Tirol: 80 Millionen Euro für Schutz vor Naturgefahren
Ein Viertel der Gelder fließt 2021 nach Osttirol. Zusammenarbeit in Verbänden wird verstärkt.
Starke Schneefälle, Hochwasser oder Stürme: Tirol wird immer wieder von heftigen Naturereignissen heimgesucht. Für den Schutz vor Naturgefahren wurden heuer von Bund, Land und Gemeinden rund 80 Millionen Euro reserviert. Bei einem Schutzwaldanteil von mehr als zwei Drittel, 10.000 Hektar hochwassergefährdeter Flächen im Dauersiedlungsraum entlang der Hauptflüsse sowie rund 2.500 Lawinen- und mehr als 2.200 Wildbacheinzugsgebieten sind Naturgefahren in Tirol ein täglicher Begleiter.
Ein Schwerpunkt soll 2021 im Schutz von Wildbächen und im Hochwasserschutz liegen, hieß es am Freitag in einer Aussendung. Ganze 65 Prozent der Investitionen werden für diesen Bereich ausgegeben. Zudem wird besonderes Augenmerk auf den Erhalt von Schutzwäldern gelegt – 13,5 Millionen Euro sind hier budgetiert. Für Maßnahmen gegen Lawinen stehen 9,2 Millionen Euro zur Verfügung, für Erosions- und Steinschlagschutz 5,2 Millionen.
Mit 21,2 Millionen Euro wandert ein Viertel der Gelder in den Bezirk Lienz. Osttirol war in den vergangenen Jahren besonders von Sturmschäden und starken Schneefällen betroffen. Alleine für den Schutzwald werden 4,2 Mio. Euro ausgegeben, sagte Landesforstdirektor Josef Fuchs. Regionaler Schwerpunkt der forstlichen Förderung ist und bleibt damit der Bezirk Lienz. Alleine das Schadholzaufkommen durch Nassschnee aus dem Dezember 2020 entspricht etwa einem Viertel der jährlichen Holznutzungsmenge aus dem Tiroler Wald. „Die Ereignisse der vergangenen Jahre haben den Schutzwald massiv getroffen“, so Fuchs. Im Rahmen einer Aufforstungsoffensive werden ca. 650.000 Pflanzen gesetzt.
Osttirol ist auch eines der Schwerpunktgebiete der Bundeswasserbauverwaltung. Neben dem seit Ende 2015 laufenden Hochwasserschutzprojekt an der Drau in Sillian wurde im Jänner 2021 mit dem zweiten Bauabschnitt am Villgratenbach in der Gemeinde Heinfels begonnen. Im gesamten Bundesland stehen 45 Vorhaben für den Hochwasserschutz und die Hochwassernachsorge auf der Agenda.
„Wir haben im Jahr 2021 wieder ein mehr als beachtliches Budget“, meinte Katastrophenschutzreferent Josef Geisler. Er zeigte strukturelle Veränderungen auf und verwies auf die stets steigende Anzahl von Wasserverbänden zur Umsetzung von Schutzprojekten oder Instandhaltungsarbeiten. 15 solcher Verbände gebe es bereits, ein Drittel wurde erst kürzlich gegründet. Auch bei der Wildbach- und Lawinenverbauung steige das Interesse der Gemeinden an der Gründung von Verbänden.
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