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Corona, Klima und Feuerwerk – ergibt das Sinn?

Grünen-Sicherheitssprecherin Jicha sorgt sich um Luftgüte und fordert Feuerwerksverbot.

Die Auswirkungen der jährlichen Silvesterknallerei auf die Umwelt seien „bezeichnend und ein Handlungsauftrag“, meint Grünen-Sicherheitssprecherin Stephanie Jicha. Experten des Landes seien nach kritischer Überprüfung einer Studie der WKO zum Ergebnis gekommen, dass die Feinstaubbelastung zum Jahreswechsel um ein Vielfaches höher liege als im Jahresschnitt. Demnach belasten wegen der Silvesterfeuerwerke 61 Tonnen Feinstaub Österreichs Umwelt. Außerdem lande ein Großteil der ca. 1.374 Tonnen jährlich abgebrannten Feuerwerkskörper auf Äckern oder in Wäldern. Jicha fordert – zumindest für das heurige Jahr – ein Verkaufsverbot für Feuerwerkskörper. Es brauche eine „drastische Eindämmung von gefährlichen Feuerwerken im privaten Bereich. Auch aus Rücksicht auf die angespannte Situation in den Spitälern. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die bestehenden Verbote erstens wenig eingehalten werden und zweitens auch nicht kontrollierbar sind. Der gewünschte Effekt ist ausgeblieben. Daher spreche ich mich für eine Unterbindung des Verkaufs aus.“ Die angespannte Lage in den Spitälern, die nicht vertretbare Umweltbelastung und der enorme Stress für die Tiere liefern für Jicha genügend Gründe für einen ruhigeren Jahreswechsel.
Grünen-Sicherheitssprecherin Stephanie Jicha wünscht sich heuer „einen ruhigeren Jahreswechsel.“ Foto: Dolomitenstadt/Wagner
Rechtlich müsste ein Verbot im Pyrotechnikgesetz geprüft und vom Bund ausgesprochen werden. „Einige Geschäfte haben sich inzwischen freiwillig gegen den Verkauf von Feuerwerkskörpern ausgesprochen. Das ist sehr zu begrüßen. Aber solange die Ware erhältlich ist, wird sie auch gekauft werden“, so Jicha. Das Abfeuern von Feuerwerkskörpern der Kategorie F2 ist in Österreich innerhalb von Ortsgebieten eigentlich nicht erlaubt. Das verbietet das Pyrotechnikgesetz – eine halbherzige Novelle, die in der Silvesternacht in der Schublade verschwindet, weil das Gesetz nur dann exekutiert wird, wenn jemand Anzeige erstattet.
Umstrittenes Spektakel – In Österreichs Ortsgebieten ist das Abschießen von Feuerwerk der Klasse zwei nicht erlaubt. Foto: Unsplash/Jack Patrick
Normalerweise würden Freunde von Raketen, Knallkörpern und Co. schon bald ausströmen, um genug „Munition“ für den Jahreswechsel einzubunkern. Doch tatsächlich scheint heuer das „Spektakel“, das dem Jännerbeginn wenig spektakuläre Feinstaubwerte beschert, nicht überall in Österreich in Stein gemeißelt zu sein. In Oberösterreich wird laut Medienberichten bereits über ein Feuerwerksverbot beraten. Hintergedanke ist dort nicht unbedingt der Klimaschutz, vielmehr sollen die Raketen am Boden bleiben, um die derzeit ohnehin stark geforderten Gesundheitseinrichtungen zu entlasten. Auch in der Steiermark steht ein Feuerwerksverbot im Raum. Das Land prüft laut ORF dahingehend seine Möglichkeiten. In Salzburg und mehreren anderen Städten des Bundeslandes – etwa in Zell am See, Hallein oder Tamsweg – wird es zu Silvester definitv kein offizielles Feuerwerk geben. Denkt auch Tirols Regierung über ein generelles Verbot nach? „Ein coronabedingtes Feuerwerksverbot zu Silvester ist derzeit kein Thema“, heißt es seitens des Corona-Einsatzstabes des Landes auf Nachfrage von dolomitenstadt.at. Gänzlich ausschließen will man aber nichts: „Die Lage wird seitens des Einsatzstabes und der ExpertInnen im Land Tirol täglich neu bewertet, auch in Abstimmung mit dem Bund und anderen Bundesländern. Sollte es angesichts der Coronapandemie eine Notwendigkeit dafür geben, kann seitens des Landes zeitgerecht reagiert werden.“ Innsbruck setzte im letzten Jahr mit einer Lasershow auf Lichtkunst statt Feinstaub. Heuer will es die Stadt scheinbar dennoch knallen lassen und organisiert ein Silvesterfeuerwerk auf der Nordkette. FPÖ-Stadtparteiobmann Rudi Federspiel freut sich: „Dieses Feuerwerk gibt der Bevölkerung einen Funken Hoffnung in düsterer Zeit.“

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