Villgratenbach: Nächste Phase für Hochwasserschutz
Ministerium, Land und Heinfels investieren 5,5 Millionen Euro. Fertigstellung bis 2024.
Der Hochwasserschutz am Villgratenbach geht in die nächste Phase. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, das Land Tirol und die Gemeinde Heinfels investieren gemeinsam weitere 5,5 Millionen Euro in den zweiten Bauabschnitt.
„Nachdem in den ersten Bauabschnitt bereits 3,2 Millionen Euro investiert wurden und eine verbesserte Sicherheit hergestellt werden konnte, war es mir ein Anliegen, dieses wichtige Schutzprojekt am Villgratenbach nun in die finale Phase zu führen“, betont die zuständige Ministerin Elisabeth Köstinger. Das Ministerium stellt dafür rund 2,8 Millionen Euro zur Verfügung.
„Osttirol hat in den vergangenen Jahren sowohl die Wucht des Wassers als auch die Schutzwirkung des Hochwasserschutzes erfahren“, erinnert LHStv. Josef Geisler an die Hochwassersituation 2018, wo die bereits realisierten Schutzmaßnahmen an der Drau und am Villgratenbach Überschwemmungen im Siedlungsgebiet verhindert haben. „Mit den nunmehr beginnenden Arbeiten für den zweiten Bauabschnitt setzen wir einen weiteren Schritt zur Sicherung des Lebensraumes. Das Land Tirol steuert dazu 2,2 Millionen Euro bei“, so Geisler. Die restlichen 550.000 Euro kommen von der Gemeinde Heinfels. „Mit den aktuellen Baumaßnahmen wird unter anderem ein für die Gemeinde wichtiger Gewerbebetrieb und Arbeitgeber hochwassersicher“, betont Bürgermeister Georg Hofmann.
Mit den Arbeiten soll laut Köstinger „zügig gestartet werden.“ Herzstück und erste Maßnahme der nunmehr startenden Bauarbeiten am Villgratenbach ist die Errichtung einer Sperre beim TIWAG-Krafthaus am Schluchtausgang. Die Sperre soll Geschiebe zurückhalten und als „Wildholzrechen“ fungieren. „Dieses Bauwerk ist für ein 100-jährliches Hochwasser bemessen, wird über 20 Meter breit, rund 12 Meter hoch, 93 Meter lang und bietet Raum für 50.000 Kubikmeter Material“, erklärt Markus Federspiel, Leiter der Landesabteilung Wasserwirtschaft und fügt an: „Die Geschiebesperre wird so ausgeführt, dass sie für Fische passierbar ist.“
Um eine Eintiefung des Gewässers zu verhindern, werden unterhalb der neuen Geschiebesperre sogenannte Sohlgurte – quer zur Flussrichtung verlaufende Steinreihen – errichtet. Im Zuge des Hochwasserschutzes muss auch die Zufahrtsbrücke der Firma E.G.O. angehoben und flussaufwärts verschoben werden. Um das Betriebsgelände dieses Unternehmens zu schützen, wird unterhalb der neuen Brücke ein Begleitdamm gebaut, die anschließende Hochwasserschutzmauer wird erhöht.
In der Verlängerung der bestehenden Schutzmauer entsteht ein neuer Hochwasserschutzdamm, der bis unmittelbar vor die Schlossmühlbrücke reichen wird. In Summe wird das Ufer linksseitig auf einer Länge von einem halben Kilometer angehoben. Bis zum Jahr 2024 sollen die Maßnahmen abgeschlossen sein. Die Umsetzung übernimmt die Bundeswasserbauverwaltung unter fachlicher Begleitung des Baubezirksamts Lienz. Nach Fertigstellung des Gesamtprojekts sind 47,5 Hektar – davon 32 Hektar Bauland – sowie 128 Wohngebäude und Gewerbebetriebe vor einem Hochwasserereignis mit einer 100-jährlichen Eintrittswahrscheinlichkeit geschützt.
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