1997 wurden die ersten Damen-Weltcuprennen am Lienzer Hochstein organisiert. Seither wird am Schlossberg im Zweijahreszyklus Slalom und Riesentorlauf gefahren. Einige Wochen lang war zuletzt aber unklar, ob der Doppelsieg von Mikaela Shiffrin Ende Dezember 2019 das Ende der Weltcup-Spektakel am Lienzer Hochstein markieren würde. Grund dafür sind – wie der heurige Winter beweist – nicht fehlende Schneemengen, sondern die Fragen ums Geld.
Bisher finanzierten der Tourismusverband und die Stadt Lienz die Skirennen am Lienzer Hausberg mit je 100.000 Euro kräftig mit. Nun steht die Stadt wegen der Coronakrise aber vor einem schwierigen Budgetjahr 2021. Die Pandemie lässt weiterhin Ertragsanteile und Steuereinnahmen schrumpfen. Spätestens seit der mehrstündigen Diskussion im Dezember-Gemeinderat ist klar, dass Lienz künftig weniger Geld für die Rennen überweist. 30.000 statt 100.000 Euro bot die Stadt für zwei Weltcupsaisonen an. Für Siegfried Vergeiner vom Skiclub Lienz, Werner Frömel vom Organisationskomitee und TVBO-Franz Theurl galt es, die dadurch entstandene Finanzierungslücke zu schließen.
Mit Erfolg, wie das Dreigespann heute, Mittwoch, in einer Aussendung mitteilt. In mehreren Verhandlungsrunden mit dem ÖSV habe man eine Lösung gefunden, die das Weltcuprennen 2021 in Lienz sichert. „Auch eine Verlängerung des Kooperationsvertrages, der Lienz als Austragungsort auch in Zukunft vorsieht, konnte mit dem ÖSV ausverhandelt werden. Wir werden die Weltcups bis 2025 wieder im Zweijahresrhythmus veranstalten“, erklärt Theurl. Für Siegfried Vergeiner steht fest, dass „der Skiweltcup nach Lienz gehört wie die Butter aufs Brot. Wir organisieren viele Veranstaltungen, vor allem auch für Kinder und Jugendliche. Und hier ist der Weltcup das Zugpferd, ohne das vieles nicht möglich wäre.“
ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel habe in allen Gesprächen großen Wert auf einen Fortbestand der Bewerbe in Lienz gelegt. Die Verhandlungen wurden von Lienzer Seite mit Theurls Unterstützung geführt. Kosteten den TVBO und die Stadt zwei Rennen bisher 200.000 Euro, werden ab sofort 150.000 Euro fällig. Theurl rechnet vor: „Wie bisher kommen 100.000 Euro vom Tourismusverband, 30.000 von der Gemeinde und die restlichen 20.000 schießt der Skiclub Lienz durch Subventionen und Sponsorengelder zu.“
Dennoch muss der ÖSV nicht auf Geld verzichten, weil man sich mit dem Skiverband darüber hinaus auf eine Werbepartnerschaft geeinigt hat. „Das soll zu einer engeren Zusammenarbeit mit dem ÖSV führen und bringt uns mehr Gegenleistungen ein. Wir zahlen dafür nun jährlich 25.000 Euro, die aber nicht für den Ski-Weltcup in Lienz verwendet werden, sondern generell für den Skisport in Osttirol gedacht sind und dadurch allen Skigebieten bei uns etwas bringen“, so Theurl. Unterm Strich bekommt der ÖSV damit sogar mehr Geld aus Osttirol als bisher.
Frömel und Vergeiner streichen indes einmal mehr die „große Wertschöpfung des Weltcupwochenendes für Osttirol heraus. Der Großteil der Aufträge im Zuge des Weltcups geht an Osttiroler Firmen und alleine die Zuschauer an beiden Wettkampftagen geben rund 300.000 Euro aus, was vor allem der Hotellerie und Gastronomie zugute kommt.“ Ob und wieviele Zuseher bei den Rennen im Dezember 2021 live dabei sein werden, liegt aber nicht in der Hand der Organisatoren, sondern hängt primär vom Verlauf der Coronakrise ab.
19 Postings
Hoffe, dass alle Erwartungen aufgehen werden.
Habe im Bewusstsein um die Werbemillionen einmal darauf geachtt, wie oft Semmering abseits der Veranstaltungstage und ausserhalb der Sportberichte ORF erwähnt wurde - leider nicht viel mitbekommen.
