. und damit letztlich gegen die ÖVP- nicht schon längst mit einem Parteiausschlussverfahren konfrontiert sein. Bisher scheint anscheinend die Angst, dass er mit seinem Jahrzehnte erworbenen Insiderwissen dann eine Lawine lostreten könnte, größer gewesen zu sein. Aber ewig wird der Problembär wohl nicht mehr am Watschenbaum rütteln können, ohne dass ihm die Früchte auf den Kopf fallen. Der Rückhalt im Landhaus scheint jedenfalls enden wollend zu sein-siehe das prompte (positive) Lebenszeichen des als verschollen geglaubten Landesrates, der sich bisher in der Debatte vornehm zurückgehalten und den Wadlbeisser vorgeschickt hat, nachdem ein gewisser "Hundling" die unangeheme Sachlage in den Landtag und somit zur Unzeit in die breitere Öffentlichkeit getragen hat. Die Nerven im Landhaus scheinen den Wortmeldungen nach zu urteilen aüßerst blank zu liegen.
event. auch...blan(i)k zu liegen ?
Diese Bgm. ist sowas von überfällig....bitte ihr Matreier, springt über euren Schatten und wählt ihn endlich ab, genug ist genug nach über 30 Jahren AK 🤢
Ja, wenn die Gemeindebürger die Folgen der Schuldenpolitik durch harte Sparmaßnahmen am eigenen Leib zu spüren bekommen würden, wäre er bald Geschichte....
DANKE Ottokar, Du hast genau den Punkt getroffen. Du weißt auch welche gesundheitlichen Probleme ich hatte und noch habe. Ich war in Deiner Ordination mit Deinem Team sehr zufrieden und bin es heute mit Dr. WALDER mit seinem Team auch! Die derzeitige Rettungskette funktioniert hervorragend. OMO ist Dir sicher ein Begriff! DANKLE Ottokar, ich wünsche Dir/Euch weiterhin alles Gute!
Vielen Dank, Dr. Widemair für's Teilen von sicherlich validen Insiderinfos. Nun bleibt nur zu hoffen, dass die verantwortlichen Entscheidungsträger dem bunten Treiben unseres Bezirkskaisers endlich ein Ende setzen!! Schõn langsam, aber sicher ist dieses selbstsüchtige und inkompetente Machtgehabe für die Bevölkerung nicht mehr zumutbar.
Danke Dr. Widemair für diese klaren Worte. Endlich meldet sich ein Experte mit Erfahrung zu Wort.
"Ich hoffe, dass die von Dr. Kratzer (Urheber dieses Schreibens?) angesprochenen Personen in der Landesregierung und im Landtag..." Das beste vom ganzen hervorragenden Leserbrief ist das Fragezeichen. Weit haben wir es gebracht.
Ich finde Deine Stellungnahme richtig und wichtig, Ottokar! DANKE dafür ...
Dem is eigentlich nichts hinzufügen. Danke Hr. Dr. Widemaier für die profunde Stellungnahme!
dr. kratzer hätte jetzt "seinen" brief wohl lieber im feuer gesehen als in der öffentlichkeit. mich wundert, das a.k. immer wieder für seine machtspielchen"opfer" findet.
@ganga0815 ich ergänze:........ und sich selber blamiert !!
Jetzt müsste man nur noch dafür sorgen, daß sich der Bürgermeister von Matrei voll und ganz um seine Gemeinde kümmern kann und seine Arbeitskraft nicht an anderen Schauplätzen vergeuden muß.
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