In einem haben alle Kritiker an dieser Entscheidung recht: Lienz hätte bei Absage der Weltcuprennen einen - allerdings kurzen - Werbeeffekt gehabt: Es wäre nämlich der erste Wintersportort, der freiwillig auf ein Weltcuprennen verzichtet! Viele andere Orte hätten sich gefreut und gerne die Rennen übernommen (Bad Kleinkirchheim - die wären sogar bereit, für die WC-Rennen einen eigenen Lift zu bauen, Flachau, St. Anton ....)! Aber so eine Veranstaltung hat ja überhaupt keine Werbewirkung :-)
Ohje jetzt gehts dieses Kasperltheater weiter, öffentliches Geld wird weiterhin nutzlos vergeudet!
Das bedeutet im Klartext nichts anderes, als dass der TVB jetzt wohl die gesamte Lücke der Stadt bezahlt und der ÖSV aus Osttirol nicht weniger als bisher unter dem Strich erhält? Je 25.000 E 2021, 2022, 2023, 2024 und 2025 pro Jahr sind E 100.000, also 33.000 E zusätzlich pro WC-Rennen. Dazu noch 20.000 E an Werbekooperation, was wohl auch nichts anderes bedeutet, als dass z.B. der SC Lienz, der City Ring, oder andere Werbepartner einen Teil ihrer (wiederum vom TVB erhaltenen?) Subventionen in Richtung WC weitergeben? Kann jemand diese Fragen beantworten? Ob Theurl und Fröml diese versteckten WC-Subventionen von ihren Gremien und der Aufsichtsbehörde über mehrere Jahre so genehmigt bekommen haben, sollte man auch Dr. Föger mal fragen? Dafür wird dann der Hochstein wohl außerhalb der WC-Perioden auf Dauer gesperrt bleiben? Einfach unglaublich, wie Theurl und Fröml die Öffentlichkeit für blöd verkaufen wollen, so unter dem Titel, Förderung für alle Osttiroler Skigebiete.
@mottingham: lieg ich da richtig? Damen-WC Lienz, 2021, 2023, 2025:
Beiträge an ÖSV:
TVB 3 Rennsaisonen, zu je 100.000.-- ges. 300.000,--
ÖSV Werbekanäle 5 Jahre, je 25.000.-- ges. 250.000,--
Gem. Lienz 3 Rennsais., je 30.000,-- ges. 90.000,--
Kleinsponsoren 3 Rennsais. je 20.000,-- ges. 60.000,--
Gesamtbeiträge ÖSV aller WC-Rennsais. € 700.000,--
Finanzierung aus Nächtigungsgebühren € 2,--
Notwendig sind dafür 225.000 Nächtigungen!
(https://www.dolomitenstadt.at/2019/05/10/kurtaxe-in-tirol-koennte-auf-5-euro-steigen)
Weitere Kosten: Eventmanagement, Skiclub Lienz, LBB, Bauhofleistungen Stadt Lienz, Freiwillige Leistungen, Unterbringung Teams u. s. w.
Einnahmen: Kartenverkauf, Werbeflächen (ohne Kleinsponsoren, beträge bereits oben einberechnet)
Teurer Spass!
Eine Veranstaltung für einige Wichtigtuer ohne Werbeeffekt !! Außer Spesen NICHTS gewesen ! Wer will mir das Gegenteil beweisen ?
Eine Meldung, die ich nur begrüßen kann! Den Verhandlern muss ich für ihre Zähigkeit ein volles Lob aussprechen. Das Leben geht nach Corona, trotz der bedauernswerten Nebenerscheinungen, auf vielen Ebenen, weiter. Das "Herumhacken" sollte ein Ende haben. Blicken wir mit Optimismus nach vorne. Wenn an jedem Renntag 2500 Zuschauer mehr kämen, wären die finanziellen Sorgen der Veranstalter vom Tisch. Ich kaufe wieder vier Eintrittskarten, aus Solidaritär zu Lienz, und - weil mich die Stimmung im Stadium begeistert. Hoffentlich leisten auch die Nörgler einen Beitrag.
welcher werbewert? ostblockskifahrer kommen der rest fährt durch osttirol nach südtirol. leider die bittere wahrheit
"Sie" tanken bei uns, nicht in Südtirol. Die Steuern bleiben auf jeden Fall bei uns. Wenigstens etwas.
Lienz/Osttirol als Weltcupstation ist äußerst wichtig ! Jetzt die Rennen "aufgeben" wäre fatal. Wenn auch die Gegenwart zum Trübsal blasen verleitet, sollte man doch nicht vergessen an die Zukunft zu denken. Leider wurde dies von unseren politischen Vertretern im Dezember 20 vergessen - wie bei vielen Projekten - zukunftsorientiert vorauszuplanen. - Unsere Gemeindevertreter wollten den Weltcup "sterben" lassen. Ein Bravo den Verantwortlichen des Schiclubs Lienz + Tourismusverbandes für den Weiterverbleib der Rennen. Wir können uns wieder freuen auf Mikaela, Kathrin & Co.
Bravo Koal, für deinen Beitrag. Der "bunten Allianz" im Lienzer Gemeinderat, mit der Frau Bürgermeisterin an der Spitze, war das Thema "Damen-Weltcup weiterhin in Lienz", keine erhöhte finanzielle Zustimmung wert. Schande! Sie müssen zur Kenntnis nehmen, dass mit Verhandlungsgeschick und dem Willen, etwas weiterzubringen für Lienz, Positives erreicht werden kann. Ein Ort in Salzburg wäre liebend gern eingesprungen, weil man dort weiß, dass ohne Werbung - vor allem über das Fernsehen - nichts läuft, in unserer schnelllebigen Zeit. Würden alle Unternehmer so zögerlich denken, gäbe es keine florierende Wirtschaft, nichts zum Verteilen, für jene, die es brauchen. Der Beitrag der Stadt wird durch Umwegrentabilität mehr als wettgemacht. Dies sei nur so nebenbei erwähnt. Der Finanzkämmerer der Stadt kann sich die Hände reiben. Wenn es nicht stimmen sollte, kann er mir bei einem Kaffee das Gegenteil beweisen.
''... Die Pandemie lässt weiterhin Ertragsanteile und Steuereinnahmen schrumpfen ...'' ??? es ist wohl eher der umgang m i t der pandemie der die ertragsteile schrumpfen und die zukünftigen gemeindeabgaben steigen lässt; bitte nicht der pandemie die schuld an geschlossenen geschäften und geschlossenen gasthäusern und hotels geben, es sind die verordnungsmässigen vorgaben die da die umsätze killen; mal schaun was passiert sobald es kein kurzarbeitsgeld mehr gibt ... und darüberhinaus ist es mehr wie merkwürdig angesichts hoher arbeitslosenzahlen und künftiger pleiten an brot und spiele zu denken.
DER Experte für alles und immer - @wolf_c - hat gesprochen. Wir sind ja echt froh, dass wir ein solches UNIVERSALGENIE in unseren Reihen haben, der immer eine "bessere Lösung" parat hat.....
Ja, ja, der "böse" Wolf. Man kann niemanden daran hindern, in Zukunft gescheiter zu werden. Angst, dass er uns "frisst", habe ich nicht.
Endlich mal eine tolle Nachricht in dieser schwierigen Zeit. Natürlich haben wäre der Zeitpunkt der Rennen etwas später nicht verkehrt. Aber das sind wir jetzt alle 2 Jahre gewöhnt. Natürlich sind diese Rennen Werbung.
Der Skiweltcup gastiert immer dann in Lienz wenn ohnehin alle Betten besetzt wären. Und über den Werbewert lässt sich streiten. Ich habe großen Respekt vor den Frauen, welche im Weltcup hart arbeiten und Rennen fahren. Aber wie viele Leute interessiert das wirklich?
Noch nicht mitbekommen? Österreich ist eine Skination. Der Wintertourismus lebt u.a. auch von den Erfolgen unserer seit Jahren erfolgreichen Teams und dem hervorragend arbeitenden Tourismusbereich. Nicht zu vergessen: Unsere wunderbare Natur, sozusagen als Draufgabe.
@Ceterum censeo:
kannst du uns einmal erklären, wie hunderte winterskiorte in österreich, frankreich und auch in der schweiz ohne die sinnhaft teuren weltcuprennen so erfolgreiche nächtigungszahlen erreichen? lienz hinkt dem erfolg trotz damenspektakel am schlossberg weit hinterher und kommt seit jahren keinen schritt weiter.
zur ergänzung:
... und das trotz toller angebote im beherbergungsbereich und der tollen, begleitenden infrastruktur einer kleinstadt.
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